Bildung im Gesundheitswesen 2011. - Schaffler Verlag
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Was Vielfalt heißt<br />
Mikrokosmos Spital<br />
Die Frage, wie viele verschiedene Berufsgruppen es in<br />
einem Spital gibt, ist eine Frage der Definition“, erklärt<br />
Andreas Hasiweder, Leiter der Personalabteilung <strong>im</strong> Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Schwestern in Linz. Zum Beispiel be<strong>im</strong><br />
Fachpflegepersonal: „Es gibt eine Spezialisierung in die bekannten<br />
Sparten: Kinder- und Jugendlichenpflege, Erwachsenenpflege<br />
oder psychiatrische Pflege. Aber genauso spezielle Einsatzorte wie<br />
Intensiv-, Anästhesie- oder OP-Bereich erfordern Zusatzausbildungen.<br />
Spezifische Patientengruppen bedingen eine Spezialisierung,<br />
wie onkologische Pflege, Diabetespflege, Wundmanagement oder<br />
Überleitungspflege“, so Hasiweder. „Aber nicht nur die Arbeit am<br />
Patienten bietet vielfältige berufliche Möglichkeiten. So sichert<br />
in unserem Krankenhaus eine akademische Pflegewissenschaftlerin<br />
die Umsetzung des neuesten Standes der Wissenschaft in<br />
den Krankenhausalltag.“ Die Spezialisierung in der Medizin ist in<br />
der Untergliederung nach den Sonderfächern sichtbar. Neben den<br />
allgemein bekannten Fächern wie Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie,<br />
Orthopädie etc. gibt es Nischenfächer wie Nuklearmedizin<br />
oder Radioonkologie.<br />
Physiker, Musiker und Baumeister<br />
Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz arbeiten fast<br />
2.000 Personen, die, je nach Definition, aus etwa 60 Berufsgruppen<br />
kommen. „Neben den Kernbereichen Medizin, Pflege, den gehobenen<br />
medizinisch-technischen Diensten (Ergo-, Physiotherapie, Logopädie,<br />
Radiologietechnologie, biomedizinische Analyse ...) gibt<br />
es viele assistierende Berufe, die eine opt<strong>im</strong>ale und reibungsfreie<br />
Versorgung der Patientinnen und Patienten erst möglich machen“,<br />
sagt Hasiweder. Der medizinisch-technische Fachdienst, der Sanitätshilfsdienst,<br />
die Mitarbeitenden<br />
<strong>im</strong> Patiententransport und Materialtransport<br />
oder die Sekretärinnen und<br />
Administrationsassistentinnen leisten<br />
dazu wertvolle Unterstützung.<br />
Es gibt aber auch Berufsgruppen<br />
in einem Krankenhaus, an die man<br />
vielleicht nicht sofort denken würde.<br />
Physiker <strong>im</strong> Bereich der Radioonkologie,<br />
eine Musiktherapeutin, die<br />
Patientinnen durch den gezielten Einsatz<br />
von Musik in ihrer Genesung unterstützt,<br />
einen Baumeister, um ein<br />
In einem Krankenhaus arbeitet nicht nur ärztliches und pflegendes<br />
Personal. Vom Koch bis zur Gärtnerin, von der Physikerin<br />
bis zum Buchhalter sind täglich mindestens 60 Berufsgruppen<br />
<strong>im</strong> Einsatz.<br />
Christian F. Freisleben-Teutscher<br />
Zukunftsbranche Gesundheitsberufe<br />
10 Das österreichische <strong>Gesundheitswesen</strong> – ÖKZ<br />
effizientes Baumanagement sicherzustellen, eine Gärtnerin, „die<br />
zu einem ansprechenden Ambiente beiträgt“, eine Juristin, die den<br />
Krankenhausvorstand und die Mitarbeitenden in rechtlichen Angelegenheiten<br />
berät, Techniker aller Fachrichtungen, wie Tischler,<br />
Installateure, Elektriker, Medizintechniker halten Geräte und Gebäudetechnik<br />
instand. Berufe aus der Finanzverwaltung und Personalverrechnung<br />
sind in einem Krankenhaus ebenso zu finden,<br />
wie IT-Techniker. Gastronomische Berufe tragen in verschiedenster<br />
Ausprägung zum leiblichen Wohl der Patienten, des Personals und<br />
der Besucher bei. Stolz ist Hasiweder, dass das Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Schwestern in Linz über eine eigene Betriebs- und<br />
Organisationspsychologie verfügt, die eine zukunftsweisende betriebliche<br />
Gesundheitsförderung sicherstellt und Anlaufstelle für<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in schwierigen beruflichen Situationen<br />
ist.<br />
Die Kommunikation zum Patienten hat aufgrund des onkologischen<br />
Schwerpunkts des Krankenhauses einen besonders hohen<br />
Stellenwert. Es gibt daher eine eigene Stabstelle für Kommunikationspsychologie<br />
<strong>im</strong> Haus, die mit einem sehr erfahrenen und<br />
angesehenen Psychologen besetzt ist. Eine professionelle und<br />
wertschätzende Kommunikation wird daher über nahezu alle Berufsgruppen<br />
vom Patiententransport, über die Rezeption bis hin zu<br />
den medizinischen und pflegerischen Kernbereichen gelebt.<br />
Ärztliches und Pflegepersonal entlasten<br />
Christina Grünauer-Leisenberger, Personalleiterin für den steirischen<br />
Krankenhausträger KAGes, berichtet von einem Projekt, in<br />
dem es darum geht, Personen mit Erfahrungen aus dem Gastge-<br />
Gesundheit ist eine Zukunftsbranche – in vielen Feldern des Gesundheits- und Sozialbereichs<br />
werden Arbeitskräfte gesucht bzw. in Arbeitsstiftungen extra ausgebildet oder z. B.<br />
für den Pflegebereich umgeschult. Um Jugendliche möglichst früh auf die vielfältigen Jobmöglichkeiten<br />
<strong>im</strong> Gesundheitsbereich hinzuweisen, hat die Vinzenz Gruppe unter dem Titel<br />
„Gesundheit. Ausbildung. Zukunft“ eine Mappe mit Unterrichtsmaterialien erstellt, die<br />
<strong>im</strong> Rahmen der Berufsorientierung eingesetzt werden kann. Geliefert wird ein Überblick<br />
zum he<strong>im</strong>ischen <strong>Gesundheitswesen</strong>, zudem werden Berufsgruppen mit und ohne Matura<br />
vorgestellt. Die Mappe ist für Lehrer kostenlos erhältlich <strong>im</strong> Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Schwestern Linz und kann bestellt werden bei veronika.wiesinger@bhs.at<br />
52. Jg. (2011), 11 | www.schaffler-verlag.com