Afrika realistisch darstellen - Konrad-Adenauer-Stiftung
Afrika realistisch darstellen - Konrad-Adenauer-Stiftung
Afrika realistisch darstellen - Konrad-Adenauer-Stiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
auf ihren Migrationen nach Süden überlagert wurden. Sie wurden<br />
danach – und werden zum Teil bis heute – von den Bevölkerungsmehrheiten<br />
ihrer Heimatländer als nicht ganz vollwertige<br />
Menschen betrachtet, mit weniger Rechten ausgestattet, diskriminiert,<br />
aber auch zuweilen als ursprüngliche und daher irgendwie<br />
unheimliche Besitzer und Wächter des Waldes mit besonderen<br />
Kenntnissen und Fähigkeiten angesehen und respektiert. Die alten<br />
Ägypter nannten die Bambuti-Pygmäen des ostkongolesischen<br />
Regenwaldes ‚die kleinen Leute vom Land der Bäume und Geister<br />
am Fuße der Mondberge, die den Tanz der Götter tanzen‘.<br />
Der Nutzen eines Sammelbegriffes wie ‚Pygmäen‘ besteht erstens<br />
darin, historische Prozesse wie eben die Durchdringung des Kongo-Beckens<br />
durch neue Gruppen zu erläutern, und erleichtert<br />
zweitens die heute wieder zunehmenden Bestrebungen der Betroffenen,<br />
gemeinsam für ihre Rechte und die Anerkennung ihrer<br />
Kulturen, Wirtschaftsräume etc. zu streiten. Von Kamerun über<br />
Gabun, Kongo-Brazzaville, die Demokratische Republik Kongo,<br />
die Zentralafrikanische Republik bis nach Uganda, Ruanda und<br />
Burundi vernetzen sich heute Pygmäen und suchen die Zusammenarbeit.“<br />
(Jo)<br />
In der Forschung wird z.T. bedauert, dass bis heute kein anderer<br />
Begriff als die „abfällige Bezeichnung ‚Pygmäen‘“, die sich auf<br />
die Körpergröße bezieht, hervorgetreten ist. 17 Verschiedene Festschreibungen,<br />
die manche Autorinnen und Autoren als neue Termini<br />
testen und die sich auf den Wald beziehen, sind mitunter gerade<br />
heute in Zeiten gigantischer Abholzung auch nicht mehr<br />
sinnvoll. Lässt sich eine Lösung in diesem schwierigen Fall z.B.<br />
in einer Homepage nachlesen, die für verschiedene „Pygmäen“-<br />
Organisationen eingerichtet wurde, für deren Inhalte die Gruppen<br />
17 Barry S. Hewlett: Cultural Diversity among African Pygmies,<br />
www.vancouver/wsu.wsu.edu/fac/hewlett/cultdiv.html, S. 1.<br />
26