StingerSchiessen: Die Jagd nach der fliegenden Kettensäge ...
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(Bild oben): <strong>Die</strong> Wucht des Wassers<br />
hat Zuggeleise samt Wagen<br />
bei Bentota (Sri Lanka) meterweit<br />
weggefegt.<br />
(Bild unten links): Acht Tage<br />
<strong>nach</strong> <strong>der</strong> Katastrophe hat sich<br />
<strong>der</strong> Oberfeldarzt zusammen mit<br />
dem Direktor SRK, Daniel Bie<strong>der</strong>mann,<br />
und dem Chef des SKH,<br />
Toni Frisch, in Sri Lanka und Sumatra<br />
ein Bild <strong>der</strong> Lage gemacht.<br />
(Bild unten rechts): Und wie<strong>der</strong><br />
wurde eine Leiche geborgen. Zivile<br />
und staatliche Organisationen<br />
helfen gemeinsam.<br />
<strong>Die</strong> Schweiz hat auch mit<br />
Psychiatern und Psychologen<br />
geholfen.<br />
«Wir haben im Rahmen <strong>der</strong><br />
Schweizerischen Integrierten<br />
Akademie für Militär- und Katastrophenmedizin<br />
Ärzte, die entsprechend<br />
ausgebildet sind, auf<br />
Pikett. Einzelne sind mit den Soforteinsatzteams<br />
des SKH ausgerückt.<br />
Ein Militärarzt ist als<br />
SKH-Angehöriger mit dem ersten<br />
Hilfsflug <strong>nach</strong> Phuket geflogen<br />
und hat dort Verletzte betreut.<br />
In <strong>der</strong> Schweiz hat die Armee<br />
dem EDA zehn spezialisierte Militärpsychiater<br />
plus den Psychologisch<br />
Pädagogischen <strong>Die</strong>nst<br />
und zehn Rotkreuzdienst-Angehörige<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Sie wurden für die psychologische<br />
Betreuung <strong>der</strong> betroffenen<br />
Schweizer am Telefon und am<br />
Flughafen Kloten eingesetzt.»<br />
Wir wurden die Angehörigen<br />
des 50-köpfigen<br />
Schweizer Kontingents medizinisch<br />
betreut?<br />
«Sie erhielten in <strong>der</strong> Schweiz die<br />
nötigen Impfungen und haben<br />
quasi als Hausarzt einen Militärzt<br />
vor Ort dabei. Ausserdem<br />
nahmen sie täglich prophylaktisch<br />
Malariamedikamente. Der<br />
Arzt übernimmt auch die psychologische<br />
Betreuung und war<br />
besorgt für die tägliche Gesundheitsvorsorge<br />
<strong>der</strong> AdA. Genügend<br />
Wasser zu trinken ist da<br />
ein einfaches, aber ungewohntes<br />
Präventionsmittel.»<br />
Sie sprechen von einem<br />
Arzt für 50 Leute. Reicht<br />
das?<br />
«Ja, wenn man nur die Grundversorgung<br />
sicherstellen muss,<br />
ist das mehr, als man zu Hause<br />
gewohnt ist. Aber die Hauptherausfor<strong>der</strong>ung<br />
ist die, dass es bei<br />
allen Streitkräften Standard ist,<br />
dass die Behandlung einer Gesundheitsschädigung<br />
dem Ergebnis<br />
im Heimatland entsprechen<br />
muss. Hier muss die Zusammenarbeit<br />
mit den befreundeten<br />
Streitkräften vor Ort und mit<br />
den zivilen Spitälern erfolgen,<br />
das kann ein Arzt alleine im<br />
Notfall nicht garantieren.»<br />
Sie machten sich also keine<br />
Sorgen um die Gesundheit<br />
unserer Leute vor Ort?<br />
«Doch, täglich. Schliesslich trage<br />
ich als Oberfeldarzt die Verantwortung.<br />
Man kann das Risiko nie auf Null<br />
bringen. Man muss einfach mit<br />
den Mitteln, die uns zur Verfügung<br />
stehen, das Beste machen.»<br />
Ihre bisherigen medizinischen<br />
Erkenntnisse/Lehren<br />
aus diesem Einsatz (Stand<br />
Februar)?<br />
«Ideal war, dass ich im Echtfall<br />
vor Ort Lücken und Handlungsbedarf<br />
erkennen konnte. <strong>Die</strong><br />
grösste Herausfor<strong>der</strong>ung ist die<br />
optimale Koordination <strong>der</strong> eingesetzten<br />
Mittel. Der Mitteleinsatz<br />
im Sanitätsbereich müsste<br />
beispielsweise grösser sein,<br />
wenn man nicht von einer Kooperation<br />
profitieren könnte.<br />
<strong>Die</strong> psychologische Betreuung<br />
spielt eine grosse Rolle.<br />
Gewisse Dinge werden sich in<br />
<strong>der</strong> Ausbildung für Katastrophenmediziner<br />
auswirken. Es<br />
sind nämlich oft die sehr banalen<br />
Dinge, die nicht funktionieren.»<br />
ARMEE aktuell 1/2005 VII