Cat 6 - Profiler24
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aufgerufen hat. Dies kann eine interne Seite sein, es<br />
kann aber auch eine Suchmaschine oder ein anderer<br />
Link einer externen Seite sein. Mit der Auszählung der<br />
Daten bekommt der Website-Betreiber Statistiken zur<br />
Popularität seiner Seite: Wie oft kommen Besucher und<br />
was tun sie dort? Um die Daten aber effektiv nutzen<br />
zu können, muss man sich zunächst klar werden:<br />
Was ist eigentlich das Ziel meiner Site? Bei allen<br />
professionellen Online-Angeboten, d.h. Websites, die<br />
mit einem bestimmten Budget von einem Unternehmen<br />
betrieben werden, zeugt das investierte Geld<br />
von einem Ziel, dass mit der Website erreicht werden<br />
soll. Dieses Ziel muss von dem Betreiber möglichst<br />
präzise formuliert werden. Manchmal gibt es mehrere<br />
Ziele, dann müssen diese in eine Rangfolge gestellt<br />
werden: Was wollen wir mit dieser Website eigentlich<br />
vor allem erreichen? Und dabei geht es um Geld. Der<br />
einfachste Fall ist ein Online-Shop. Durch die Bestellung<br />
von waren oder Services verdient der Betreiber<br />
Geld. Darum kann die Effektivität eines Online-Shops<br />
auch zunächst durch eine einfache Konversionsrate<br />
ausgedrückt werden: Wie in der Einleitung beschrieben,<br />
geben Konversionsraten den prozentualen Anteil<br />
derjenigen Besucher (manchmal auch der Besuche)<br />
wieder, die etwas bestellt haben. Solche Raten können<br />
aber auch für andere Websites berechnet werden: Wie<br />
oft nehmen Besucher Kontakt zum Unternehmen auf?<br />
Wie oft werden Informationen heruntergeladen? Wie<br />
viele Anzeigen (Ad Views) werden pro Besuch angesehen?<br />
Im Prinzip wird immer die Zielerreichung (z.B.<br />
Kontaktaufnahme) mit der Anzahl der Gesamtbesuche<br />
ins Verhältnis gesetzt. Erst mit der Berechnung solcher<br />
Quoten machen die Daten eigentlich Sinn. Ohne eine<br />
Bezugnahme auf ein Ziel bleiben die Informationen<br />
reine Statistiken, die man sich an die Wand heften<br />
kann oder auch nicht. Aber die bare Information ‚Wir<br />
hatten letzten Monat 10.000 Besucher‘ erlaubt keinen<br />
Schluss auf die Zielerreichung und liefert keine Hinweise,<br />
ob die Seite erfolgreich ist oder nicht.<br />
Generell sollten die wichtigen Kennzahlen auf einem<br />
Dashboard ohne Umstände verfügbar gemacht werden.<br />
Auch Email-Reports, mit denen die wichtigen Daten<br />
die regelmäßig im eigenen Postfach landen können ein<br />
guter Weg sein. Ist das Web-Analytics-System nicht in<br />
der Lage, die eigenen Kennzahlen darzustellen, helfen<br />
auch selbst angelegte und regelmäßig gepflegte Excel-<br />
Tabellen bei der Erstellung aussagekräftiger Reports.<br />
Die Ableitung von Verbesserungsvorschlägen<br />
Liegen die Ergebnisse der Erfolgsmessung vor, kann<br />
an die schrittweise Optimierung der Website gegangen<br />
werden. Dabei ist es am sinnvollsten, dort anzufangen,<br />
wo die meisten Besucher verloren werden.<br />
Optimierung von einzelnen Seiten<br />
Vor allem die Startseite, explizite Landing Pages für<br />
Kampagnen oder gute verlinkte Seiten in Suchmaschinen<br />
sind ein guter Anfang für eine Optimierung.<br />
Als Parameter für die Verbesserung funktioniert<br />
vor allem eine Auswertung, wohn die Besucher als<br />
nächstes gehen und die ‚Absprungrate‘. Mit dieser<br />
Kennzahl wird ausgedrückt, wie hoch der Anteil jener<br />
Besucher ist, die nach dem Aufruf nur dieser einen<br />
