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heiten der Beteiligten. Im Wesentlichen sind davon betroffen:<br />

a) Beziehungsaufbau und Beziehungsdefinitionen<br />

b) Explizite versus implizite Kommunikationsgewohnheiten<br />

a) Beziehungsaufbau und Beziehungsdefinitionen<br />

Watzlawick hat bereits 1969 festgestellt, dass jede Kommunikation<br />

einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt hat. Den „Kardinalfehler“<br />

in der menschlichen Kommunikation sieht er darin, dass Beziehungsstörungen<br />

auf der Sachebene ausgetragen werden (Ausgabe von 2003,<br />

S. 53 ff.). Demnach sieht für Watzlawick die ideale Kommunikation<br />

im Arbeitsalltag so aus, dass eine Trennung von Sache und Person<br />

vorgenommen wird, wobei die Sachebene grundsätzlich Vorrang hat.<br />

In Diskussionen kann man anhand der – sobald es etwas emotionaler<br />

zugeht – häufig vorkommenden Ordnungsrufe: „Bitte bleiben Sie<br />

sachlich.“ beobachten, wie sehr dieses Konzept im westlichen Kulturkreis<br />

als Ideal verinnerlicht ist.<br />

Damit ist die Möglichkeit gegeben, Lösungsansätze oder sonstige<br />

Vorschläge von Kolleginnen oder Kollegen, ja auch von Vorgesetzen,<br />

stets zu kritisieren (weicher ausgedrückt: seine andere Meinung vorzubringen)<br />

soweit man diese immer an der Sache ausrichtet. Es gehört<br />

zur Diskussionskultur, dass dann beide Seiten ihre Argumente vorbringen<br />

und in durchaus kontroverser Weise ihren jeweiligen Standpunkt<br />

vertreten. Hinter diesem sehr individualistischen Konzept steckt<br />

also der Gedanke, dass jede Person für sich steht und die anderen von<br />

der Richtigkeit ihrer Meinung überzeugen muss, also recht ziel- und<br />

lösungsorientiert vorgeht. Insoweit korreliert Individualismus hier mit<br />

Leistungsorientierung.<br />

Kollektivistischen Gesellschaften ist das watzlawicksche Ideal völlig<br />

fremd. Hier findet keine Trennung von Person und Sache statt, beide<br />

Ebenen bedingen sich, sind geradezu miteinander verflochten. Die<br />

nachfolgenden Grafiken bilden vergleichend den individualistischen<br />

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