Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18 Homestory<br />
Klub zu wechseln. Außerdem<br />
war der <strong>THW</strong> <strong>Kiel</strong> damals<br />
schon einer der größten<br />
Klubs der Welt“, begründet<br />
Fritz seine Entscheidung,<br />
seiner Heimatstadt den Rücken<br />
zu kehren.<br />
Bei den Norddeutschen<br />
machte der Schlussmann einen<br />
weiteren Schritt nach<br />
vorne, woran auch sein<br />
Coach Zvonimir Serdarušić<br />
einen großen Anteil hat. „Er<br />
hat mich weitergebracht“,<br />
sagt Fritz über den Mann,<br />
der einige Jahre später hauptverantwortlich<br />
für seine Demontage<br />
in <strong>Kiel</strong> war. Doch<br />
bis dahin bildete Fritz ein gut<br />
funktionierendes Torhütergespann<br />
mit dem Schweden<br />
Mattias Andersson.<br />
Als Fritz in der <strong>Saison</strong><br />
2005/06 sein bis dahin konstant<br />
hohes Niveau nicht<br />
abrufen konnte, verpfl ichteten<br />
die <strong>Kiel</strong>er den Franzosen<br />
Thierry Omeyer, so dass<br />
im <strong>THW</strong>-Kader plötzlich<br />
drei Torhüter standen. Eine<br />
schwierige Situation, die für<br />
Fritz bedeutete, oft nur auf<br />
der Tribüne Platz nehmen zu<br />
können. „Man soll nicht im-<br />
mer alles verdammen“, sagt<br />
der Keeper rückblickend:<br />
„Vielleicht war das auch für<br />
etwas gut.“<br />
Zumindest für die Medien<br />
war die Ausgangslage, mit der<br />
Fritz in die Heim-WM 2007<br />
startete, eine gute. Zunächst<br />
stellte die Öffentlichkeit die<br />
Frage, ob ein Torhüter ohne<br />
Spielpraxis der richtige für<br />
ein solches Turnier sei und<br />
nachdem sich Fritz von Spiel<br />
zu Spiel steigerte, feierten sie<br />
sein Comeback. „Die Weltmeisterschaft<br />
in Deutschland<br />
war der Höhepunkt“,<br />
schwärmt der Torhüter von<br />
der Begeisterung, die im<br />
Land herrschte und ihn und<br />
seine Kollegen schließlich zu<br />
herausragenden Leistungen<br />
trieb. „Wir sind schwer ins<br />
Turnier gekommen, aber mit<br />
der Hauptrunde konnten wir<br />
uns steigern“, sagt Fritz, auf<br />
den mit dem Halbfi nale noch<br />
eine besondere Begegnung<br />
wartete. Ähnlich wie beim<br />
olympischen Viertelfi nale<br />
2004 sahen die Zuschauer in<br />
der Kölnarena einen epischen<br />
Kampf zwischen Deutschland<br />
und Frankreich, den<br />
... und Laney, die beide in <strong>Kiel</strong> zur Welt kamen.<br />
Henning Fritz auf der heimischen Couch mit den Töchtern Marike ...<br />
die Deutschen schließlich<br />
in der zweiten Verlängerung<br />
glücklich mit 32:31 für sich<br />
entschieden. „Das war das<br />
emotionalste Spiel meiner<br />
Das Angebot der <strong>Löwen</strong><br />
kommt zur rechten Zeit<br />
Karriere“, sagt Fritz, der ein<br />
paar Tage später nach einem<br />
Sieg über Polen Weltmeister<br />
war.<br />
Plötzlich prasselten Lobeshymnen<br />
auf den Schlussmann<br />
ein, an dessen Situation<br />
in <strong>Kiel</strong> sich aber dennoch<br />
nichts änderte. Aus diesem<br />
Grund kam die Anfrage der<br />
<strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong> gerade<br />
richtig. Der aufstrebende Verein<br />
aus dem Süden wollte um<br />
Fritz, Christian Schwarzer<br />
und Oliver Roggisch ein nationales<br />
wie internationales<br />
Spitzenteam aufbauen. „Ich<br />
wollte bei einem Topklub<br />
bleiben, als ich den <strong>THW</strong><br />
verließ“, sagt Fritz. Deshalb<br />
entschied er sich für die <strong>Löwen</strong>,<br />
denn dort sah er beste<br />
Perspektiven, um den <strong>Kiel</strong>ern<br />
die Vormachtstellung in<br />
Deutschland streitig machen<br />
zu können.<br />
Und diesen Entschluss<br />
bereut er bis heute nicht,<br />
schließlich zog er gerade eine<br />
Option, die seinen Vertrag<br />
vorerst bis Juni 2011 verlängert.<br />
„Wenn Mannschaft<br />
und Trainer in Ruhe arbeiten<br />
können, ist vieles möglich“,<br />
glaubt Fritz. Zu künftigen<br />
Erfolgen will er mit guten<br />
Leistungen beitragen. „Ich<br />
habe einen hohen Anspruch<br />
an mich und gerade als Torhüter<br />
muss man immer extrem<br />
konzentriert sein“, sagt<br />
der <strong>Löwen</strong>-Keeper. Auch im<br />
Alter von 35 Jahren und als<br />
Welt- sowie Europameister<br />
will sich Fritz verbessern.<br />
„Ich muss immer hart an mir<br />
arbeiten, damit ich das Niveau<br />
halten oder sogar noch<br />
einmal verbessern kann“, erklärt<br />
Fritz.<br />
Das Verhältnis zu seinem<br />
Kollegen bei den <strong>Löwen</strong> ist<br />
entspannt und kollegial. In<br />
den vergangenen Wochen<br />
hat Fritz die Leistungen von<br />
Sławomir Szmal während<br />
der Europameisterschaft mit<br />
Freude verfolgt. „Es freut<br />
mich für ihn, dass er so gut<br />
gehalten hat“, sagt er. Die<br />
Ernennung von Szmal zum<br />
besten Torhüter des Turniers<br />
hält Fritz für die richtige Entscheidung:<br />
„Eine persönliche<br />
Ehrung für Kasa war längst<br />
überfällig. Er hat in den zurückliegenden<br />
Jahren bei den<br />
großen Turnieren immer toll<br />
gehalten.“ Außerdem, so der<br />
Schlussmann weiter, beweise<br />
dies, dass die Torhüter der<br />
<strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong> nicht<br />
so schlecht sein können, wie<br />
sie mitunter in der Öffentlichkeit<br />
gemacht werden.<br />
Das wollen Szmal und Fritz<br />
auch gegen den <strong>THW</strong> <strong>Kiel</strong><br />
zeigen – gemeinsam. �