StingerSchiessen: Die Jagd nach der fliegenden Kettensäge ...
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Bild rechts oben: Der ausserordentlich<br />
nützliche Miethangar<br />
auf dem Flughafen Medan beherbergte<br />
auch das Übermittlungszentrum,<br />
bis dieses in einen klimatisierten<br />
Container verlegt<br />
werden konnte.<br />
Bild ganz rechts: Von <strong>der</strong> Basis<br />
nur noch per Kurzwelle erreichbar:<br />
Super Puma über <strong>der</strong> hügeligen<br />
Küste Nordsumatras.<br />
Bild rechts unten: Auch die australischen<br />
und neuseeländischen<br />
Streitkräfte nutzen Kurzwellen<br />
für grosse Distanzen.<br />
sten innert kürzester Zeit die<br />
sonst in einem 20-Fuss-Container<br />
montierte Rapid Deployment-Ausrüstung<br />
in einen halb<br />
so langen, ebenfalls klimatisierten<br />
Container einbauten. Der<br />
Führungsstab verzichtete jedoch<br />
auf diese von zivilen Provi<strong>der</strong>n<br />
unabhängige, datentaugliche<br />
«Kurzwelle-Heimatverbindung»,<br />
wie sie zwischen Suva Reka und<br />
<strong>der</strong> Schweiz in Betrieb ist.<br />
Zuverlässig<br />
trotz extremem Klima<br />
FUB-Mitarbeiter Stephan Hofstetter<br />
war als «Funker <strong>der</strong> ersten<br />
Stunde» buchstäblich an<br />
vor<strong>der</strong>ster Front dabei: Am Montag,<br />
10. Januar, hatte er sich<br />
von <strong>der</strong> Arbeit weg freiwillig für<br />
SUMA gemeldet. Am Sonntag -<br />
einige Impfungen und Stunden<br />
einsatzbezogener Ausbildung sowie<br />
eine lange Anreise später -<br />
baute er zusammen mit zwei<br />
Fachkollegen <strong>der</strong> Luftwaffe die<br />
Kommunikations-Infrastruktur<br />
auf. Im Hangar, den die Luftwaffe<br />
auf dem Flugplatz Medan für<br />
die Heli gemietet hatte, wurde<br />
das Uebermittlungszentrum eingerichtet.<br />
Dort waren die Operateure<br />
zwar vor dem täglichen<br />
Platzregen geschützt, dafür<br />
«knallte die Sonne aufs Blechdach»,<br />
wie Hofstetter berichtet.<br />
In einiger Entfernung wurde mit<br />
Hilfe von Einheimischen die<br />
Kurzwellen-Antenne aufgebaut;<br />
die Satellitenantenne fand hinter<br />
dem Hangar Platz, wo sie<br />
präzis ausgerichtet werden<br />
konnte. <strong>Die</strong> Geräte hatten mit<br />
dem Klima - bis gegen vierzig<br />
Grad Hitze und Luftfeuchtigkeit<br />
von erheblich über neunzig Prozent<br />
- offenbar bedeutend weniger<br />
Mühe als die Angehörigen<br />
<strong>der</strong> Task Force.<br />
<strong>Die</strong> Super-Puma-Besatzungen ihrerseits<br />
freundeten sich rasch<br />
mit dem Kurzwellenfunk (HF)<br />
an, den sie in <strong>der</strong> kleinen<br />
Schweiz kaum je brauchen. In<br />
Indonesien waren sie jedoch wegen<br />
<strong>der</strong> Distanzen darauf angewiesen.<br />
Dafür mussten sie sich<br />
daran gewöhnen, dass gegen<br />
Abend die HF-Verbindungsqualität<br />
schlechter wurde. Von den<br />
zehn Frequenzen, welche die<br />
FUB zugeteilt hatte, waren die<br />
Verbindungen im 5+MHz-Bereich<br />
relativ störungsfrei. Das galt erwartungsgemäss<br />
etwas weniger<br />
für das lokale Mobil-Netz, das<br />
sehr stark belastet und dadurch<br />
wie<strong>der</strong>holt instabil war. Sehr gut<br />
blieb die Verbindungsqualität<br />
über Inmarsat, sofern die Antenne<br />
exakt ausgerichtet war.<br />
<strong>Die</strong> Task Force SUMA hatte kommunikationsmässig<br />
in SUMA das,<br />
was sie brauchte. Aber wie je<strong>der</strong><br />
Fachmann sieht Stephan Hofstetter<br />
im Nachhinein Verbesserungspotential:<br />
«Ein paar robuste<br />
Computer als Web-Terminals,<br />
um über das Internet den Mail-<br />
Verkehr abzuwickeln. Aus demselben<br />
Grund braucht man die<br />
aktuellsten Virenscanner und<br />
möglichst einen Informatik-Spezialisten<br />
vor Ort.»<br />
Keine Probleme bot jedenfalls<br />
die Kryptographie: Gemäss Beilage<br />
07 zum Operationsbefehl<br />
wurde auf allen Verbindungen<br />
unverschlüsselt kommuniziert.<br />
Aber weil die Schweizer am Funk<br />
ohnehin alle «möglichst breiten<br />
Dialekt sprachen», schmunzelt<br />
Hofstetter, «verstanden die an<strong>der</strong>n<br />
überhaupt nichts!» <strong>Die</strong>se<br />
kostengünstige Sprachverschleierung<br />
soll dem Vernehmen<br />
<strong>nach</strong> beibehalten werden!<br />
ARMEE aktuell 1/2005 IX