Afrika realistisch darstellen - Konrad-Adenauer-Stiftung
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übernehmen diese Bezeichnung und stellen sie anderen Religionen<br />
entgegen, in unserem Kontext eben den anderen afrikanischen.<br />
Die Fragen lauteten:<br />
– Wie definieren Sie den Begriff „Weltreligion“?<br />
– Gibt es Argumente dagegen, ihn zu benutzen?<br />
Die Überlegungen der Fachgruppe werden im Folgenden aufgenommen<br />
und weitergeführt.<br />
Der Begriff „Weltreligion“ hat kulturhegemoniale Konnotationen,<br />
auch mit „Hochkultur“. Er ist extrem unempirisch, trifft nicht die<br />
tatsächliche kulturelle Vielfalt: Alle weitverbreiteten Religionen<br />
sind innerhalb ihres Verbreitungsgebiets mindestens ebenso differenziert<br />
wie die Unterschiede zwischen den Religionen. Anders<br />
gesagt: Fundamentalismen, spirituelle Bewegungen oder asketische<br />
Strömungen, wie sie sich in den meisten religiösen Traditionen<br />
entwickelt haben, verbindet in der Regel mehr miteinander<br />
als mit jeweils anderen Bewegungen oder Gruppierungen innerhalb<br />
der „gleichen“ Religion. Zum Beispiel gibt es im Christentum<br />
protestantische Missouri-Fundamentalisten, Zeugen Jehovas,<br />
strenge Puritaner, lutherische, anglikanische oder orthodoxe<br />
Staatsreligionen, Baptisten, Quäker, Mormonen etc. Was soll hier<br />
der Begriff „Weltreligion Christentum“ als Unterscheidungsmerkmal<br />
zu anderen? Universal ist, wenn auch mit unterschiedlichen<br />
historischen Schwerpunkten, die Vermischung, Koexistenz,<br />
Synkretismus zwischen „importierten“ und autochthonen Religions-,<br />
Weltanschauungs- und rituellen Elementen. Zum Beispiel<br />
Nordamerika: Selbstorganisation, Vereinigungsfreiheit mit historischer<br />
Erfahrung religiöser Verfolgung in Europa. Zum Beispiel<br />
Skandinavien: quasi-Staatsreligion, ganz unterschiedliche regionale<br />
Konfigurationen trotz historisch z.T. ähnlicher Erfahrung. In<br />
der amerikanischen Soziologie wurde nicht ohne Grund der Begriff<br />
„American Religion“ entwickelt – zur Bezeichnung des je-<br />
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