Afrika realistisch darstellen - Konrad-Adenauer-Stiftung
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politische Erfahrungen wiedergeben. Sie können nur Teilaspekte<br />
der Erfahrungen afrikanischer Völker ausdrücken. Jeder ‚König‘<br />
u.ä. hatte in der afrikanischen Geschichte einen eigenen Namen,<br />
eine eigene Bezeichnung („Mwami“ in Ruanda, „Mogho Naba“ in<br />
Burkina Faso, „Oba“ in verschiedenen Regionen Nigerias), die<br />
politische Herrschaft, aber auch andere Dinge ausdrückte als<br />
europäische Bezeichnungen wie ‚König‘.“ (Ha)<br />
Religionen in <strong>Afrika</strong><br />
Beispiel:<br />
Noch vor hundert Jahren waren die Menschen dieser Völker<br />
[„Sudanesen“, „Bantu“] Anhänger des Fetischismus und Animismus.<br />
Heute sind viele von ihnen Muslime oder Christen. (...)<br />
Fetischismus. Die Verehrung lebloser Gegenstände (Fetische).<br />
Die Anhänger schreiben diesen Gegenständen übernatürliche<br />
Kräfte zu, schützende oder abwehrende.<br />
Animismus. Der Glaube an die Beseeltheit der Naturdinge, auch<br />
Glaube an die Existenz von Geistern. 27<br />
Vor allem „Animismus“ erscheint in den Schulbüchern. Neben<br />
„Fetischismus“ kommt außerdem der Begriff „Naturreligionen“<br />
vor; nach der Besprechung von →„Naturvolk“ erübrigt es sich,<br />
auf ihn einzugehen. In allen Fällen handelt es sich um Begriffe,<br />
die komplexe Denk- und Glaubenssysteme – im besten Fall – auf<br />
Teilaspekte reduzieren, mehr Homogenität suggerieren, als vorhanden<br />
ist, und auf hierarchisierende evolutionistische Vorstellungen<br />
zurückzuführen sind.<br />
27 Aus: Geos, Berlin, Klasse 9, Volk und Wissen 2000, S. 66.<br />
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