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Abschlussbericht - STEP

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2. Das Präventionsdilemma in Elternbildung und Elternarbeit<br />

2.1 Prävention unter der Bedingung sozialer und gesundheitlicher<br />

Ungleichheit<br />

Dass soziale Ungleichheit und Gesundheit selbst in einem Land wie der Bundesrepublik, das<br />

eines der besten Versorgungs- und Krankenversicherungssysteme der Welt aufweist, sehr stark<br />

zusammen hängen, ist inzwischen hinlänglich bekannt und hinreichend empirisch belegt<br />

( Mielck 2005; Richter 2005; Richter/Hurrelmann 2006; Mielck/Helmert 2006; RKI 2008a, b).<br />

Die sozial bedingte gesundheitliche Ungleichheit manifestiert sich einerseits in der unterschiedlichen<br />

Versorgung in Form von privaten und gesetzlich Versicherten, aber auch durch die Einführung<br />

von Praxisgebühren, Zuzahlungen bei Medikamenten oder bestimmten Vorsorgeuntersuchungen<br />

(Gerlinger/Stegmüller 2009). Bestimmte Migrantengruppen mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus<br />

(z.B. Duldung) haben nur einen eingeschränkten Zugang zu medizinischen Leistungen.<br />

Die sozialen Ungleichheiten bestehen aber nicht nur im Bereich der Inanspruchnahme<br />

von medizinischen Leistungen. Auch im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung ist bekannt,<br />

dass sozial benachteiligte Gruppen Programme zur Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung<br />

seltener nutzen als privilegierte Gruppen (Ungleichheit in der Versorgung) (Bauer<br />

2005; Bauer/Bittlingmayer 2005; Marzinzik/Kluwe 2007b)<br />

Ferner drückt sich die Ungleichheit in den je nach sozialem Status differenten sozialökologischen<br />

allgemeinen Verhältnissen aus, wie z.B. ungleich belastenden Arbeitsbedingungen, gesundheitsschädlichen<br />

Wohnverhältnissen und Wohnlagen, weniger Einkommen, niedrigeren<br />

Bildungs- und Berufsabschlüssen, höherem Armuts- und Arbeitslosigkeitsrisiko, prekären Arbeitsverhältnissen<br />

sowie weniger verwertbarem kulturellem und sozialem Kapital. Diese Ungleichheiten<br />

drücken sich zuletzt in ungleichen sozial bedingten Sterbe- und Erkrankungsraten<br />

aus (vgl. Dangschat 1996; Keller 1999; Mielck 2005). Ebenfalls bekannt ist, dass bestimmte soziale<br />

Gruppen ungleich stark von den genannten Risikofaktoren betroffen sind. So sind z.B. etwa<br />

50% der Alleinerziehenden von Armut betroffen. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

und vor allem derjenigen ohne deutsche Staatsbürgerschaft ist ebenfalls stärker von<br />

diesen Risiken betroffen als die autochthone Bevölkerung (Ungleichheit in den gesundheitsrelevanten<br />

strukturellen Rahmenbedingungen). Aber auch im Hinblick auf das individuelle/familiäre<br />

gesundheitliche Verhalten werden soziale Ungleichheiten sichtbar: Angehörige sozial benachtei-<br />

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