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Broschüre - Schweizerische Liga gegen Epilepsie

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Teil 4<br />

4 1 9 <strong>Epilepsie</strong>zentrum Hamburg<br />

Die Vorläufereinrichtung des <strong>Epilepsie</strong>zentrums Hamburg wurde 1863 als<br />

„Asyl für schwach- und blödsinnige und epileptische Kinder“ von Pastor<br />

Dr. Heinrich Sengelmann in Hamburg-Alsterdorf gegründet und war seitdem<br />

mit anderen Einrichtungen zusammenfassend als „Alsterdorfer Anstalten“<br />

bekannt. Der dort seit 1887 tätige Leitende Arzt Dr. Hermann Kellner setzte<br />

sich engagiert für die Erforschung der Ursachen der <strong>Epilepsie</strong> und einer daraus<br />

wissenschaftlich abgeleiteten Therapie ein. Er etablierte die „Alsterdorfer<br />

Kur“ mit Opium, Bromsalzen und Bädern und forderte in seiner Schrift „Die<br />

Heilerfolge bei der <strong>Epilepsie</strong> und die Notwendigkeit der Errichtung von Heilstätten<br />

für Epileptiker“ die Gründung von spezialisierten <strong>Epilepsie</strong>zentren<br />

auch zur Behandlung von nicht geistig behinderten <strong>Epilepsie</strong>kranken.<br />

1974 erfolgte eine Umbenennung in „Evangelische Stiftung Alsterdorf“. Am<br />

Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf der Stiftung wurde 1998 die Abteilung<br />

für Neurologie und Epileptologie gegründet und in der Folge mit dieser<br />

als Kern das <strong>Epilepsie</strong>zentrum Hamburg aufgebaut. Dies erfolgte in Kooperation<br />

mit dem Werner-Otto-Institut (Sozialpädiatrisches Zentrum, Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie), dem Universitätsklinikum Eppendorf (Neurochirurgie,<br />

Neuroradiologie, Nuklearmedizin, Psychologie) und seit 2006 auch der<br />

Neuropädiatrie des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift (KKW)<br />

in Hamburg-Rahlstedt. Eine Modernisierung des Krankenhauses mit Neubau<br />

des <strong>Epilepsie</strong>zentrums soll 2012 fertiggestellt sein.<br />

Im Jahr 2009 verfügte das Zentrum am Standort Alsterdorf über 48 epileptologische<br />

Betten, davon 41 mit der Option eines kontinuierlichen Video-Monitorings,<br />

sowie über elf Plätze Video-EEG-Intensiv-Monitoring, davon zwei<br />

für Kinder des KKW. Schwerpunkte sind Differenzialdiagnose von Anfällen,<br />

insbesondere auch von Synkopen (spezieller Synkopen-Messplatz mit „beatto-beat“-Blutdruckmessung<br />

und Impedanzkardiographie), von Parasomnien<br />

und die prächirurgische Diagnostik.<br />

Diagnostisch werden neben dem gesamten Spektrum der Neuropsychologie<br />

und Elektrophysiologie (inkl. schneller Magnetstimulation und funktioneller<br />

Mehrkanal-TCD) die strukturelle und funktionelle Bildgebung (1,5- und<br />

3-Tesla MRT mit Postprocessing, fMRT, FDG- und FMZ-PET, iktales ECD-SPECT<br />

mit SISCOM-Analyse, Angiographie, Wada-Test) sowie implantierbare Ereignisrekorder<br />

eingesetzt.<br />

Therapeutisch werden im Rahmen einer umfassenden und interdisziplinären<br />

Komplextherapie neben Pharmakotherapie auch <strong>Epilepsie</strong>chirurgie,<br />

Vagusnervstimulation, Neurofeedback-Training und Verhaltenstherapie angeboten.<br />

Schwerpunkte der stationären Behandlung sind kurze Aufenthalte von etwa<br />

einer Woche zur Differenzialdiagnostik und Therapieeinleitung sowie die<br />

prächirurgische Diagnostik. Ein weiterer Schwerpunkt bleibt die Diagnostik,<br />

Therapieoptimierung und Schulung der Bezugspersonen von geistig und<br />

mehrfach behinderten Menschen mit Anfällen.

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