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Afrika realistisch darstellen - Konrad-Adenauer-Stiftung

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„Alle afrikanischen Gesellschaften haben eine Geschichte und eine<br />

Kultur. Also gibt es weder ‚Steinzeitgesellschaften‘ noch ‚Naturvölker‘.<br />

Sogenannte Wildbeuter lebten meist zusammen mit<br />

Gruppen, die Feldbau bzw. Viehzucht betrieben, wobei die jeweiligen<br />

Produkte ausgetauscht wurden; besonders im südlichen <strong>Afrika</strong><br />

sind sie erst vor relativ kurzer Zeit verdrängt worden. Ihre<br />

Wirtschaft entspricht daher auch nicht typologisch einer ‚steinzeitlichen‘<br />

Wirtschaft.“ (Iv)<br />

„Der Begriff ‚Naturvolk‘ entspringt der kolonial geprägten Wahrnehmung<br />

von <strong>Afrika</strong> als unzivilisiert, als Bindeglied zwischen<br />

Mensch und Tier, wo die Menschen angeblich naturverbunden<br />

(sprich: ‚primitiv‘) leben. Natur wird hier Kultur entgegengestellt.“<br />

(Ar)<br />

Dies wird mit der unausgesprochenen Grundannahme verbunden,<br />

„Kultur“ sei etwa gleichbedeutend mit „westlicher Zivilisation“.<br />

Ein solcher Kulturbegriff ist jedoch spätestens seit der internationalen<br />

Einigung auf einen „erweiterten Kulturbegriff“ (UNESCO-<br />

Weltkonferenz über Kulturpolitik Mexico City 1982) nicht mehr<br />

als angemessen zu bewerten. Der „erweiterte Kulturbegriff“, der<br />

in Aufnahme humanistischer Traditionen alles vom Menschen<br />

Geschaffene (einschließlich Lebensweisen, Ideen, Traditionen,<br />

Glaubensüberzeugungen und Sprachen) umfasst, ist in Deutschland<br />

schon seit den siebziger Jahren Kernelement der parteiübergreifenden<br />

Konsensbeschlüsse des Deutschen Bundestages zu<br />

Fragen der auswärtigen Kulturpolitik.<br />

„Stämme“<br />

Seit der Eingangsformel aus der UNO-Charta aus dem Jahr 1945<br />

„Wir, die Völker der Vereinten Nationen“ hat sich international<br />

immer mehr eine doppelte Verwendung des Wortes „Volk“<br />

durchgesetzt: zum einen als „Staatsvolk“, gleichbedeutend mit<br />

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