38 Gegner Kim Andersson Der Ausnahmespieler Um den Halbrechten balgten sich die Topklubs aus <strong>Kiel</strong> und Ciudad Real Eigentlich war alles ganz anders geplant. „Ich habe keine Lust, am Samstag schon wieder meine Kollegen vom <strong>THW</strong> wiederzusehen“, sagte Kim Andersson. Das war während der Europameisterschaft in Österreich und vor dem Vorrundenduell gegen Deutschland. Nachdem Andersson die Partie mit der schwedischen Nationalmannschaft gegen die Deutschen verloren hatte, gab es allerdings die Gewissheit, dass die EM für den Halbrechten früher beendet war, als geplant. Mit der Enttäuschung, bei den kontinentalen Titelkämpfen bereits in der Vorrunde gescheitert zu sein, musste sich Andersson auf den Weg nach <strong>Kiel</strong> machen. Immerhin hatte er dadurch mehr Gelegenheit, sich auf die Rückrunde mit dem Deutschen Meister vorzubereiten, schließlich hegen der Klub und der Spieler große Ziele. Bei den Begegnungen in der Innsbrucker Olympiahalle zeigte Andersson seine großen Fähigkeiten, die ihn zu einem der besten Linkshänder im Welthandball machten. Seine Wurfkraft, gepaart mit glänzender Spielübersicht, versetzten die Besucher während der EM immer wieder in Staunen. An dem 27-Jährigen lag es sicher nicht, dass die Skandinavier frühzeitig scheiterten, gerade im entscheidenden Vorrunden-Duell gegen Deutschland trumpfte der Linkshänder groß auf. Damit unterstrich er seine Ausnahmefähigkeiten, die vor knapp 18 Monaten einen heißen Kampf zwischen den europäischen Topvereinen aus <strong>Kiel</strong> und Ciudad Real entbrennen ließen. Ehe Andersson seinen Kontrakt beim Ostsee- Klub verlängerte, köderte ihn BM Ciudad Real mit einem herausragenden Vertragsangebot. Die Spanier wollten den Junioren-Weltmeister von 2003 unbedingt verpfl ichten und waren bereit, sehr viel Geld für ihn locker zu machen. Dass sich Andersson schließlich dazu durchrang, sich gegen den Mammon und für die Spielfreude beim <strong>THW</strong> zu entscheiden, spricht für den Schweden. „In <strong>Kiel</strong> spiele ich mit Freunden zusammen, habe Spaß und sehe deshalb keinen Grund, nach Ciudad Real zu wechseln“, erklärte er die Verlängerung des Vertrages. Bis Juni 2013 hat sich Andersson an den <strong>THW</strong> gebunden und seine Entscheidung bisher noch nicht bereut. Schließlich spielt er bei einem Klub, mit dem er Jahr für Jahr Titel gewinnt. In den zurückliegenden drei Jahren holte Andersson jeweils die Meisterschaft und den nationalen Pokal, der Höhepunkt war 2007 zudem der Gewinn der Champions League. Dass die <strong>Kiel</strong>er in den beiden zurückliegenden Spielzeiten im Endspiel um die europäische Vereinskrone ausgerechnet an Ciudad Real scheiterten, ließ Andersson nicht an seiner damaligen Entscheidung zweifeln. Der Schwede ist glücklich in <strong>Kiel</strong>, was natürlich auch daran liegt, dass sein Geburtsort Kävlinge, der etwa 30 Kilometer nördlich von Malmö liegt, mit dem Auto nur gute vier Stunden von <strong>Kiel</strong> entfernt ist. Zu Ausfl ügen in die Heimat wird Andersson in den kommenden Monaten aber eher selten kommen, denn bis Anfang Juni stehen mit dem <strong>THW</strong> jede Menge Partien auf dem Spielplan. „Wir haben ein hartes Programm“, sagte Andersson, für den diese Tatsache kein Neuland ist. „Wir wollen wieder Deutscher Meister werden und auch die Pokale gewinnen“, hat der Rückraumspieler große Ziele. Die Ansprüche rund um die Ostseehalle sind hoch. Allerdings weiß der Schwede, dass es nicht einfach wird, zum sechsten Mal in Folge die Meisterschale nach <strong>Kiel</strong> zu holen. „Hamburg ist ein großer Gegner, wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben. Auch nicht bei den <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong>.“ Im kommenden Januar wird eine große Last auf den Schultern von Andersson lasten, wenn er wieder das Nationaltrikot überstreift und bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land eine Medaille holen soll. „Das wird eine Daran hat sich Kim Andersson in <strong>Kiel</strong> längst gewöhnt: Hier streckt der Schwede stolz den Supercup empor, den er 2007 im Duell mit den <strong>Löwen</strong> gewonnen hat. große Sache“, ist sich der schwedische Mannschaftskapitän sicher. Gleichzeitig weiß er aber um den großen Druck, der auf ihm und seinen Teamkollegen lastet, schließlich erwarten seine Landsleute eine Medaille von der jungen Truppe – mindestens. Die Ansprüche sind hoch, seit die „Goldene Generation“ der Schweden in den 1990er Jahren bis auf den Olympiasieg alle Titel ins Land holte. Zu der großen Mannschaft gehörte auch Ola Lindgren, der Trainer der <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong>, der zudem auch als Nationaltrainer fungiert. Ihn wird Andersson in der SAP ARENA wiedersehen, aber Freunde werden beide erst nach dem Spiel wieder sein. �
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