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StingerSchiessen: Die Jagd nach der fliegenden Kettensäge ...

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Interview mit Divisionär Jakob Baumann, Chef Planungsstab <strong>der</strong> Armee<br />

«Rüstungsprogramme entstehen<br />

nicht spontan wie Einkaufszettel»<br />

Das Rüstungsprogramm<br />

2004 war noch nicht unter<br />

Dach, als Sie die Beschaffungsvorhaben<br />

für die kommenden<br />

Jahre in Angriff<br />

nahmen. Wäre Abwarten<br />

nicht besser gewesen?<br />

«Rüstungsprogramme entstehen<br />

nicht spontan wie Einkaufszettel.<br />

Sie sind das Ergebnis einer<br />

lang- und mittelfristigen rollenden<br />

Planung. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

Streitkräfte-Entwicklung wurden<br />

vom Start <strong>der</strong> Armee XXI bis zum<br />

Zeithorizont 2011 die Rüstungsbedürfnisse<br />

bestimmt. <strong>Die</strong> einzelnen<br />

Rüstungsinvestitionen<br />

da<strong>nach</strong> beschaffungsreif zu machen,<br />

braucht Zeit. Es ist eine<br />

intensive und komplexe Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen<br />

Partnern in <strong>der</strong> Armee, <strong>der</strong> armasuisse<br />

sowie <strong>der</strong> Industrie im Inund<br />

Ausland. Beschaffungsvorhaben<br />

können also nicht beliebig<br />

von einem Jahr zum an<strong>der</strong>n<br />

verän<strong>der</strong>t werden.»<br />

Lagen Sie mit dem gepanzerten<br />

Minenräumfahrzeug<br />

XX<br />

im RP 04 nicht quer in <strong>der</strong><br />

Landschaft, da die Zeit <strong>der</strong><br />

grossen Panzerschlachten<br />

doch vorbei ist?<br />

«Der mechanisierte Angriff<br />

bleibt auch in Zukunft ein<br />

Hauptelement <strong>der</strong> Verteidigung.<br />

Um unseren mechanisierten Verbänden<br />

die notwendige Beweglichkeit<br />

zu verschaffen, brauchen<br />

die Genieformationen <strong>der</strong><br />

Kampfbrigaden ein Mittel, um<br />

auch unter erschwerten Bedingungen<br />

ihre Leistung erbringen<br />

zu können. Eine minimale Anzahl<br />

solcher gepanzerter Genieund<br />

Minenräumfahrzeuge lässt<br />

den Weg offen für die weitere<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Armee. Ein Verzicht<br />

auf diese Investitionen<br />

würde den Erhalt <strong>der</strong> Kernkompetenz<br />

Verteidigung und auch<br />

die Umsetzung des Konzepts <strong>der</strong><br />

Armee XXI gefährden.»<br />

den o<strong>der</strong> die Friedensför<strong>der</strong>ung.<br />

Können Sie noch sicherstellen,<br />

dass trotz <strong>der</strong><br />

massiven Sparvorgaben<br />

das Know-how im Bereich<br />

Verteidigung erhalten<br />

bleibt?<br />

«<strong>Die</strong> Kräfte, die heute ausschliesslich<br />

zur Verteidigung<br />

vorgesehen sind, werden auf einen<br />

kleinen, aber militärisch<br />

noch vertretbaren Umfang reduziert,<br />

auf die so genannten Aufwuchskerne.<br />

Mit diesen Aufwuchskernen<br />

soll die Kompetenz<br />

in den Bereichen Know-how,<br />

Ausbildung und Training einschliesslich<br />

Verbandsschulung erhalten<br />

und weiterentwickelt<br />

werden. Damit trägt die Armee<br />

dem Verfassungsauftrag Verteidigung<br />

angesichts <strong>der</strong> erwähnten<br />

Rahmenbedingungen genügend<br />

Rechnung.»<br />

Auf Grund <strong>der</strong> aktuellen Be- Was ist unter einem «Aufdrohungslage<br />

hat die Verwuchskern» zu verstehen?<br />

teidigung eine tiefere Be- «Aufwuchskerne sind Gruppiedeutung<br />

als etwa die Unterrungen von Führungs-, Kampfstützung<br />

<strong>der</strong> zivilen BehörundKampfunterstützungsver- Wie kann die Armee ihr Know-how zur Verteidigung<br />

trotz Aufgabenverlagerung erhalten? Welche<br />

Auswirkungen haben die verschiedenen<br />

Budgetkürzungen auf die Armee- und Rüstungsplanung?<br />

In welche Richtung gehen<br />

künftige Rüstungsprogramme? Antworten darauf<br />

gibt <strong>der</strong> Chef des Planungsstabs im folgenden<br />

Interview.<br />

Interview: Christian Kurth<br />

bänden, die als Kern für einen<br />

qualitativen und quantitativen<br />

Aufwuchs im Verteidigungsfall<br />

dienen. Mit diesen Aufwuchskernen<br />

haben wir im Übrigen nichts<br />

Neues erfunden. Sie sind die<br />

konkrete Umsetzung des Aufwuchses,<br />

wie er schon im Armeeleitbild<br />

XXI festgehalten ist.<br />

Damit soll die Armee fähig sein,<br />

Ausbildung, Ausrüstung, Bestand<br />

und Einsatzverfahren anpassen<br />

zu können, wenn sich eine<br />

konkrete militärische Bedrohung<br />

abzeichnet. Erst mit einem<br />

umfassenden personellen und<br />

materiellen Aufwuchs erreicht<br />

die Armee die volle Verteidigungsfähigkeit.<br />

<strong>Die</strong>ser Aufwuchssprozess<br />

könnte je <strong>nach</strong><br />

Ausgangslage Jahre dauern.»<br />

Wie wäre ein solcher Aufwuchskern<br />

ausgestattet?<br />

«Um das Know-how im Bereich<br />

Verteidigung behalten zu können,<br />

brauchen wir beim Heer einen<br />

Verband in <strong>der</strong> Grössenordnung<br />

einer Kampfbrigade mit<br />

rund 10’ – 15’000 Armeean-<br />

ARMEE aktuell 1/2005

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