Netzwerk Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen eV
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PatientInnen in der Glandula hinweisen,<br />
die es ermöglicht, die eigene<br />
Geschichte aufzuschreiben <strong>und</strong> anderen<br />
zugänglich zu machen.<br />
Mein Bericht ist ein Gegengewicht<br />
zu vielen negativen Erfahrungen<br />
Mir hätte es in den langen Monaten<br />
der Krankheit geholfen, verständliche<br />
Informationen über Morbus<br />
Cushing zu bekommen, anstatt<br />
durch medizinische Fachbücher zu<br />
Worum es in dem Buch geht<br />
Das Buch „Diagnose Morbus Cushing.<br />
Überleben, um zu leben“ ist<br />
eine Mischung aus Erfahrungsbericht,<br />
Ratgeber <strong>und</strong> Informationsquelle<br />
für Betroffene. Es gliedert sich<br />
in 5 Kapitel, eine Literaturliste für<br />
Interessierte, die weiterlesen wollen,<br />
schließt sich an den Textteil an.<br />
Im ersten Kapitel wird erklärt, was<br />
Morbus Cushing ist. Die Autorin<br />
beschreibt, wie sie den Beginn der<br />
Krankheit erlebte, <strong>und</strong> berichtet von<br />
der darauf folgenden langen Suche<br />
nach der Diagnose. Die Hypophyse,<br />
die sie betreffenden Hormone <strong>und</strong><br />
die Cushing-Krankheit werden in<br />
einem Überblick erklärt. Im zweiten<br />
Kapitel erzählt die Autorin, wie<br />
„ihre Reise durch den medizinischen<br />
Apparat“ verlief. Die Diagnose, der<br />
F<strong>und</strong> des Tumors <strong>und</strong> eine Zwi-<br />
Leseprobe<br />
Vorwort:<br />
Eine eigenwillige Krankheit<br />
Ich hatte einen Tumor in der Hypophyse.<br />
Vor einigen Jahren. Wo<br />
dieses Organ liegt, wusste ich bis<br />
zu jener Zeit nicht so genau. Warum<br />
auch? Doch dann wurde es<br />
plötzlich wichtig. In meinem Kopf<br />
befand sich ein winziges Gewächs,<br />
von medizinischer Seite auch als<br />
irren. Als ich die Diagnose vom Endokrinologen<br />
erhielt, hätte ich gern<br />
von positiven Erfahrungen anderer<br />
PatientInnen gehört, die mir Mut<br />
gemacht hätten, diese Krankheit<br />
durchzustehen. Ich kannte keinen<br />
einzigen Fall von Cushing ohne Rezidiv<br />
– außer mir selbst. So wichtig es<br />
ist, sich mit anderen auszutauschen<br />
– wenn man selbst akut betroffen ist,<br />
können Berichte, die von Problemfällen<br />
handeln, auch entmutigend<br />
wirken. Zu den Negativerfahrungen,<br />
schenbilanz, wie sich das Leben nach<br />
einem Jahr Morbus Cushing für die<br />
Erzählerin verändert hat, stehen hier<br />
im Mittelpunkt. Gr<strong>und</strong>sätzliche Aspekte<br />
des Umgangs mit Krankheit<br />
werden diskutiert. Ein besonderer<br />
Fokus liegt auf dem Problem, dass<br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Nebennierenerkrankungen</strong><br />
mit ihrer psychischen<br />
Komponente zu falschen Diagnosen<br />
<strong>und</strong> Beurteilungen führen können<br />
– in diesem Fall, dass „der Stress an<br />
allem schuld“ sei.<br />
Im dritten Kapitel geht es um den<br />
Krankenhausaufenthalt <strong>und</strong> die<br />
Operation eines <strong>Hypophysen</strong>tumors,<br />
mögliche Folgeprobleme wie<br />
Cortisol-Entzug <strong>und</strong> allgemeinere<br />
Hinweise zum Umgang mit dem<br />
„medizinischen Apparat“, z.B. wie<br />
sich Betroffene zusätzliche Unterstützung<br />
suchen können. Medizinische<br />
Aspekte der <strong>Hypophysen</strong>tu-<br />
Mikroadenom bezeichnet. Diese<br />
wenige Millimeter kleine, gutartige<br />
Wucherung brachte eine seltene<br />
Krankheit mit dem Namen Morbus<br />
Cushing hervor. Ohne von dem<br />
Tumor zu ahnen, spürte ich schon<br />
lange Zeit vor dessen Sichtung die<br />
Symptome dieser Krankheit.<br />
Sie hatte sich in mein Leben geschlichen.<br />
Langsam, leise, aber spürbar.<br />
Wissenswertes<br />
den ohnehin starken Ängsten <strong>und</strong><br />
Befürchtungen bei einer schweren<br />
Krankheit wollte ich ein Gegengewicht<br />
schaffen, ohne in die Illusion<br />
abzudriften – auch darum habe ich<br />
„Diagnose Morbus Cushing“ geschrieben.<br />
Ich hoffe, dass das Buch Menschen<br />
weiterhilft, dass es ihnen ein ermutigender<br />
Partner auf ihrem individuellen<br />
Weg in einer möglicherweise<br />
sehr schweren Zeit ist.<br />
Doris Gruber<br />
mor-Entfernung werden erläutert.<br />
Perspektiven nach der Krankheit<br />
sind dann das Thema des vierten<br />
Kapitels. Fragen wie „wer bin ich<br />
danach?“, Rehabilitation, Nachsorge<br />
<strong>und</strong> Selbsthilfemöglichkeiten kommen<br />
zur Sprache.<br />
Im letzten Kapitel diskutiert die<br />
Autorin gr<strong>und</strong>sätzliche Aspekte<br />
von Krankheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> plädiert für ein „starkes Ich“<br />
mit der Überzeugung, „das Ich<br />
<strong>und</strong> die Selbstverantwortung, die<br />
eigene Wahrnehmung, die eigene<br />
Geschichte, das eigene Glück <strong>und</strong><br />
letztlich die Ges<strong>und</strong>heit, diese Teile<br />
hängen zusammen.“ Sie fordert dazu<br />
auf, sich mit der eigenen Geschichte<br />
zu beschäftigen <strong>und</strong> zu leben, statt<br />
nur zu überleben – was immer dies<br />
für jede/n Einzelne/n bedeutet.<br />
Sie hatte ihre schillernden Facetten<br />
ausgebreitet, über deren Originalität<br />
ich auch heute nur selten lachen<br />
kann. Sie hat mein Leben zunächst<br />
nur gefärbt, dann vergiftet <strong>und</strong> es<br />
schließlich total beherrscht. Und<br />
dann, wie ein W<strong>und</strong>er kam es mir<br />
vor, war ich irgendwann wieder<br />
ges<strong>und</strong>.<br />
GLANDULA 23/06