Seite gleich wieder verschwinden oder – für die<br />
gesamte Site – schon nach wenigen Sekunden die<br />
Site wieder verlassen.<br />
Startseite & Landing Pages<br />
Die beste Kampagne bringt wenig, wenn der schwache<br />
Punkt auf der Startseite oder der Landing Page liegt.<br />
Die Idee ist also, möglichst viele der Klicks vom Banner<br />
auf die Seite zu binden und die Besucher für die<br />
weiteren Inhalte zu interessieren. Ein gutes Merkmal<br />
für dieses Verhalten ist die Absprungrate der Seite. Sie<br />
zeigt, wie viele der Besucher diese Seite von außen<br />
erreicht haben und gleich wieder verschwunden sind.<br />
Je geringer die Absprungrate desto besser. An dieser<br />
Stelle kann man sich viele Gedanken machen, Ideen<br />
formulieren und Hypothesen diskutieren, aber besser<br />
ist es, Veränderungen auszuprobieren.<br />
Hilfsmittel zur Analyse einzelner Seiten<br />
Browser Overlays zeigen eine Projektion des Traffic-<br />
Verlaufs auf die reale Website. So werden die Klickhäufigkeiten<br />
anschaulich dargestellt Heat Maps zeigen<br />
die Betätigung des linken Maustaste, unabhängig<br />
davon, ob sich an der Stelle ein Link befindet oder<br />
nicht. Oft zeigen sich so Verwirrungen der Nutzer, die<br />
an Stellen einen Link erwarten, wo tatsächlich keiner<br />
ist (z.B. auf Bildern). Mausbewegungsanalysen zeigen<br />
Spuren, wie sich der Mauszeiger über die Seite bewegt.<br />
Diese Analysen können exemplarisch zeigen, wie<br />
die Besucher die Seite betrachten A/B-Tests liefern<br />
einen schnellen Vergleich von Version A (z.B. einer<br />
Produktabbildung) und Version B. Mit ausreichend<br />
Traffic zeigt sich schon in kurzer Zeit, welche Version<br />
von den Besuchern bevorzugt wird.<br />
Auch Google bietet so ein kostenloses Tool um<br />
verschiedene Versionen der gleichen Seite direkt zu<br />
vergleichen. Bei www.crazyegg.com gibt es ebenfalls<br />
ein kostenloses Tool um verschiedene Seitenversionen,<br />
die z.B. wieder über URL-Parameter gekennzeichnet<br />
sind, detailliert zu vergleichen.<br />
Die Tests sind eine gute Gelegenheit, um Ideen auszuprobieren.<br />
Kleine Verschiebungen, Umformulierungen<br />
oder Farbveränderungen mögen Ihnen unwichtig erscheinen,<br />
der Besucher reagiert aber vielleicht deutlich<br />
besser auf einen grünen Button als auf einen roten.<br />
Optimierung von Online-Kampagnen<br />
Werbung für die eigene Site durch Banner, bezahlte<br />
Keywords oder Affiliates sollte unbedingt in ihrer Effektivität<br />
gemessen werden. Viele Lösungen stellen separate<br />
Auswertungen für Kampagnen bereit, in diesen<br />
Analysen kann die Effektivität des Werbemittels selbst<br />
(CTR - Click-Through-Rate, Klickrate), die Performance<br />
der Landing Page und die Effizienz in Bezug auf das<br />
Ziel der Kampagne (ROI - Return-On-Investment, Kosten/Nutzen-Analysen)<br />
abgebildet werden.<br />
Bestellprozess und Formularseiten<br />
Die Bestellprozesse vor allem in Online-Shops sind<br />
seit Beginn der kommerziellen Internet-Nutzung Gegenstand<br />
von Spekulationen und Diskussionen. Dafür<br />
haben Sie keine Zeit. Legen Sie sich den Bestell- oder<br />
Registrierungsprozess Ihrer Seite in einem Funnel<br />
(oder auch Trichter oder auch Klickpfad…) im Web-<br />
Analytics-Tool an und schauen Sie, wo die meisten<br />
Nutzer aussteigen. In manchen Lösungen können<br />
Sie einfach eine Abfolge von URLs für einen Funnel<br />
(Seite A zu Seite B zu Seite C) festlegen, in manchen<br />
müssen Sie den Javascript-Tag auf der Seite verändern<br />
