35 Jahre GHO auf diese Punkte gebracht: - Gustav-Heinemann ...
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Intern Nr. 3/08-09<br />
LebensLäufe motivieren<br />
LebensLäufe sind geradezu ansteckend. Das bewies die <strong>Gustav</strong>-<br />
<strong>Heinemann</strong>-Oberschule aus Berlin, die spontan ihre Radtour<br />
Nomadenkindern in Mali widmete. Durch unsere aktuelle Broschüre<br />
„L<strong>auf</strong>en für das Leben“ können auch Sie sich anstecken<br />
lassen. Im letzten Jahr fanden insgesamt 363 LebensLäufe statt,<br />
bei denen 52.000 Beteiligte stolze 545.000 Euro errannten und<br />
erradelten. Und wenn Ihre Klasse oder Ihr Verein einen Blick<br />
hinter die Kulissen der Bildungsprojekte werfen möchte, dann<br />
organisieren wir für Sie gerne einen AugenZeugen wie Kai<br />
Pressespiegel Seite 31<br />
Beim Zugang zum Gymnasium in Berlin<br />
kam die utopische Preisforderung von der<br />
Partei Die Linke, sie bestand zunächst in<br />
einer Sozialquote und später im freien<br />
Zugang für alle Schüler. Das unrealistische<br />
Gegengebot stellte einen NC von 2,0<br />
in den Hauptfächern dagegen. Dann kam<br />
der von Bildungssenator Jürgen Zöllner<br />
als Kompromiss deklarierte Vorschlag<br />
eines Lostopfs für 50 Prozent der angemeldeten<br />
Schüler. Auf massiven Prostest<br />
hin steht zurzeit ein Losverfahren für ein<br />
Viertel bis ein Fünftel in Aussicht – und<br />
alle werden das Ergebnis als Kompromiss<br />
verk<strong>auf</strong>en.<br />
Aber während der Basarhandel erstens<br />
eine Sache zum Gegenstand hat und am<br />
Ende zufriedene Gesichter hinterlässt,<br />
geht es beim Losverfahren um die Interessen<br />
von Kindern, die den Entscheidun-<br />
Seebörger, entwicklungspolitischer Referent der Welthungerhilfe.<br />
Sind Sie neugierig geworden? Dann rufen Sie uns an oder<br />
schicken Sie uns eine E-Mail. Wir senden Ihnen gerne unsere<br />
Broschüre.<br />
Donaukilometer ermöglichen Wüstenkilometer<br />
Die Klasse war gespannt, wie ihr Geld den Nomadenkindern<br />
hilft, wie sie leben und zur Schule gehen. So lud die Klassenlehrerin<br />
Kai Seebörger ein, entwicklungspolitischer Referent der<br />
Welthungerhilfe. Er beschrieb anschaulich, wie die Tuareg-Nomaden<br />
in Mali leben und wie Schulunterricht bei Nomadenkindern<br />
eigentlich funktioniert. Die Schulen sind traditionelle<br />
Zelte, die <strong>auf</strong> den Wanderungen der Nomaden mitziehen - und<br />
damit auch die Lehrer, Hefte und Bücher. Fast so wie bei den<br />
Jugendlichen <strong>auf</strong> der Radtour. Da hieß es auch jeden Morgen:<br />
alle sieben Sachen zusammenpacken und <strong>auf</strong> die Räder, fertig<br />
und los!<br />
Gastkommentar<br />
Dieses Rennen können Kinder nicht gewinnen<br />
Ein Losverfahren würde alle Schüler benachteiligen. Der Streit um den Zugang zu den Gymnasien<br />
erinnert an die Preisgestaltung <strong>auf</strong> einem Basar.<br />
Foto: Thilo Rückeis<br />
Von Wolfgang Harnischfeger<br />
Vor einer Woche war ich <strong>auf</strong> dem Basar<br />
von Istanbul. Die Preisgestaltung dort<br />
erinnert mich sehr an die derzeitige Diskussion<br />
über den Zugang zum Gymnasium<br />
in Berlin. Im Basar nennt der Verkäufer<br />
einen Preis, von dem er weiß, dass<br />
er ihn nicht bekommt, der Käufer bietet<br />
ein Drittel, man einigt sich nach einem<br />
Zwischenschritt mit Tee und Small Talk<br />
bei zwei Drittel bis der Hälfte, und alle<br />
sind zufrieden.<br />
Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 03.06.2009<br />
gen von Politikern hilflos ausgeliefert sind.<br />
Das Losverfahren taugt möglicherweise<br />
für einen politischen Kompromiss mit<br />
der Linken, für eine Verteilung der Kinder<br />
<strong>auf</strong> eine Schule ist es jedoch völlig<br />
ungeeignet, weil es das Kind außen vor<br />
lässt. Auch eine 25-Prozent-Quote, das<br />
sind bei Vierzügigkeit 31 Schüler, wird<br />
nämlich noch Kinder in das Gymnasium<br />
bringen, die dafür ungeeignet sind, was<br />
vom Kind aus gedacht bedeutet, dass es<br />
nicht entsprechend seinen Möglichkeiten<br />
gefördert werden kann. Geradezu zynisch<br />
ist in <strong>diese</strong>m Zusammenhang der Verweis<br />
<strong>auf</strong> das Probejahr mit der Möglichkeit,<br />
danach die Nichteignung festzustellen und<br />
den Wechsel <strong>auf</strong> die Sekundarschule zu<br />
erzwingen. Damit wird das Scheitern von<br />
vornherein als Korrekturmittel einkalkuliert.<br />
Aber jedes Kind, das gegen seinen