Netzwerk Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen eV
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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
vor Ihnen liegt wieder eine mit vielen Informationen randvoll gefüllte Glandula,<br />
die, wie wir hoffen – ich als Herausgeber, Frau Söllner als Redakteurin<br />
<strong>und</strong> Herr Dursch als Layouter –, viele interessante <strong>und</strong> für Sie hilfreiche<br />
Artikel enthält.<br />
Politisch hat die Große Koalition die Bonus-Malus-Regelung im Bereich<br />
der Arzneimittelverordnungen im Ges<strong>und</strong>heitswesen auf den Weg gebracht.<br />
Dies war sicher kein großer Wurf, weil er das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Arzt <strong>und</strong> Patienten erschüttern wird. Das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz<br />
(AVWG) sieht ab 2007 Strafzahlungen für Ärzte vor,<br />
wenn diese für bestimmte Krankheiten festgelegte Tagestherapiekosten überschreiten.<br />
Die zugr<strong>und</strong>e gelegten Tagestherapiekosten berechnen sich aus<br />
Medikamenten des unteren Preisdrittels <strong>und</strong> einer angenommenen mittleren<br />
Tagesdosis. Unberücksichtigt bleiben individuelle Besonderheiten, wie die<br />
Schwere der Erkrankung <strong>und</strong> vorhandene Begleiterkrankungen. Ein Arzt,<br />
der Wechsel- oder Nebenwirkungen bei seinen Patienten vermeidet <strong>und</strong><br />
deshalb zu teureren Medikamenten greift, muss diese dann aus seiner Tasche<br />
bezahlen. Das mag ja vielleicht noch angehen. Es scheint mir jedoch<br />
unethisch, gar infam, dass wir Ärzte einen Bonus erhalten sollen, wenn<br />
wir unseren Patienten besonders günstige alternative Arzneimittel oder<br />
kleinere Dosierungen verordnen. Wir Ärzte kritisieren dies, weil mit dieser<br />
Regelung die Rationierung medizinischer Leistungen belohnt wird <strong>und</strong> das<br />
Vertrauensverhältnis zwischen Arzt <strong>und</strong> Patient durch die Bonusregelung<br />
erschüttert werden kann.<br />
Ärzte wollen kein Geld für schlechte Behandlung, sondern für eine gute,<br />
dem modernen Wissensstand entsprechende Behandlung!<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Studium dieser Glandula <strong>und</strong> verbleibe<br />
mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />
Ihr<br />
Prof. Hensen<br />
Herausgeber<br />
Editorial<br />
GLANDULA 23/06