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partizipation respekt demokratie integration - Politische Jugendbildung

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Praxisbeispiele<br />

Bildungsarbeit in der Mediengesellschaft<br />

Ob in Privatleben, Berufswelt oder Schule – digitale<br />

Medien sind längst allgegenwärtig und prägen<br />

auch die Darstellung wie Wahrnehmung von Politik.<br />

Daher wird eine medienpädagogische Bildung<br />

Jugendlicher immer wichtiger, denn diese sind zwar<br />

im Gebrauch von Computern, Internet und nachfolgenden<br />

Innovationen meist technisch versiert, zeigen<br />

sich jedoch weniger kompetent, wenn es um<br />

das kritische Verständnis der medialen Aufbereitung<br />

von Realität und um den angemessenen sozialen<br />

Umgang mit den vielseitigen Werkzeugen geht.<br />

Von pädagogischer Seite wird immer wieder betont,<br />

dass hier durchaus ernst zu nehmende Gefahren wie<br />

Computerspielsucht, Belästigung in Chatrooms oder<br />

durch Cyber-Mobbing lauern. Ebenso weiß über die<br />

rechtliche Situation bei der Nutzung von Daten aus<br />

dem Internet kaum jemand wirklich Bescheid. Auch<br />

„Digital Natives“ – also die in einer digitalisierten<br />

Welt aufwachsenden Jugendlichen – sind eben oft<br />

„Digital Naives“. Ihre Geübtheit im technischen Umgang<br />

mit den neuen Medienwerkzeugen geht nicht<br />

unbedingt mit einem Bewusstsein für die dadurch<br />

entstehenden sozialen Folgen einher.<br />

Die digitale Welt ist zudem längst zu einem Politikum<br />

erster Güte geworden. Die Mediengesellschaft,<br />

die „Mediokratie“, wie sie der Politikwissenschaftler<br />

Thomas Meyer nannte, bestimmt unübersehbar das<br />

politische Leben. Sie vermittelt für das Publikum den<br />

Zugang zur Politik und bietet eine Überfülle an politischen<br />

Informationen, die – scheinbar – zu einem<br />

allseitigen Informiertsein führt. Sie stellt aber auch<br />

für die Politiker einen entscheidenden Bezugspunkt<br />

dar. Und nicht nur das. Sie verändert das politische<br />

Geschehen selber. Sie zieht in die institutionalisierte<br />

Politik ein und verschafft der Zivilgesellschaft neue<br />

Aktionsformen und Aktionsfelder – E-Government<br />

oder Social Networking heißen einschlägige Stichworte.<br />

Andere Schlagworte, mit negativer Bedeutung,<br />

lauten „Überwachungsstaat“ oder „gläserner<br />

Bürger“.<br />

Nicht zu vergessen ist der enorme Wirkungsgrad, den<br />

rechtsradikale und rechtspopulistische Propaganda<br />

über das Internet erreicht. Oft wird den social media<br />

eine per se demokratische Qualität zugeschrieben;<br />

die Arabellion, in der der Einsatz der globalisierten<br />

sozialen Netzwerke ein wichtiges Hilfsmittel darstellte,<br />

schien solche Hoffnungen zu bestätigen. Doch<br />

können das Internet, die Blogs, die zahlreichen elektronischen<br />

Mitteilungsdienste, die dem herkömmlichen<br />

Medienbetrieb den Rang abzulaufen scheinen,<br />

auch zur Verbreitung von Gegenaufklärung genutzt<br />

werden. Rechtsextremisten haben sich im Internet<br />

feste Bastionen erobert, propagandistische Manöver<br />

zur Desorientierung können leicht auf den Weg<br />

gebracht werden, und Verschwörungstheorien aller<br />

Couleur finden hier ihr ideales Milieu, ja machen das<br />

Worldwide Web zum Ort von globalisierten Stammtischparolen.<br />

Peers vermitteln Medienkompetenz<br />

Dass die neuen Medien gleichzeitig die pädagogische<br />

Welt verändern, machte das Projekt „Netzgänger“<br />

deutlich, das die Franken-Akademie in Kooperation<br />

mit der Universität Bamberg und zwei Schulen 2009<br />

startete (www.netzgaenger.org). Sein Untertitel lautete:<br />

„Peers vermitteln Medienkompetenz“. Jugendliche<br />

sollten nicht von Lehrern und Fachleuten, sondern<br />

von älteren Mitschülerinnen und Mitschülern<br />

unterrichtet werden, um die Vorbildfunktion dieser<br />

als medientechnisch kompetent wahrgenommenen<br />

„Peers“ (Jugendliche, die maximal drei bis vier Jahre<br />

älter sind) gezielt zu nutzen. Das Projekt basierte damit<br />

auch auf einer pädagogischen Erweiterung und<br />

Erneuerung, um die sich Volkshochschulen schon seit<br />

einiger Zeit bemühen, nämlich auf der Kooperation<br />

schulischer und außerschulischer Bildung.<br />

Die Grundidee der Netzgänger besteht in Folgendem:<br />

Das Projektteam bildet Schülerinnen und Schüler höherer<br />

Jahrgangsstufen zu Multiplikatoren (Peers) an<br />

der teilnehmenden Schule aus. In einem zweiten<br />

Schritt führen die geschulten Peers das Netzgänger-<br />

Konzept bei den Jüngeren durch. Dabei werden sie<br />

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