Prävention, Therapie und Sportslife für ... - MedicalSportsNetwork
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orthopädie<br />
network<br />
Oliver Kossack<br />
> Facharzt <strong>für</strong> Orthopädie,<br />
Sportmedizin, Akupunktur,<br />
Chirotherapie<br />
> Arzt <strong>für</strong> medizinische<br />
Kräftigungstherapie<br />
> Spezialisierung auf nichtoperative<br />
minimal-invasive<br />
Wirbelsäulentherapien<br />
> Seit 2003 Niederlassung in der<br />
Orthopädische Schmerztherapie<br />
München <strong>und</strong> Belegarzt an der<br />
Diagnoseklinik München<br />
> Mannschaftsarzt des Münchner<br />
Sportclubs (Hallen- <strong>und</strong> Feldhockey,<br />
1. <strong>und</strong> 2. B<strong>und</strong>esliga)<br />
> Betreuung von Eiskunstlauf,<br />
Tennis <strong>und</strong> Laufsport<br />
Muskulatur, die Mobilisierung der<br />
Gelenke sowie die Verbesserung der<br />
Koordination (Propriozeption) im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Eine weiterführende Eigenbehandlung<br />
ist dann das Ziel. Unterstützend<br />
wirken hier physikalische<br />
Maßnahmen mit Wärme- oder Kälteanwendungen,<br />
Elektrotherapie oder<br />
Ultraschall. Hier liegt eine heterogene<br />
Studienlage zu den Maßnahmen mit<br />
unterschiedlicher Evidenz vor.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist die orale<br />
Medikation: Als Mittel der ersten Wahl<br />
zählt das Medikament Paracetamol. Eine<br />
stärkere antiinflammatorische Wirkung<br />
mit Schmerz- <strong>und</strong> Schwellungslinderung<br />
zeigen die nicht steroidalen Antiphlogistika<br />
(NSAR) <strong>und</strong> Coxibe. Durch den rein<br />
analgetischen Effekt können auch Opoide<br />
eingesetzt werden (z.B. Tramal). Sehr<br />
verbreitet sind verschiedene Substanzen<br />
<strong>und</strong> Nahrungszusätze, von denen das<br />
Glucosaminsulphat einen nachgewiesenen<br />
protektiven Einfluss auf die Gelenkspaltverschmälerung<br />
hat. Außerdem<br />
sind intraartikuläre Injektionen <strong>und</strong> ggf.<br />
Punktionen bei fortgeschrittener Arthrose<br />
unter strenger Berücksichtigung einer<br />
sterilen Anwendung indiziert. Diese werden<br />
mit kristallinen Kortikosteroiden in<br />
ein- bis vierwöchigen Abständen <strong>und</strong><br />
maximal drei- bis viermal pro Jahr durchgeführt.<br />
Hierbei ist auf die Hemmung des<br />
Knorpelstoffwechsels durch diese Medikamentengruppe<br />
zu achten. Einen durch<br />
zahlreiche Studien nachgewiesenen<br />
positiven Effekt hat die intraartikuläre<br />
Injektion von Hyaluronsäure.<br />
Operative Verfahren<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> stehen hierbei die<br />
arthroskopischen Eingriffe. Je nach Ausprägung<br />
einer Erkrankung werden Meniskus-<br />
<strong>und</strong> Bandläsionen mitversorgt<br />
<strong>und</strong> sehr defensiv oberflächliche Knorpeldefekte<br />
geglättet. Bei älteren Patienten<br />
mit größeren degenerativen Knorpeldefekten<br />
vierten Grades besteht die<br />
Möglichkeit einer Pridie-Bohrung (Anbohrung<br />
des Knochens mit einem Draht)<br />
oder einer Mikrofrakturierung (Aufbre-<br />
chen des Knochens mit kleinen Meißeln).<br />
Hier kommt es durch Stimulieren<br />
des Knochenmarks zu einem Ersatz des<br />
hyalinen Knorpels durch einen minderwertigeren<br />
Faserknorpel. Diese beiden<br />
Verfahren lassen allerdings nur vorübergehende<br />
Besserungen erwarten.<br />
Am Kniegelenk wird am häufigsten die<br />
autologe osteochondrale Transplantation<br />
(Mosaikplastik, OATS) durchgeführt.<br />
Hierbei werden von einer wenig belasteten<br />
Stelle des Gelenkes ein oder mehrere<br />
ausgefräste Knorpel-Knochen-Zylinder<br />
entnommen <strong>und</strong> in den Bereich<br />
des Knorpeldefektes implantiert. Eine<br />
direkte Verbindung zwischen den Zylindern<br />
<strong>und</strong> den intakten Knorpelbezirken<br />
erfolgt nicht <strong>und</strong> es bildet sich nur Faserknorpel<br />
in den Zwischenräumen. Indikation<br />
sind Defekte von bis zu 4 cm². Komplikationen<br />
können durch Beschwerden<br />
an der Entnahmestelle auftreten.<br />
Zur Transplantation autologer Chondrozyten<br />
(ACT) stehen mehrere Verfahren<br />
zur Verfügung, die jeweils aus<br />
den Schritten Knorpelgewinnung mit<br />
Biopsie, einer vier- bis sechswöchigen<br />
In-vitro-Vermehrung <strong>und</strong> Transplantation<br />
bestehen:<br />
Bei der 1. Generation werden die angezüchteten<br />
Knorpelzellen in „flüssiger“<br />
Form unter einem angenähten Periostlappen<br />
eingesetzt. Problematisch bei<br />
dieser Technik ist, dass es durch die<br />
Annaht des Lappens zu Schädigung des<br />
benachbarten Knorpelgewebes kommt<br />
<strong>und</strong> eine Hypertrophie oder Verkalkung<br />
des Lappens spätere Beschwerden bereiten<br />
können.<br />
Bei der 2. Generation der ACT handelt<br />
es sich matrixassoziierte autologe<br />
Knorpelzelltransplantation (MACT).<br />
Hier werden die angezüchteten Chondrozyten<br />
in synthetischen (Polymer)<br />
oder biologischen Trägersystemen (Kollagen,<br />
Hyaluronsäure) in den Defekt<br />
transplantiert.<br />
In der 3. Generation lassen sich seit<br />
einigen Jahren so genannte „Sphäroide“<br />
arthroskopisch transplantieren. Es handelt<br />
sich um dreidimensionale Kügel-<br />
40 medicalsports network 01.11