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Cat 6 - Profiler24

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The same procedure<br />

as last year?<br />

Same procedure as every year. Dieselbe Prozedur immer wieder. Es wird zur Gewohnheit. IFA<br />

2006. CeBIT 2007. CeBIT 2008. Jetzt IFA 2008. Wieder haben Firmen wie Sisvel Geräte auf der IFA<br />

beschlagnahmen lassen. Die Stände von 69 Unternehmen wurden durchsucht. Aussteller freuen<br />

sich ja auf Andrang – aber muss es denn der Zoll sein? Und dann das noch. Fünf LKW-Ladungen<br />

beschlagnahmter Geräte wurden abtransportiert. Von TV-Kameras umfassend dokumentiert. Ist auch<br />

egal, sollen doch betroffene Firmen stundenlang, tagelang oder sogar die ganze Messe lang mit<br />

leeren oder schwarz abgedeckten Ständen verbringen – auf der wichtigsten Consumer-Electronic<br />

Messe der Welt. Ist ja auch klar.<br />

So geht man mit unbescholtenen Firmen um, die anscheinend keinen einzigen Verstoß gegen<br />

Lizenzbestimmungen begangen haben. Lizenzgebühren wurden korrekt abgeführt. Wohl wurden<br />

einige Zahlungen eben nur falsch verbucht. Ups, kann mal passieren. Es wurde das Geschäft der<br />

Aussteller auf der IFA beeinträchtigt und deren Image geschädigt. Sicherlich gibt es schwarze<br />

Schafe. Sicher gibt es Produktpiraten. Sei es MP3, Softwareplayer, DVB-T, iPhone-Design,<br />

Fernsehattrappen – die Rechteinhaber haben beträchtlich in Forschung und Entwicklung investiert<br />

und daher müssen sie gegen Verstöße vorgehen. Aber muss es in dieser “unglaublich rüden Art”,<br />

so Willy Wang, Teco, gegenüber dem Handelsblatt – sein? Werner Dao von MSI sprach sogar von<br />

einem “unverhältnismäßigen Akt der Aggression”.<br />

Anscheinend geht es einigen Rechteinhabern nur darum, sich zu profilieren und auf Missbrauch<br />

öffentlichkeitswirksam hinzuweisen. Dafür nutzen sie die Messen als Plattform. Bereits auf<br />

der IFA 2006 hatte Sisvel MP3-Player von San-Disk beschlagnahmen lassen. Das Landgericht<br />

Berlin bestätigte sogar die Beschlagnahme und erklärte, dass man sogar auf eine vorsätzliche<br />

Patentverletzung schließen könne. Aber die diesjährige Aktion auf der IFA war die größte in der<br />

deutschen Messegeschichte. Es wurden auf der IFA viel mehr Geräte als nötig mitgenommen, da<br />

den Beamten das “nötige technische Verständnis für die schwierige Patent-Thematik fehle”, so<br />

Moses Yen, Direktor der Ausstellungsabteilung von TAITRA. Dagegen zeigte sich Christoph Scholz,<br />

Vizechef des Markenverbands, erwartungsgemäß erfreut über die Razzia.<br />

Für die beteiligten Firmen war allerdings die Aktion<br />

ärgerlich, für die Messe sogar ein großer Image-<br />

Schaden. IFA-Direktor Jens Heitheker fragte sich im<br />

Interview mit der Nachrichtenagentur ddp, ob “die<br />

Verhältnismäßigkeit in jedem Fall gewahrt wurde”. Die<br />

IFA wäre bemüht, die unschuldig betroffenen Firmen zu<br />

unterstützen, so Heitheker. Vielleicht mit Blumentöpfen<br />

statt Ausstellungsware? Wir blicken mit Spannung auf<br />

die nächste CeBIT, wo es wieder heißt: By the way, the<br />

same procedure as last year, Miss Sophie? The same<br />

procedure as every year, James!<br />

Ralph Wuttke, Chefredakteur<br />

EDITORIAL<br />

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