09.11.2012 Aufrufe

Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen

Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen

Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

38 Gegner<br />

Kim Andersson<br />

Der Ausnahmespieler<br />

Um den Halbrechten balgten sich die Topklubs aus <strong>Kiel</strong> und Ciudad Real<br />

Eigentlich war alles ganz anders geplant. „Ich habe keine Lust, am Samstag schon<br />

wieder meine Kollegen vom <strong>THW</strong> wiederzusehen“, sagte Kim Andersson. Das war<br />

während der Europameisterschaft in Österreich und vor dem Vorrundenduell gegen<br />

Deutschland. Nachdem Andersson die Partie mit der schwedischen Nationalmannschaft<br />

gegen die Deutschen verloren hatte, gab es allerdings die Gewissheit, dass die<br />

EM für den Halbrechten früher beendet war, als geplant. Mit der Enttäuschung, bei<br />

den kontinentalen Titelkämpfen bereits in der Vorrunde gescheitert zu sein, musste<br />

sich Andersson auf den Weg nach <strong>Kiel</strong> machen. Immerhin hatte er dadurch mehr Gelegenheit,<br />

sich auf die Rückrunde mit dem Deutschen Meister vorzubereiten, schließlich<br />

hegen der Klub und der Spieler große Ziele.<br />

Bei den Begegnungen in<br />

der Innsbrucker Olympiahalle<br />

zeigte Andersson seine<br />

großen Fähigkeiten, die ihn<br />

zu einem der besten Linkshänder<br />

im Welthandball<br />

machten. Seine Wurfkraft,<br />

gepaart mit glänzender Spielübersicht,<br />

versetzten die<br />

Besucher während der EM<br />

immer wieder in Staunen.<br />

An dem 27-Jährigen lag es<br />

sicher nicht, dass die Skandinavier<br />

frühzeitig scheiterten,<br />

gerade im entscheidenden<br />

Vorrunden-Duell gegen<br />

Deutschland trumpfte der<br />

Linkshänder groß auf. Damit<br />

unterstrich er seine Ausnahmefähigkeiten,<br />

die vor knapp<br />

18 Monaten einen heißen<br />

Kampf zwischen den europäischen<br />

Topvereinen aus <strong>Kiel</strong><br />

und Ciudad Real entbrennen<br />

ließen. Ehe Andersson seinen<br />

Kontrakt beim Ostsee-<br />

Klub verlängerte, köderte ihn<br />

BM Ciudad Real mit einem<br />

herausragenden Vertragsangebot.<br />

Die Spanier wollten den<br />

Junioren-Weltmeister von<br />

2003 unbedingt verpfl ichten<br />

und waren bereit, sehr viel<br />

Geld für ihn locker zu machen.<br />

Dass sich Andersson<br />

schließlich dazu durchrang,<br />

sich gegen den Mammon<br />

und für die Spielfreude beim<br />

<strong>THW</strong> zu entscheiden, spricht<br />

für den Schweden. „In <strong>Kiel</strong><br />

spiele ich mit Freunden zusammen,<br />

habe Spaß und sehe<br />

deshalb keinen Grund, nach<br />

Ciudad Real zu wechseln“,<br />

erklärte er die Verlängerung<br />

des Vertrages. Bis Juni 2013<br />

hat sich Andersson an den<br />

<strong>THW</strong> gebunden und seine<br />

Entscheidung bisher noch<br />

nicht bereut.<br />

Schließlich spielt er bei<br />

einem Klub, mit dem er Jahr<br />

für Jahr Titel gewinnt. In den<br />

zurückliegenden drei Jahren<br />

holte Andersson jeweils die<br />

Meisterschaft und den nationalen<br />

Pokal, der Höhepunkt<br />

war 2007 zudem der Gewinn<br />

der Champions League. Dass<br />

die <strong>Kiel</strong>er in den beiden zurückliegenden<br />

Spielzeiten im<br />

Endspiel um die europäische<br />

Vereinskrone ausgerechnet<br />

an Ciudad Real scheiterten,<br />

ließ Andersson nicht an seiner<br />

damaligen Entscheidung<br />

zweifeln. Der Schwede ist<br />

glücklich in <strong>Kiel</strong>, was natürlich<br />

auch daran liegt, dass<br />

sein Geburtsort Kävlinge, der<br />

etwa 30 Kilometer nördlich<br />

von Malmö liegt, mit dem<br />

Auto nur gute vier Stunden<br />

von <strong>Kiel</strong> entfernt ist.<br />

Zu Ausfl ügen in die Heimat<br />

wird Andersson in den kommenden<br />

Monaten aber eher<br />

selten kommen, denn bis<br />

Anfang Juni stehen mit dem<br />

<strong>THW</strong> jede Menge Partien auf<br />

dem Spielplan. „Wir haben<br />

ein hartes Programm“, sagte<br />

Andersson, für den diese Tatsache<br />

kein Neuland ist. „Wir<br />

wollen wieder Deutscher<br />

Meister werden und auch die<br />

Pokale gewinnen“, hat der<br />

Rückraumspieler große Ziele.<br />

Die Ansprüche rund um die<br />

Ostseehalle sind hoch. Allerdings<br />

weiß der Schwede,<br />

dass es nicht einfach wird,<br />

zum sechsten Mal in Folge<br />

die Meisterschale nach <strong>Kiel</strong><br />

zu holen. „Hamburg ist ein<br />

großer Gegner, wir dürfen<br />

uns keinen Ausrutscher mehr<br />

erlauben. Auch nicht bei den<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong>.“<br />

Im kommenden Januar<br />

wird eine große Last auf den<br />

Schultern von Andersson<br />

lasten, wenn er wieder das<br />

Nationaltrikot überstreift und<br />

bei der Weltmeisterschaft im<br />

eigenen Land eine Medaille<br />

holen soll. „Das wird eine<br />

Daran hat sich Kim Andersson in <strong>Kiel</strong> längst gewöhnt: Hier<br />

streckt der Schwede stolz den Supercup empor, den er 2007<br />

im Duell mit den <strong>Löwen</strong> gewonnen hat.<br />

große Sache“, ist sich der<br />

schwedische Mannschaftskapitän<br />

sicher. Gleichzeitig<br />

weiß er aber um den großen<br />

Druck, der auf ihm und<br />

seinen Teamkollegen lastet,<br />

schließlich erwarten seine<br />

Landsleute eine Medaille<br />

von der jungen Truppe –<br />

mindestens. Die Ansprüche<br />

sind hoch, seit die „Goldene<br />

Generation“ der Schweden<br />

in den 1990er Jahren bis auf<br />

den Olympiasieg alle Titel<br />

ins Land holte. Zu der großen<br />

Mannschaft gehörte auch<br />

Ola Lindgren, der Trainer<br />

der <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong>,<br />

der zudem auch als Nationaltrainer<br />

fungiert. Ihn wird Andersson<br />

in der SAP ARENA<br />

wiedersehen, aber Freunde<br />

werden beide erst nach dem<br />

Spiel wieder sein. �

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!