Netzwerk Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen eV
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Untersuchung von Urinproben der<br />
Patienten vor. Das sympathische<br />
Nervensystem reguliert den Aktivitätsgrad.<br />
Ist die Sympatikusaktivität<br />
eingeschränkt, werden bestimmte<br />
Eiweiße (Katecholaminabbauprodukte)<br />
im Urin vermindert ausgeschieden.<br />
Genau dieses Phänomen<br />
konnte im Urin der Patienten mit<br />
Adipositas <strong>und</strong> verminderter körperlicher<br />
Aktivität nachgewiesen werden.<br />
Der Nutzen der Untersuchung<br />
besteht darin, dass man mit Medikamenten<br />
das sympathische Nervensystem<br />
aktivieren <strong>und</strong> die Katecholaminausschüttung<br />
<strong>und</strong> somit auch<br />
das körperliche Aktivitätsniveau der<br />
Patienten fördern könnte.<br />
Über das Thema Lebensqualität bei<br />
Hirntumor-/Kraniopharyngeomerkrankung<br />
referierte Frau Dr. med.<br />
Gabriele Calaminus von der Universitätskinderklinik<br />
Düsseldorf.<br />
Bei Kraniopharyngeompatienten<br />
hat die Messung der Lebensqualität<br />
besondere Bedeutung, weil es<br />
eine große Diskussion darüber gibt,<br />
welche Therapie am verträglichsten<br />
ist <strong>und</strong> die besten Ergebnisse hinsichtlich<br />
der Lebensqualität ergibt.<br />
Letztere hängt deutlich vom Grad<br />
der Adipositas der Patienten ab. Untersuchungen<br />
mit dem PEDQOL-<br />
Fragebogen, wie sie in der Studie<br />
KRANIOPHARYNGEOM 2000<br />
durchgeführt werden, geben bereits<br />
frühzeitig nach Diagnose verlässlich<br />
Auskunft über das Befinden der Patienten.<br />
Frau Dipl.-Päd. Ulrike Bachmann,<br />
Universitätskinderklinik Würzburg,<br />
erläuterte sozialrechtliche Fragestellungen<br />
<strong>und</strong> Probleme z.B. bei der<br />
Einstufung des Behindertenstatus.<br />
Ihr Vortrag war durch besondere<br />
Praxisnähe geprägt <strong>und</strong> orientierte<br />
sich an den Fragen <strong>und</strong> Problemen<br />
der Betroffenen.<br />
Herr Dr. Fabian Pohl, Klinik für<br />
Strahlentherapie der Universität<br />
Würzburg, erläuterte das strahlentherapeutische<br />
Vorgehen bei Kraniopharyngeom,<br />
die Durchführung<br />
einer solchen Bestrahlung <strong>und</strong> die<br />
Aussichten auf neue Bestrahlungstechniken<br />
(Protonenbestrahlung).<br />
Herr Prof. Dr. Niels Sörensen, Leiter<br />
der Abteilung für Pädiatrische<br />
Neurochirurgie des Klinikums<br />
Würzburg, illustrierte anhand eines<br />
Videomitschnitts einer Kraniopharyngeomoperation<br />
das operative<br />
Vorgehen. Der Vortrag von Prof. Sörensen<br />
wurde begeistert aufgenommen,<br />
nicht zuletzt wegen der allgemeinverständlichen<br />
Erklärungen,<br />
die die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen<br />
der Operation auch für (betroffene)<br />
Laien verständlich machten.<br />
Expertensprechst<strong>und</strong>e<br />
Im Rahmen einer Expertensprechst<strong>und</strong>e<br />
beantworteten Frau Dr.<br />
Calaminus, Frau Bachmann, Prof.<br />
Sörensen, Dr. Pohl <strong>und</strong> Dr. Müller<br />
die Fragen der Betroffenen. Viele<br />
Fragen kreisten um die Verbesserung<br />
der hormonellen Einstellung,<br />
aber auch um neue medikamentöse<br />
Ansätze wie Melatonin <strong>und</strong> zentrale<br />
Stimulantien bei Tagesmüdigkeit<br />
<strong>und</strong> erste Erfahrungen mit dem<br />
Magenbanding bei ausgeprägtem<br />
Übergewicht.<br />
Wissenschaftliche Studien<br />
Im Rahmen des 8. Familientreffens<br />
wurde den Betroffenen erstmals die<br />
Teilnahme an wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen angeboten. Das<br />
Angebot wurde sehr begrüßt <strong>und</strong> gut<br />
angenommen. Frau Dr. Calaminus<br />
<strong>und</strong> Herr Dipl.-Psych. Wiener boten<br />
eine neuropsychologische Testung<br />
an, die von 40 Patienten wahrgenommen<br />
wurde.<br />
In letzter Zeit wurden „neue Hormone“<br />
entdeckt (PYY), die im Ma-<br />
Veranstaltungen<br />
gen-Darm-Trakt gebildet werden<br />
<strong>und</strong> im Nervensystem ein Sättigungsgefühl<br />
hervorrufen. Die Untersuchung<br />
dieser Hormone muss im<br />
Nüchternblut, d.h. morgens vor dem<br />
Frühstück, erfolgen. Diese gastrointestinalen<br />
Hormone sind auch deswegen<br />
sehr interessant, weil sie möglicherweise<br />
erklären könnten, wieso<br />
ein Magenbanding für Patienten<br />
mit extremem Übergewicht eine<br />
Behandlungsmöglichkeit darstellt.<br />
Auf dem Familientreffen wurden<br />
45 Patienten Nüchternblutproben<br />
abgenommen. Die Auswertung der<br />
individuellen Testergebnisse zu o.g.<br />
Untersuchungen wird allen Teilnehmern<br />
zugehen. Wir werden nächstes<br />
Jahr im Rahmen des 9. Treffens der<br />
Kraniopharyngeomgruppe von den<br />
Resultaten der Gesamtauswertung<br />
berichten.<br />
Termin für das Treffen 2006<br />
Auf der Mitgliederversammlung am<br />
Samstag Nachmittag wurden die Arbeitsschwerpunkte<br />
der Kraniopharyngeom-Gruppe<br />
für das nächste<br />
Jahr besprochen. Aufgr<strong>und</strong> der idealen<br />
Gegebenheiten in Haus Düsse<br />
beschlossen die Gruppenmitglieder<br />
einstimmig, auch zum nächsten<br />
Treffen vom 29.09. bis 01.10.2006<br />
wieder nach Bad Sassendorf zu kommen.<br />
Vorläufiges Programm <strong>und</strong><br />
Anmeldung ab Frühjahr 2006 unter<br />
www.kraniopharyngeom.de.<br />
PD Dr. med. Hermann Müller,<br />
Zentrum für Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendmedizin,<br />
Klinikum Oldenburg gGmbH<br />
Ansprechpartner:<br />
Valentin Bachem<br />
Tel.: 06224/8 28 37 84 (abends)<br />
oder 0179/6 61 33 43 (tagsüber)<br />
Fax: 06224/8 28 37 85<br />
www.kraniopharyngeom.de oder<br />
kurz www.kranios.de<br />
GLANDULA 23/06