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partizipation respekt demokratie integration - Politische Jugendbildung

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wurde zunächst im Rahmen eines Brainstormings<br />

alles gesammelt, was den Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen dazu einfiel. Die gesammelten Äußerungen<br />

(Frauen über Männer, Männer über Frauen)<br />

enthielten alle nur erdenklichen Klischees: „Männer<br />

sind wehleidig“, „… denken nur an Sex“, „… drücken<br />

sich vor Pflichten“, „Frauen sind zickig, kaufsüchtig,<br />

pingelig“ – um nur einige wenige zu nennen.<br />

Aber es war nicht nur abwertend, ein Drittel der Angaben<br />

enthielt positive Elemente: „Männer sind beschützend“,<br />

„… können sensibel sein“, „Frauen sind<br />

geduldig, kreativ“. Schnell erkannten die Teilnehmenden:<br />

Man kann nicht alle über einen Kamm scheren!<br />

Durch die Bearbeitung von unterschiedlichen Texten<br />

näherten sich die Projektbeteiligten dann dem Thema<br />

und befassten sich mit den unterschiedlichen<br />

Rollenbildern, mit Rollenverhalten, -klischees und<br />

-stereotypen. Gleichzeitig beschäftigten sie sich mit<br />

der Definition von Gender und mit den einschlägigen<br />

Fachbegriffen, auch mit der Geschichte des Kampfes<br />

um Gleichberechtigung. Dies schloss die Auseinandersetzung<br />

mit den Rechtsgrundlagen weltweit ein<br />

– mit der Erklärung der Menschenrechte durch die<br />

Vereinten Nationen, mit den Verlautbarungen auf europäischer<br />

Ebene, mit den Grundrechten im Grundgesetz<br />

und mit den Landesregelungen in Deutschland,<br />

so mit dem „Gesetz zur Gleichstellung von<br />

Frauen und Männern für das Land NRW“ vom 21.<br />

April 2009. Weiterhin diskutierten sie über Fragen<br />

der Gleichberechtigung – so etwa die Umsetzung<br />

von Gender Mainstreaming und die Frauenquote in<br />

den westlichen Industriegesellschaften und in den<br />

Ländern des Südens. Die jungen Leute stellten fest,<br />

dass die verschiedenen Kulturen und Traditionen in<br />

der Entwicklung von Gender eine große Rolle spielen.<br />

Einem brisanten Thema wandten sich die jungen<br />

Männer und Frauen mit der Frauenbeschneidung<br />

zu. Das Thema, das hin und wieder in den Medien<br />

aufgegriffen wird, führte zu hoher Betroffenheit im<br />

Teilnehmerkreis. Anhand von Filmdokumentationen,<br />

Kartenmaterial und Internetrecherchen erarbeiteten<br />

die jungen Frauen und Männer die kulturellen und<br />

religiösen Hintergründe dieses frauenverachtenden,<br />

lustfeindlichen Brauchtums. Und sie gingen der Frage<br />

nach, warum international für verbindlich erklärte<br />

Menschenrechte im Alltag oft unbeachtet bleiben<br />

und auch in Europa Frauen noch keine wirkliche Sicherheit<br />

vor solchen Angriffen auf ihre körperliche<br />

Unversehrtheit besitzen.<br />

Die Veranstaltungsreihe setzte auf die Erarbeitung<br />

von einzelnen Themen in eigenständigen Projekten<br />

der jungen Leute. Erstellt wurde etwa eine Seminarzeitung<br />

mit Definitionen, Interviews, eigenen Anschauungen<br />

und graphischen Darstellungen, mit der<br />

die jungen Leute am Wettbewerb der Bundeszentrale<br />

für politische Bildung „Von Karrierefrauen und Quotenmännern“<br />

teilnahmen. „… Was haben die Bundesrepublik<br />

Deutschland und Indien gemeinsam?“,<br />

„… Gegensätze ziehen sich an“ oder „Gleich und<br />

Gleich gesellt sich gern …“ hießen Beiträge in der<br />

Zeitung, die – ansprechend journalistisch gestaltet<br />

– der Vorstellung des Projekts und der Projektbeteiligten<br />

diente. Mit Unterstützung eines theaterpädagogischen<br />

Teams hatten die Teilnehmenden die<br />

Möglichkeit, das Erarbeitete und Erlernte im Improvisationstheater<br />

umzusetzen. Nach anfänglicher Scheu,<br />

vor den anderen Kursteilnehmenden auf die Bühne<br />

zu gehen, arbeitete die Projektgruppe intensiv und<br />

begeistert mit. Sie entwickelte szenische Sequenzen,<br />

die am Tag der Abschlusspräsentation des Projektes<br />

vor einem breiten Publikum aufgeführt werden sollten.<br />

Vielfalt der Praxis<br />

Auch abseits solch besonderer Projekte ist das Thema<br />

Geschlechtergerechtigkeit im Angebot des Programmbereichs<br />

Zweiter Bildungsweg (ZBW) der<br />

Volkshochschule Bochum fest verankert. Hier wird<br />

berücksichtigt, dass sich Lebens- und Berufswirklichkeit<br />

von Frauen und Männern in vielerlei Hinsicht<br />

unterscheiden. Grundsätzlich werden die Belange<br />

des Gender Mainstreaming in alle Prozesse der Schulabschluss-Lehrgänge<br />

des ZBW einbezogen. Genderbezogene<br />

Lehr- und Lernformen werden eingesetzt<br />

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