– aber es wird sich lohnen, denn hier sind Sie<br />
an der wichtigsten Stelle Ihrer Website. Mit jener Seite,<br />
MARKETING<br />
auf der die meisten Nutzer den Prozess abbrechen,<br />
beginnen Sie mit der Optimierung. Versuchen Sie<br />
überflüssige Formularfelder zu entfernen, verändern<br />
Sie Position, Farbe und Form der Buttons, formulieren<br />
Sie Beschreibungen um, entfernen Sie überflüssige<br />
Links, die von den Besuchern geklickt werden, ohne<br />
dass sie zurückkommen. Es gibt sehr viele Vorschläge<br />
und Ideen diese Seiten zu verbessern, aber wichtig<br />
ist nicht das überzeugende Argument, sondern die<br />
Entwicklung der Zahlen im Analytics-System. Die<br />
Seiten sollen nicht Ihnen, nicht Ihrem Vorgesetzten<br />
oder einem Usability-Guru gefallen, ja nicht mal den<br />
Besuchern der Website. Entscheidend ist nur die Entwicklung<br />
der Klickraten. Wenn die Abbrecherrate um<br />
nur 10% gesenkt wird, können Sie das entsprechende<br />
zusätzliche Bestellvolumen Ihrer Optimierungsarbeit<br />
gutschreiben.<br />
Zielgruppen-Analyse<br />
Je traffic-stärker oder je unterschiedlicher die Besucher<br />
sind, desto wichtiger wird eine Unterscheidung<br />
des Traffics nach Besuchergruppen. Manche Zielgruppen<br />
ergeben sich aus den Analysen, die meisten<br />
kommen aber von Ihrer Kenntnis über die Besucher<br />
und Kunden. Unterscheiden Sie Besucher, die über<br />
organische Suchen kommen, von denen, die über bezahlte<br />
Keywords kommen, Besucher die bereits etwas<br />
bestellt haben, von potenziellen Neukunden, vielleicht<br />
Geschäftskunden von Privatkunden, oder jede andere<br />
Gruppe, die Ihnen lohnenswert erscheint. Die technische<br />
Basis der Unterscheidung ist ein Kriterium auf<br />
dem Klickpfad – wer Seite A besucht hat, wer über<br />
Keyword Y die Site erreicht, wer bereits als Besucher<br />
bekannt ist – alle Merkmale, die im Web-Analytics-<br />
System erfasst werden, taugen prinzipiell als Filter zur<br />
Gruppenbildung. Die Einrichtung fester Segmente ist<br />
manchmal mühsam und umständlich, aber wenn Sie<br />
für eine bestimmte Gruppe optimieren wollen, ist dies<br />
sehr hilfreich. Auf der Suche nach weiterführenden<br />
Unterscheidungen hilft oft auch die Drilldown-Funktion<br />
vieler Lösungen. Zielgruppen-Segmente können in<br />
vielen Systemen dauerhaft gespeichert werden und<br />
ermöglichen dann einen komfortablen und effektiven<br />
Vergleich der Performance bei verschiedenen Besuchergruppen.<br />
Web Analytics ist die Wunderwaffe für<br />
Website-Betreiber und Marketing-Verantwortliche. Mit<br />
modernen Analysetools wie Google Analytics gewinnen<br />
Sie aus abstrakten Zahlen wertvolle Informationen<br />
über die Online-Aktivitäten Ihrer Website-Besucher<br />
und generieren aus Traffic Umsatz.<br />
Der Autor Frank Reese ist Berater im Bereich Traffic-Analysen und<br />
Website-Optimierung. Er zählt<br />
zu den Pionieren in diesem<br />
Bereich. Der Autor zahlreicher<br />
Fachbeiträge und Referent ist<br />
zudem Herausgeber des regelmäßig<br />
aktualisierten Einkaufsführers<br />
für Web-Analytics-Systeme,<br />
der sich<br />
als Standard etabliert<br />
hat. Frank Reese ist Autor<br />
des Buches “Web<br />
Analytics - Damit aus<br />
Traffic Umsatz wird:<br />
Die besten Tools und<br />
Strategien”, erschienen<br />
im BusinessVillage<br />
Verlag, Göttingen, 2008,<br />
287 Seiten (ISBN-13:<br />
9783938358719; ISBN-10:<br />
3938358718)<br />
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