Arbeitshilfe Kritischer Konsum - Malteser Jugend Paderborn
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Seitdem mein Vater tot ist, muss auch ich auf der Bananenplantage arbeiten, damit<br />
wir zu Hause genug Geld für Essen haben. Viele Kinder anderer Familien arbeiten mit<br />
mir auf der Plantage. Wir sind Bananenträger, d. h., wir tragen die großen Bananenbüschel<br />
vom Feld zu den Verpackungsstationen. Da die Büschel so schwer sind, habe<br />
ich abends oft Rückenschmerzen. Manche Kinder können schon nicht mehr arbeiten,<br />
weil ihr Rücken zu kaputt ist. Auch uns machen die Gifte krank. Ich habe immer<br />
Angst, auch so zu sterben wie mein Vater. Ich habe schon oft Kopfschmerzen, juckende<br />
Augen oder muss mich übergeben.<br />
Gerne würde ich zur Schule gehen, aber das können wir uns nicht leisten. Ich muss<br />
mithelfen und Geld verdienen, da wir sonst nicht genug zu essen haben. Meine Mutter<br />
und ich verdienen sehr wenig Geld auf der Plantage, obwohl wir von morgens früh<br />
bis abends spät arbeiten und keinen Tag frei haben.<br />
Ich habe den Traum, eines Tages von hier wegzugehen und mein eigenes, besseres<br />
Leben anzufangen. Leider haben wir kein Geld, das wir sparen könnten, damit ich mir<br />
meinen Traum erfüllen könnte.<br />
Ich habe davon gehört, dass manche Bauern faire Preise für ihre Bananen bekommen<br />
und dadurch ihre Arbeiter gerecht bezahlen können … Wenn das nur auch bei uns<br />
funktionieren würde!<br />
Grüße aus Ecuador,<br />
Manuel“<br />
● Woher kommt mein Burger?<br />
Fleisch ist heute ein Alltagsprodukt. Rund 85 % der Deutschen essen täglich oder<br />
mehrmals in der Woche Fleisch. Das sind im Jahr pro Kopf rund 60 kg. Damit wir<br />
ausreichend Fleisch zur Verfügung haben, werden weltweit 1,4 Milliarden Rinder,<br />
1 Milliarde Schweine und 19 Milliarden Hühner gehalten (http://fleischfrage.wwf.<br />
de/). Die Tiere grasen zum Großteil nicht mehr auf grünen Wiesen, sondern sind<br />
stattdessen massenhaft und auf engstem Raum eingepfercht (siehe Massentierhaltung).<br />
Um die Tiere zu mästen, wird so viel Futter benötigt, dass es importiert werden muss.<br />
Häufig wird billiges Soja aus Brasilien und Argentinien verfüttert. Dort wird es in Monokulturen<br />
auf fruchtbarem Regenwaldboden angebaut. Der Boden dörrt durch diese<br />
Belastung allerdings schnell aus. Deshalb und um immer mehr Anbaufläche für Sojabohnen<br />
zu haben, werden große Regenwaldflächen gerodet. Hier wird auf Kosten der<br />
Umwelt mit Einsatz von Pestiziden und Gentechnik für den Weltmarkt produziert.<br />
Doch nicht nur Sojabohnen, auch Getreide wird verfüttert. Ca. 50 % der weltweiten<br />
Getreideproduktion landet in den Futtertrögen der Rinder, Schweine und Hühner.<br />
Somit belegen Weiden und Futtermittelanbau oft Flächen, die für die ausreichende<br />
Ernährung der Weltbevölkerung fehlen.<br />
Der Anbau von Soja oder Ölpalmen in großen Monokulturen bringt übrigens auch<br />
soziale Probleme mit sich: Die Kleinbauern werden von ihren Feldern vertrieben.<br />
So kommt es, dass zum Beispiel in Brasilien, einem der größten Agrarländer dieser<br />
Welt, viele kleine Farmer zu Landlosen ohne eigenen Grund und Boden werden und<br />
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