Afrika realistisch darstellen - Konrad-Adenauer-Stiftung
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diskriminierend. Auch wenn sich partielle Modifikationen des<br />
semantischen Gehalts des Wortes ‚Neger‘ beschreiben lassen, hat<br />
es niemals mit seinen rassistischen und kolonialen Wurzeln<br />
gebrochen und folglich auch seine abwertende Funktion nicht verloren.<br />
Das zeigt sich etwa daran, dass das Wort als Schimpfwort<br />
Verwendung findet, aber auch in den vielen Komposita, in denen<br />
es eindeutig negativ konnotiert ist. Wenn z.B. für schlechten Kaffee<br />
‚Negerschweiß‘ gesagt wird, dann kommt ‚Neger‘ zweifelsfrei<br />
der semantische Kern ‚schlecht‘ zu.<br />
Seit den 1970er Jahren begann die Erkenntnis vom abwertenden<br />
Charakter des Wortes in der bundesdeutschen Gesellschaft Fuß zu<br />
fassen. In der DDR setzte dieser Prozess erst in den 1980er Jahren<br />
ein. Noch heute wird in den meisten Wörterbüchern nicht auf die<br />
Abwertung und Diskriminierung des Begriffs hingewiesen. Wenn<br />
dies in jüngeren Bänden gelegentlich der Fall ist, bleiben die<br />
Formulierungen sehr vage, wie etwa im aktuellen Duden, wo es<br />
heißt, ‚Neger‘ werde ‚häufig als diskriminierend empfunden.‘<br />
Hier wird so getan, als wäre die Abwertung nicht dem Wort immanent,<br />
sondern nur der ‚Überempfindlichkeit‘ einzelner Schwarzer<br />
zuzuschreiben.“ (Ar) 11<br />
„‚Farbige‘ kommt aus dem älteren neuhochdeutschen ‚farbicht‘<br />
(16. Jahrhundert) und wird seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in<br />
Anlehnung an das englische ‚coloured‘ auch auf Menschen übertragen.<br />
Seine Blütezeit hatte der Begriff in den 1950/60er Jahren,<br />
als man sich von ‚Neger‘ trennen wollte, weil sich die Erkenntnis<br />
vom rassistischen Gehalt dieses Wortes zunehmend durchsetzte<br />
(dies gilt vor allem für die ehemalige Bundesrepublik, weniger für<br />
die DDR). Semantisch spielt der Begriff auf die Hautfarbe an.<br />
Menschen werden auf dieses einzige Kriterium reduziert. Indem<br />
die Konstruktion darauf aufbaut, dass Menschen aus <strong>Afrika</strong>, Abo-<br />
11 Vgl. auch Arndt und Hornscheidt, op.cit.<br />
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