Juni/Juli 2013 - Johannes-Landenberger-Schule
Juni/Juli 2013 - Johannes-Landenberger-Schule
Juni/Juli 2013 - Johannes-Landenberger-Schule
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KleeBlatt<br />
2 Schülerzeitung <strong>Johannes</strong>-<strong>Landenberger</strong>-Förderzentrum Weimar<br />
Gemeinschaft steckt an<br />
Geistliches Wort<br />
Von Rektor Pfarrer Axel<br />
Kramme<br />
Einen Tanzkurs wollten wir<br />
schon lange machen - meine<br />
Frau und ich - aber immer<br />
sprach etwas dagegen:<br />
• Wann kommen wir schon<br />
zum Tanzen - lohnt sich das<br />
• Wie kriegen wir es hin,<br />
regelmäßig beide einen Abend<br />
frei und Zeit zu haben<br />
• Und schließlich gibt es<br />
wichtigeres im Leben: die<br />
Arbeit, den Garten machen,<br />
die Kinder, den Hund.<br />
Ehrlich gesagt: ich hatte keine<br />
richtige Lust dazu und war<br />
froh über jede Ausrede, die<br />
einigermaßen plausibel klang.<br />
Denn eigentlich hatte ich<br />
Angst:<br />
• die anderen können das<br />
sowieso besser als ich!<br />
• Ich werde meiner Frau<br />
dauernd auf den Füßen stehen.<br />
• Alle gucken dann auf mich,<br />
weil ich es beim zehnten Mal<br />
immer noch nicht hinkriege<br />
im Takt zu bleiben.<br />
Und dann werde ich unleidlich<br />
und schimpfe wie ein<br />
Kesselflicker. Vielleicht streiten<br />
wir sogar Ich kenne genügend<br />
Paare, denen das beim<br />
Tanzen so geht.<br />
Es war also ganz schön aufregend<br />
am ersten Abend: Müssen<br />
wir wirklich dahin Und<br />
was zieht man eigentlich an<br />
Und was werden das für Leute<br />
sein Bestimmt Spießer, Dauertänzer,<br />
Alleskönner.<br />
Am Abend dann die erste Beruhigung:<br />
Jeans und Straßenschuhe<br />
sind offenbar okay.<br />
Und unter den vielen Leuten<br />
fällt nicht auf, wenn was<br />
schief geht.<br />
Aber die größte Überraschung:<br />
Soviel besser als wir<br />
sehen die auch nicht aus auf<br />
der Tanzfläche, jünger vielleicht.<br />
Üben ganz sicher für<br />
die Hochzeit. Links zwo drei,<br />
rechts zwo drei.<br />
Das sieht manchmal ganz<br />
schön lustig aus, was die da<br />
treiben, flüstere ich meiner<br />
Frau zu. Das finden die bei<br />
uns auch, flüstert sie zurück<br />
und deutet auf Gesichter, die<br />
uns zulächeln.<br />
Ich glaube, die haben genauso<br />
viel Freude an uns, wie wir an<br />
ihnen. Scheint so. Freude in<br />
Gemeinschaft ist echt ansteckend.<br />
Und da ist es dann ziemlich<br />
egal, wer wem mal wieder auf<br />
den Füßen steht und wer<br />
schuld daran ist.<br />
Mit dem Glauben ist das ähnlich.<br />
Natürlich geht das auch<br />
allein, sozusagen im stillen<br />
Kämmerlein zu glauben und<br />
zu beten, aber in Gemeinschaft<br />
ist das leichter - geradezu<br />
ansteckend.<br />
In der Gemeinschaft geht alles<br />
leichter, macht es mehr Spaß.<br />
Man kann sich gegenseitig<br />
stärken, wenn einer mal<br />
schwächelt. Glaube ist ansteckend<br />
- Gott sei Dank und<br />
Freude ebenfalls.<br />
Gewusst habe ich das schon<br />
immer, irgendwie, aber schön,<br />
es ab und an mal wieder hautnah<br />
erfahren zu können: im<br />
Tanzkurs und im Lebenskurs.<br />
Herzliche Grüße von nebenan<br />
Ihr<br />
Rektor Axel Kramme