Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen

28 Bundesliga aktuell
GWD Minden
Anschluss verloren
Traditionsverein kämpft mal wieder ums sportliche Überleben
Lang, lang ist’s her, dass das grün-weiße Wappen von GWD Minden in den oberen
Tabellenregionen der Bundesliga zu fi nden war. Böse Zungen behaupten sogar, dass
die goldenen Zeiten mit dem Ende des Feldhandballs vorbei waren. Schon fast traditionell
tummeln sich die Dankerser nach der Hinrunde im Tabellenkeller. Zeitgleich
steht auch Trainer Richard Ratka, immerhin seit 2005 der Chef auf der GWD-Bank, in
der Kritik. In den vorigen Jahren haben die Mindener den Klassenerhalt immer noch
geschafft, auch wenn es manchmal ganz schön eng war. Nicht zuletzt durch Aktionen
wie das „Wunder von Flensburg“, als die Mannschaft am letzten Spieltag der Spielzeit
2007/08 überraschend bei der SG Flensburg-Handewitt mit 29:28 siegte.
Doch in diesem Jahr sind die
Wolken über dem Himmel in
Ostwestfalen noch ein bisschen
dunkler als sonst, denn
zu den schlechten Resultaten
kam in der Hinrunde auch
noch eine Menge Pech hinzu:
Im Duell gegen Magde-
burg verloren die Mindener
auswärts knapp mit 26:27.
Auch in der Partie in Hannover
mangelte es nur an einem
Tor, Minden verlor mit 24:25.
Beim Spiel gegen die Löwen
zeigten sich die Ostwestfalen
zwar heimstark, verloren
aber ebenfalls mit 27:31.
Diese fehlenden Punkte sind
für die Mannschaft nicht
nur ärgerlich, sondern auch
Ausdruck der Personalsituation
der Grün-Weißen, deren
Spielerlager seit ein paar
Monaten eher einem Lazarett
als einem Pool von Profi -
sportlern gleicht.
So kämpfen Kreisläufer
Georg Auerswald und Spielmacher
Damian Wleklak mit
den Folgen von Operationen
nach Schulterverletzungen
und fallen bis Ende der Saison
aus. Auch Evars Klešniks
wird für unbestimmte Zeit
nicht mehr in der Aufstellung
seines Trainers auftauchen.
Er verletzte sich bei einem
Testspiel gegen die lettische
Nationalmannschaft ebenfalls
an der Schulter. Linksaußen
Aljoscha Schmidt
wollte sich eigentlich noch
bis Mitte Februar mit seinem
Comeback gedulden.
Er musste einen Bluterguss
am Oberschenkel chirurgisch
behandeln lassen, den er sich
beim Spiel gegen die Füchse
Berlin zugezogen hatte. In
dieser Woche kündigte er jedoch
an, zum wichtigen Spiel
gegen die HSG Düsseldorf
wieder fi t zu sein. Auf Fitness
hoffen auch Rene Madsen,
Nikolas Katsigiannis
und Moritz Schäpsmeier.
Zusätzlich zu den zahlreichen
Verletzungen hatte
Richard Ratka damit zu kämp-
fen, dass die Leistungsträger
Barna Putics und Verteidiger
Ingimundur Ingimundarsson
in den zurückliegenden Wochen
nicht an der Vorbereitung
für die Rückrunde teilnehmen
konnten, weil sie für
ihre Nationen bei der EM in
Österreich antraten. Der Isländer
Ingimundarson kehrte
immerhin mit der Bronzemedaille
im Gepäck zurück.
Dass die Personalsituation
zeitweilig schon fast ausweglos
anmutete, ist auch dem
großen personellen Aderlass
vor der Saison geschuldet.
Spielmacher Michael Haaß
verabschiedete sich zum
Überraschungsteam Frisch
Auf Göppingen. Rückraumspieler
Michael Hegemann,
einer der stärksten Mindener
der vergangenen Spielzeit,
verließ das Team und wechselte
zur HSG Düsseldorf. So
kam es, dass Ratka im Januar
nur auf fünf fi tte Feldspieler
zurückgreifen konnte. Beim
BUH-Cup in Schwerin traten
die Mindener deswegen mit
Spielern aus der A-Jugend
an, belegten aber immerhin
noch den dritten Platz.
Am Sonntag, beim ersten
Rückrundenspiel gegen Düsseldorf,
das die Mindener
29:34 verloren, ging es bereits
um sehr viel. Die Lage
ist schwierig, weil die Keller-
Konkurrenz schon Big Points
eingefahren hat. So überraschte
Balingen mit einem
Sieg gegen Rekordmeister
THW Kiel. Eine wirkliche
Entspannung der Lage ist
vorerst also nicht in Sicht. �