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STUFE - Schwäbische Albvereinsjugend

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Wildtier des Jahres<br />

Der Igel<br />

Die dämmerungs- und nachtaktiven Igel sind in kleinräumigen<br />

Landschaften und in menschliche Siedlungen anzutreffen,<br />

wo sie Nahrung und Unterschlupf finden. Ihr Nahrungsspektrum<br />

ist breit: Laufkäfer, Larven von Nachtschmetterlingen<br />

und sonstige Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer, Schnecken,<br />

Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen.<br />

Zwischen Juni und August kommen nach etwa 35 Tagen<br />

Tragzeit vier bis fünf Jungigel zur Welt. Diese sind bei der Geburt<br />

12 bis 25 Gramm schwer, rund sechs Zentimeter lang und tragen<br />

etwa 100 weiße Stacheln – ausgewachsene Igel haben 6000 bis<br />

8000 Stacheln.<br />

Im Herbst sind Igel auch tagsüber aktiv, um sich für den bevorstehenden<br />

Winterschlaf noch Fettreserven anzufressen. Zum<br />

Winterschlaf suchen sie im November bei anhaltenden Bodentemperaturen<br />

um den Gefrierpunkt Laub- und Reisighaufen auf.<br />

Ihr Winterquartier nutzen sie bei Schlechtwetterperioden bis Mai.<br />

Je nach Jahreszeit und Geschlecht wiegen Igel im Durchschnitt<br />

ein Kilogramm. Wiegen Jungigel im November weniger<br />

als 500 Gramm, sind sie hilfsbedürftig. Während des Winterschlafs<br />

verlieren Igel 20 bis 40 Prozent ihres Körpergewichts.<br />

Interessante Gegenstände werden von Igeln ausgiebig<br />

beschnuppert, beleckt und durchgekaut. Dabei entsteht eine<br />

weißschaumige Speichelabsonderung. Dieser Vorgang ist natürlich,<br />

harmlos und hat mit Tollwut nichts zu tun.<br />

Siedlungen und Straßenbau schränken den Lebensraum des<br />

Igels ein. Der Straßenverkehr kostet jährlich hunderttausende<br />

Igel das Leben. In Gärten fehlt es häufig an Unterschlupfmöglichkeiten<br />

und Nahrung. Igel benötigen giftfreie Gärten.<br />

Schneckenkorn und Rattengift können ihnen zum Verhängnis<br />

werden. Deshalb empfehlen sich grundsätzlich Alternativen zum<br />

Gifteinsatz. Ist eine Rattenbekämpfung unumgänglich, sollte der<br />

Giftköder für Igel nicht erreichbar sein.<br />

Germar Schulte-Hunsbeck<br />

32<br />

© apreuss pixelio<br />

Fisch des Jahres<br />

Der Aal<br />

Die Wahl zum Fisch des Jahres 2009 soll signalisieren, dass<br />

die Bestände des Aals (Anguilla anguilla) in fast ganz Europa<br />

erheblich zurückgegangen sind.<br />

Aale sind mit ihrem schlangenförmigen und langgestreckten<br />

Körper unverwechselbar. Männliche Aale werden bis zu<br />

einem halben Meter lang, Weibchen bis zu 1,5 Meter. Aale sind<br />

nachtaktiv, tagsüber leben sie auf dem Gewässergrund unter<br />

Steinen, im Schlamm oder in Spalten. Sie ernähren sich von<br />

Würmern, kleinen Krebsen, Insektenlarven und Fischlaich, auch<br />

von kleinen Fischen<br />

Aale schlüpfen in den Tangwäldern der Sargassosee nahe<br />

den Bahamas im Atlantik. Mit dem Golfstrom werden die Larven<br />

verdriftet bis sie nach etwa drei Jahren die europäischen Küsten<br />

erreichen. Als Glasaale wandern die sieben Zentimeter großen<br />

Jungtiere in die Flussmündungen, steigen in den Flüssen auf<br />

und gelangen auch in Seen. Kurze Strecken können sie sich<br />

über feuchtes Land bewegen.<br />

Innerhalb von sechs bis zwölf Jahren werden die Tiere<br />

geschlechtsreif. Zur Fortpflanzung wandern sie zurück in die<br />

Sargassosee, wo sie geschlüpft waren. In einer Tiefe von ca.<br />

2000 Metern laichen die Aale ab und sterben.<br />

Die Verbauung der Gewässer durch Wasserkraftwerke ist ein<br />

wichtiger Grund für den Rückgang der Bestände. Oft bleiben den<br />

Aalen nur der Weg durch den Turbinenschacht. Je nach Turbinentyp<br />

werden die Tiere dabei getötet oder schwer verletzt. Auch die<br />

weltweite Nachfrage nach Aal bringt die Fische in Bedrängnis.<br />

Zusätzlich zu den vom Menschen verursachten Gefahren hat<br />

der Aal auch noch biologische Feinde wie den Schwimmblasenwurm<br />

oder das Aal-Herpesvirus. Untersucht wird zudem, ob<br />

Klima-Änderungen Einfluss auf den Bestandsrückgang haben.<br />

Der Aal steht seit 1998 auf der Roten Liste gefährdeter Arten<br />

in Deutschland.<br />

Germar Schulte-Hunsbeck<br />

© kfm pixelio

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