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Sehr klar in der Unterscheidung von Kulturen ist hingegen der Unterpunkt<br />

„Privilegien und Statussymbole“. Gerade in der hiesigen Diskussion<br />

um Privilegien von Politikern 1 wird deutlich, wie sehr darauf<br />

geachtet wird, dass es hier zu keinerlei „Extras“ kommt. Die Betroffenen<br />

geraten wegen der Inanspruchnahme dieser Privilegien in Rechtfertigungsnotstände,<br />

während man in Ländern mit hoher Machtdistanz<br />

(beispielsweise Malaysia oder Russland [Hofstede, 2006, S. 56]) das<br />

Verhalten noch nicht einmal ansatzweise als problematisch, vielmehr<br />

sogar als völlig normal, ansehen würde.<br />

Hinsichtlich der sonstigen Gegenüberstellungen in Tabelle 1 kann zusammenfassend<br />

festgestellt werden, dass das Merkmal Machtdistanz<br />

in der Personalführung das Maß für die erwartete und akzeptierte Distanz<br />

zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten ist (Grannemann,<br />

2011). Die Frage welcher Führungsstil angemessen ist, hängt demnach<br />

im Wesentlichen davon ab, welches Maß/welche Art von Führung die<br />

Nachgeordneten aufgrund ihrer kulturellen Prägung erwarten.<br />

2.4.4.2. Leistungsorientierung und Sozialorientierung<br />

Fons Trompenaars (1993) unterscheidet in seinem Kulturunterschiedsmodell<br />

zwischen askriptiven (auch: statusorientierten) und leistungsorientierten<br />

Kulturen. Danach (S. 154) beruht in Gesellschaften<br />

mit hoher Leistungsorientierung die Achtung vor Übergeordneten auf<br />

deren Arbeitserfolgen und deren Kompetenzen. Fachautorität ist wichtiger<br />

als Amtsautorität. In askriptiven Kulturen ist die Achtung der<br />

Nachgeordneten vor Vorgesetzten Maßstab für das Engagement. Hohes<br />

Engagement wird gezeigt, wenn im Auftrag bzw. für besonders<br />

„Hochstehende“ Arbeit erledigt wird. In diesen Kulturen ist ein extensiver<br />

Gebrauch von Titeln, besonders wenn sie den Status in der Organisation<br />

erklären, zu finden. In leistungsorientierten Kulturen werden<br />

hingegen Titel nur benutzt, wenn sie Kompetenz für die jeweilige<br />

Aufgabe bedeuten/erklären. Hier haben sich Führungskräfte in spezifi-<br />

1 Im Dezember 2011 geriet der seinerzeitige Bundespräsident Christian Wulff in<br />

Erklärungsnot, weil er von einer befreundeten Unternehmergattin einen Privatkredit<br />

erhalten und Urlaubseinladungen von befreundeten und einflussreichen<br />

Managern angenommen hatte. Wulff trat am 17. Februar 2012 zurück.<br />

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