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Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen

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52 Hintergrund<br />

EM 20<strong>10</strong><br />

Drei Mal <strong>Löwen</strong>-Bronze<br />

Deutsche Mannschaft enttäuscht / Polen fühlen sich benachteiligt<br />

Sławomir Szmal konnte die Enttäuschung nicht verbergen.<br />

Mit Tränen im Gesicht lief der Torhüter der polnischen<br />

Nationalmannschaft am letzten Tag durch die<br />

Mixed-Zone in der Wiener Stadthalle. Gerade hatte der<br />

Keeper der <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong> das Spiel um den dritten<br />

Platz bei der Europameisterschaft gegen Island verloren,<br />

als ihn die Gefühle übermannten. „Kasa“ wollte unbedingt<br />

eine Medaille gewinnen und als dieser Traum zerplatzte,<br />

war die Enttäuschung größer als der Stolz über<br />

die erbrachte Leistung. Dabei gehörte Szmal zu den herausragenden<br />

Akteuren der EURO 20<strong>10</strong>, war statistisch<br />

der beste Keeper beim Turnier und wurde folgerichtig ins<br />

Allstar-Team gewählt. Zu Edelmetall hatte es aber nicht<br />

gereicht, und darauf war Szmal aus, als er 12 Tage zuvor<br />

in die EM startete. Außerdem steckte noch der Frust in<br />

dem Torhüter, der sich nach der Halbfi nal-Niederlage gegen<br />

Kroatien einen Tag zuvor aufgebaut hatte.<br />

Ungerecht behandelt fühlten<br />

sich die Polen, bei denen Karol<br />

Bielecki im linken Rückraum<br />

ein solides Turnier<br />

absolvierte, nach der Partie<br />

gegen den Vize-Weltmeister<br />

von <strong>2009</strong>. In entscheidenden<br />

Situationen sollen die norwegischen<br />

Schiedsrichter Kenneth<br />

Abrahamsen und Arne<br />

Kristiansen wiederholt für die<br />

Kroaten gepfi ffen haben. Was<br />

am Samstag noch hinter vorgehaltener<br />

Hand getuschelt<br />

wurde, brachte Bogdan Wenta<br />

nach dem Spiel um Platz<br />

drei am Sonntag während der<br />

Pressekonferenz aufs Tablett.<br />

„Wir haben fünf Stunden mit<br />

Videostudium verbracht, das<br />

ist richtig frustrierend. Ich<br />

kann nicht verstehen, was<br />

dort passiert ist. Ich habe<br />

mich nur auf die wichtigsten<br />

Szenen konzentriert, nicht<br />

auf alle Dinge, über die man<br />

diskutieren kann. Und bei<br />

den wichtigsten Szenen wurde<br />

zehn zu eins gegen uns<br />

entschieden“, erklärte der<br />

polnische Nationaltrainer.<br />

Aus seiner Sicht wurden ihm<br />

und seinem Team die Chance<br />

aufs Finale von den Unparteiischen<br />

genommen.<br />

„Vielleicht ist die Situation<br />

anders, wenn Polen zum<br />

zehnten Mal in einem Halbfi -<br />

nale steht. Eventuell wird das<br />

dann nicht mehr als Zufall<br />

angesehen und wir bekommen<br />

den Respekt“, schimpfte<br />

Wenta weiter, der hinter der<br />

von ihm wahrgenommenen<br />

Benachteiligung Methode<br />

vermutet. Abschließend sagte<br />

Wenta: „Zum Glück habe ich<br />

Beweise, ich kann es im TV<br />

zeigen. Ich vermute, dass ich<br />

jetzt Probleme bekomme,<br />

aber das Schweigen muss gebrochen<br />

werden. Ich möchte<br />

Antworten haben. Ich will<br />

wissen, was hier abgeht,<br />

dieser Sport ist wunderbar.<br />

Wenn es in dieser Richtung<br />

weitergeht, wird der Sport<br />

verlieren.“ Die Niederlage<br />

Fand den Weg ins Allstar-Team und vergoss dennoch Tränen: Sławomir Szmal.<br />

im kleinen Finale gegen die<br />

Isländer akzeptierte der polnische<br />

Coach: „Die Isländer<br />

waren einfach stärker,<br />

Glückwunsch deshalb an das<br />

gesamte Team.“<br />

Während die Polen mit<br />

einem Negativerlebnis<br />

aus dem Turnier gingen,<br />

herrschte bei den „Isis“ große<br />

Freude. Nach dem Gewinn<br />

der Silbermedaille bei den<br />

Olympischen Spielen 2008<br />

wurde der kleine Staat erneut<br />

mit Edelmetall bedacht.<br />

„Das ist eine große Sache“,<br />

schwärmte Snorri Guðjónsson,<br />

der die Bronzemedaille<br />

voller Stolz entgegennahm.<br />

Der Spielmacher der <strong>Rhein</strong>-<br />

<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong> hatte wie<br />

die Teamkameraden Ólafur<br />

Stefánsson und Guðjón Valur<br />

Sigurðsson großen Anteil<br />

am Erfolg der Isländer. Die<br />

drei <strong>Löwen</strong> waren die bestimmenden<br />

Figuren im isländischen<br />

Angriffsspiel und<br />

beschenkten ihre durch die<br />

Finanzkrise arg gebeutelte<br />

Heimat mit vielen schönen<br />

Stunden. Dass der Akku nach<br />

acht Partien in zwölf Tagen<br />

ziemlich leer war, nahmen<br />

die drei Isländer dafür in<br />

Kauf – die Freude über den<br />

dritten Rang überwog direkt<br />

nach dem Spiel und half sicher,<br />

neue Kraft zu tanken.<br />

Dieses Erfolgserlebnis zum<br />

Schluss hatte die deutsche<br />

Auswahl nicht. Im Gegenteil:<br />

Die EURO 20<strong>10</strong> geht mit der<br />

schlechtesten Platzierung in<br />

die Geschichtsbücher des<br />

DHB ein. Von sechs Partien<br />

konnte nur das Duell gegen<br />

Schweden gewonnen werden,<br />

neben zwei Unentschieden<br />

gab es drei Niederlagen.<br />

„Damit können wir natürlich<br />

nicht zufrieden sein, wenn<br />

ich auch um die Schwere der<br />

Aufgabe wusste“, fasste Heiner<br />

Brand die zehn Tage von<br />

Innsbruck zusammen. Ohne<br />

Pascal Hens, den besten deutschen<br />

Akteur im Rückraum,

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