Afrika realistisch darstellen - Konrad-Adenauer-Stiftung

Männer und Frauen. Die weiteren Beschreibungen in den älteren
Schulbüchern waren vielfach entmenschlichend, wenn „Unproportioniertheit“
u.ä. herbeigedichtet wurde. Diese traditionelle
Darstellungsweise in Erdkundebüchern ist nun häufig gewichen
einer Darstellungsweise, die sie als Beispiel für „angepasste“
bzw. „nachhaltige“ Lebensweise hervorhebt. Die Mitglieder der
Fachgruppe bewerteten dies als nicht angemessen, weil potentiell
vorurteilsfördernd. Der in diesem Zusammenhang bekannte Exotismus
(nicht-repräsentative, als „exotisch“ empfundene Phänomene
unbegründet in besonderem Maße hervorzuheben und als
repräsentativ erscheinen zu lassen) und die Überlegung, dass alle
Gesellschaften sich „auf ihre Art und Weise anpassen“ (Ar), ließ
Zweifel daran bestehen, dass tatsächlich mit der exotisierenden
Tradition gebrochen worden ist. „Die Konzentration in Europa
besonders auf ‚Pygmäen‘ und ‚Buschmänner‘ erklärt sich aus
evolutionistischen Vorstellungen, da man mit ihnen meinte,
‚steinzeitliche‘ Kulturen vor sich zu haben.“ (Iv) „Sie scheinen
offenbar noch geeigneter als andere Gesellschaften Afrikas, die
vermeintliche ‚Primitivität‘ und Exotik dieses Kontinents zu unterstreichen.“
(Ar) „Oft wird das Vorurteil der ‚Primitivität‘ ins
Positive (Stichwort Nachhaltigkeit) gedreht, aber beibehalten.“
(Iv)
Was die Terminologie betrifft, so war die einhellige Meinung,
dass „Buschmänner“ und „Hottentotten“ stark abwertende Kolonial-Begriffe
sind.‚Buschmänner‘ (Männer, die im Busch leben)
leben weder im Busch, noch sind es nur Männer. ‚Hottentotten‘
sind aus so abwertenden Redewendungen wie ‚Hier sieht es ja aus
wie bei den Hottentotten‘ bekannt.“ (Ar)
Wie sehen die Alternativen aus? In neuerer z.B. fachdidaktischer
Literatur wird häufig vorgeschlagen, „Buschmänner“ durch „San“
und „Hottentotten“ durch „Khoikhoi“ zu ersetzen, was in vielen
der Khoisansprachen „Wildbeuter“ bzw. „Mensch“ bedeutet. Zum
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