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Dr. Georg Schreiber 2010 Medien- preis

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01:35:02<br />

TRAM<br />

MANUELA ANTOSCH<br />

Florian rast auf dem Segway an mir<br />

vorbei. „Viel Spaß!“, ruft er und grinst.<br />

Na toll. Schon auf den ersten Metern<br />

werde ich überholt. Nach drei Minuten<br />

Fußweg bin ich an der Haltestelle. Die<br />

Tram fährt mir vor der Nase weg. Schon<br />

wieder ein Rückschlag. Nach zwei<br />

Minuten kommt die nächste Straßenbahn,<br />

Linie 18. Ich genieße die Rundfahrt<br />

durch die Stadt. 10 Minuten, 17 Sekunden:<br />

Der erste Erfolg, ein Blumenladen!<br />

Nach einer halben Stunde bin ich am<br />

Stachus. Von dort aus fahren viele<br />

Tramlinien, bestimmt auch eine zum<br />

Olympiapark. Ein kurzer Blick auf den<br />

Streckenplan, schon habe ich die richtige<br />

gefunden: Die 27 fährt vom Gleis nebenan.<br />

Ich warte eine Weile. Und wundere<br />

mich, dass keiner neben mir steht. Dann<br />

eine freundliche Durchsage: „Wegen<br />

Gleisbauarbeiten fährt die Linie 27<br />

nicht.“ Mist. Also nochmal zum Plan:<br />

Nummer 21 fährt bis Olympiapark West.<br />

Gleis suchen, warten. 15 Minuten hat<br />

mich der Stachus gekostet. In der Tram<br />

wird‘s wieder gemütlich. Auf einem<br />

schicken Holzstuhl sitzend tuckere ich<br />

durch die Stadt. Nach einer Stunde<br />

und elf Sekunden sehe ich zum ersten<br />

Mal den Olympiaturm. Juhu, fast da!<br />

Von wegen. Der Fußmarsch durch den<br />

Park dauert 16 Minuten. Dann der<br />

Schreck: Ich habe den Brief vergessen!<br />

Der nächste Briefkasten ist an der<br />

U-Bahn-Station, klärt mich die nette Dame<br />

im Souvenirladen auf. Also nochmal<br />

zehn Minuten weiterlaufen, dann ist das<br />

Ding endlich weg. Flugs zurück zum<br />

Ziel. Nach einer Stunde und 35 Minuten<br />

empfangen mich drei Konkurrenten im<br />

Ziel. Aber Letzte bin ich nicht geworden.<br />

00:43:23<br />

FAHRRAD<br />

DIANA AUST<br />

Mein größter Albtraum: Fahrrad fahren.<br />

Noch dazu ein Mountainbike mit Herrenstange.<br />

Ich rase los. Irgendwie Richtung<br />

Innenstadt. Da ist ein Briefkasten, leider<br />

auf der falschen Straßenseite. Weiter.<br />

Mit 30 Sachen auf dem Radweg – zack,<br />

schon habe ich mich verfahren. Innerhalb<br />

weniger Minuten halte ich dreimal<br />

an, gucke auf den Plan. Warum kann ich<br />

mir keine Straßennamen merken? Eine<br />

Frau ruft mir hinterher. Der Stadtplan ist<br />

mir aus der Jackentasche gefallen…<br />

Ich werde panisch. Wie viel Zeit ist<br />

schon vergangen? Endlich, da ist ein<br />

Briefkasten. Eingeworfen, 14 Minuten,<br />

43 Sekunden! Weiter Richtung Hauptbahnhof,<br />

hier kenne ich mich aus. Taxis,<br />

Fußgänger, Koffer versperren den Weg<br />

zum Blumenladen – weg da! Mit der billigsten<br />

Rose unterm Arm pese ich weiter<br />

zum Olympiapark. Eine rote Ampel, zwei<br />

rote Ampeln, nach der fünften höre ich<br />

auf zu zählen. Endlich ist der Olympiaturm<br />

zum Greifen nah. Dazwischen: grüne<br />

Hügel. Ich strample querfeldein, immer<br />

den Turm vor Augen, bergauf. Bald<br />

schiebe ich schwitzend, eine Gruppe<br />

Kleinkinder verstellt mir den Weg. Ich<br />

koche vor Wut. Endlich wieder bergab.<br />

So steil, dass ich schieben muss. Kurz<br />

vor dem Ziel krieche ich wie eine<br />

Schnecke. Unten angekommen, wieder<br />

aufgestiegen, Zielgerade, ich bin fast da,<br />

und… leider nur als Zweite im Ziel.<br />

FOTOS THOMAS KLINGER<br />

Sprinten: aus der U-Bahn<br />

Rennen: dem Bus hinterher<br />

Rollen: mit dem Segway<br />

Warten: in der Tram<br />

Strampeln: auf dem Rad<br />

WWW. klartext-magazin.de<br />

Wer war wie schnell?<br />

Das Wettrennen als<br />

Animation<br />

DAS RENNEN<br />

FÜNF STARTER, FÜNF VERKEHRS-<br />

MITTEL. JEDER DARF NUR EINES<br />

BENUTZEN. DIE AUFGABE: SO<br />

SCHNELL WIE MÖGLICH VOM<br />

DEUTSCHEN MUSEUM ZUM<br />

OLYMPIATURM. EINMAL QUER<br />

DURCH MÜNCHEN. AUF DEM WEG<br />

EINEN BRIEF EINWERFEN UND EINE<br />

BLUME KAUFEN. DIE ZEIT LÄUFT<br />

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