Juni/Juli 2013 - Johannes-Landenberger-Schule

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KleeBlatt 14 Schülerzeitung Johannes-Landenberger-Förderzentrum Weimar Ein Schneidebrett für die elfjährige Nadine Das Mädchen ist gelähmt und braucht es im Hauswirtschaftsunterricht THÜRINGEN hilft! THÜRINGER ALLGEMEINE Eine Aktion mit der Diakonie Von Christian Gehrcke Bad Berka. Wenn Catrin Plomitzer über die Geburt ihrer Tochter Nadine spricht, kommen ihr fast die Tränen. „Nadine kam vier Monate zu früh auf die Welt, wog 654 Gramm und war 32 Zentimeter groß. Sie passte auf ein Taschentuch”, sagt die Mutter und zeigt die Größe des Neugeborenen mit den Händen. Nadine sitzt neben ihr. Sie trägt eine modische Friseur und hat einen pinken Pullover an. Heute ist Nadine elf Jahre alt und wohnt mit ihren Eltern in Bad Berka. Durch die frühe Geburt hat sie einen Schlaganfall erlitten. Ihr linker Arm ist gelähmt; sie ist gehbehindert. Mit regelmäßigem Training kann Nadine ihre Bewegung ein bisschen verbessern. Dennoch fällt ihr vieles schwer. Das Mädchen besucht die Mittelstufe der Johannes-Landenberger- Schule in Weimar. „Sie ist ein lebhaftes, interessiertes Kind, eine echte Bereicherung für den Unterricht”, sagt Daniela Plumbaum, Sonderpädagogin und Ergotherapeutin an der Landenbergerschule. „Mein Lieblingsfach ist Hauswirtschaft”, fügt Nadine schnell hinzu. Am liebsten schneide ich Gemüse, vor allem Kartoffeln.” Doch dabei kann sie den gelähmten Arm nicht richtig einsetzen, rutscht ständig ab. Auch wenn sie Fortschritte macht: Alles dauert lange. Jetzt soll ihr ein spezielles Schneidebrett helfen. Es hat unten vier Saugnäpfe, damit es nicht vom Tisch rutscht Oben sind Metallstäbe angebracht, um Gemüse oder Obst aufzuspießen. So kann beim Schälen eine Hand entlastet werden. An einer Seite des Brettes lässt sich eine Brotscheibe einklemmen. So bleibt die Scheibe beim Schmieren fixiert. Das Schneidebrett kostet 50 Euro. Nadines Mutter arbeitet als Reinigungskraft. „Ich verdiene nicht viel mehr als ein Hartz IV- Empfänger”, sagt sie. Das Sprechen fällt ihr schwer. Sie schaut traurig. Ohne die moralische Unterstützung des Ehemannes und ihrer besten Freundin in Bad Berka würde wahrscheinlich vieles nicht gehen, meint die Mutter. Das Schneidebrett für Nadine dient nicht nur dem Lieblingsfach Hauswirtschaft. Sie und ihre Mutter haben ein großes Ziel: Die Elfjährige soll irgendwann einmal selbstständig wohnen und ein eigenes Leben führen können, soweit es geht. „Im Fach Hauswirtschaft üben wir mit den Kindern, sich etwas zu kochen, zu backen oder zu braten. Wenn Sie unsere Schule verlassen, sollen sie so gut wie möglich alleine klarkommen”, sagt Daniela Plumbaum. Sie lächelt Nadine an, weiß, dass sie gerne im Hof Roller fährt, spielt und Liedchen trällert. Im nächsten Jahr möchte das elfjährige Mädchen im Chor mitsingen. Ihre Mutter meint, Nadine könne die Songs aus den 80-ern besser trällern als sie selbst. „Wenn ich zu Hause bin, spiele ich am liebsten mit unserer Katze Luna oder höre Musik”, sagt Nadine. Thüringer Allgemeine, Ausgabe Apolda, 24.5.2013 Zur Schule gehe sie trotzdem gern, bald vielleicht mit ihrem neuen Schneidebrett
KleeBlatt Schülerzeitung Johannes-Landenberger-Förderzentrum Weimar 15 Segensfeier 2013 Von Monika Richter Für Annalena, Cäcilie, Franziska, Sandro, Sebastian und Max war der 25. Mai 2013 ein ganz besonderer Tag, den sie so schnell sicher nicht mehr vergessen werden. Sie standen im Mittelpunkt des Geschehens. Denn an diesem Tag wurden sie in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Alle warteten schon sehr aufgeregt vor der Cafeteria des benachbarten Seniorenpflegeheimes. Jeder hatte sich für dieses Ereignis besonders hübsch gemacht. Eine große Gästeschar umsäumte die Jugendlichen. Auch die Pädagogen aus den Klassen ließen es sich nicht nehmen, ihre Schüler an diesem wichtigen Tag zu begleiten. Dann endlich war es so weit. Pünktlich um 10:30 Uhr saßen alle auf ihren Plätzen und die Feierstunde konnte beginnen. Frau Meyer-Koch richtete ein paar einleitende Worte an die Teilnehmer. Sie hatte gemeinsam mit den Elternvertretern alles organisiert. Für die musikalische Umrahmung konnte Frau Meyer-Koch Herrn Professor Wolf-Günter Leidel gewinnen. Er ist Professor für „Neue Musik“ an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Er spielte Stücke von Franz Liszt und von Richard Wagner. Dann richtete Herr Rektor Kramme seine Grußworte an die Jugendlichen. In seiner Rede sprach er von Veränderungen und belebte sie mit einer persönlichen Geschichte. Ihm schloss sich gleich unsere Schulleiterin Frau König an. Auch sie sprach von Veränderungen und ging dabei auf die Natur ein. Sie verglich die Jugendlichen mit Pflänzchen, die gut gepflegt werden müssen um zu gedeihen. Jetzt sind aus den Pflänzchen große Pflanzen geworden. „Wir werden immer weiter die Gießkanne bereithalten und Dünger streuen“, so Frau König. Sie appellierte an die Eltern, langsam loszulassen. Dann kam der große Augenblick, auf den alle schon lange gewartet hatten: Frau König überreichte ihnen ihre Urkunden, wunderschöne Biedermeiersträuße und Geschenke. Im Anschluss mussten sich alle für ein Gruppenbild aufstellen. Dann spielte Herr Professor Leidel noch ein Stück von Richard Wagner. Er spielte mit viel Hingabe und Leidenschaft. Zum Schluss sprach Herr Rektor Kramme die Segenswünsche. Und dann hatte er noch eine Überraschung mitgebracht, eine Fernbedienung. Sandro durfte auf die Eins drücken und die Glocke auf unserem Schulhof erklang. Sie sollte symbolisch den neuen Lebensabschnitt einläuten. Es war eine sehr schöne Feierstunde. Die Jugendlichen verließen mit ihren Gästen freudig die Cafeteria. Sie werden wohl noch lange an diesen schönen Tag zurück denken.
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