STUFE - Schwäbische Albvereinsjugend
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Unser Verein konnte im vergangenen Jahr auf eine 120-jährige Tradition zurückblicken.<br />
Die Jugend im Verein organisierte sich erst Jahrzente nach der Gründung des<br />
Albvereins. Im Jahr 1926 stellte der Verein die „Richtlinien für die Jugendabteilungen<br />
des Schwäb. Albvereins (<strong>Albvereinsjugend</strong>ring)“ auf. Hier ein Auszug daraus:<br />
Die Jugendabteilungen verfolgen die Ziele des <strong>Schwäbische</strong>n Albvereins und<br />
der Jugendbewegung und bezwecken, die Kenntnisse der Heimat zu erweitern, die<br />
Heimatliebe und das Gemeinschaftsleben zu pflegen, den Heimatschutz zu fördern,<br />
Körper und Geist zu kräftigen und zu stählen, deutsche Sitte und Eigenart (auch im<br />
Volkslied, Volkstum und Spiel) zu schützen und zu pflegen. Besonderer Wert wird auf<br />
die Ausbildung tüchtiger und vorbildlicher Wanderführer gelegt. Jede Parteipolitik ist<br />
ausgeschlossen. Dem Geiste der Jugendbewegung entsprechend werden alle Volksgifte<br />
gemieden und Schmutz bekämpft und soll sich in jedem Mitglied die Freude am Einfachen,<br />
Schönen in Kleidung und Lebensführung lebendig und tief gestalten. Als Glieder<br />
eines gemeinnützigen Vereins sollen sich die Jugendabteilungen dessen bewusst sein,<br />
dass die Arbeiten des Vereins nicht sowohl dem Einzelnen, als vielmehr der Allgemeinheit zugute kommen<br />
und es ihre Pflicht ist, diesen Dienst am Volk nach Kräften zu fördern und zu Ehren des Vereins fortzusetzen.<br />
[…] In die Jugendabteilung können alle Jungmannen und Jungmädchen über 10 und unter 20 Jahren, die<br />
die Richtlinien anerkennen und auf mindestens 3 Probewanderungen für geeignet befunden worden sind,<br />
aufgenommen werden. […] Die Jugendabteilungen erhalten die Vereinszeitschrift zu einem ermäßigten<br />
Preis und verfügen über deren Verteilung.[...] aus: Blätter des <strong>Schwäbische</strong>n Albvereins, 38. Jahrgang 1926, Nr. 8, Seite 164f.<br />
Als ich die „Urgroßmutter“ unserer erst kürzlich überarbeiteten Jugendordnung erstmals gelesen hatte,<br />
war ich in zweierlei Hinsicht erstaunt. Einerseits über heute noch gültige Grundsätze der <strong>Albvereinsjugend</strong>,<br />
andererseits über heute längst überholte Ansichten. Auch damals waren unsere heutigen Leitbilder bereits<br />
im Ansatz zu erkennen:<br />
• …das Gemeinschaftsleben zu pflegen... - > Gemeinsam unterwegs<br />
• …Sitte und Eigenart im Volkslied, Volkstum und Spiel) zu schützen und zu pflegen - > Tradition<br />
und Moderne<br />
• und in der Formulierung ...nicht sowohl dem Einzelnen, als vielmehr der Allgemeinheit... spiegelt<br />
sich „soziales Handeln“ wieder.<br />
Bereits vor der Machtergreifung der Nazis in Deutschland schrieb sich die <strong>Albvereinsjugend</strong> parteipolitische<br />
Neutralität auf die Fahnen. Heute würden wir die „Ausbildung tüchtiger und vorbildlicher Wanderführer“<br />
als außerschulische Jugendbildung und Entwicklung von Schlüsselkompetenzen bezeichnen. Die Meidung<br />
der Volksgifte regeln heute das Jugendschutzgesetz und Drogenpräventionsprogramme. Die Erwähnung<br />
der Kleidung und Lebensführung in unserer Jugendordnung wäre heute wohl nicht mehr denkbar. Waren<br />
1926 noch drei Probewanderungen erforderlich um als „geeignet“ befunden zu werden, sprechen wir heute<br />
von Schnupperstunden bei unseren Kinder- und Jugendgruppen.<br />
Tradition und Moderne sind keine Widersprüche. Die Wurzeln unserer heutigen Leitbilder zeigen, dass<br />
es der <strong>Schwäbische</strong>n <strong>Albvereinsjugend</strong> gelungen ist traditionelle Werte und Ziele zu verfolgen und dabei<br />
moderne, zeitgemäße Medien, Sprache und Methoden zu verwenden.<br />
Heiko Herbst<br />
Hauptjugendwart (Obmann des <strong>Albvereinsjugend</strong>rings, wie man ihn 1926 genannt hätte)<br />
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