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BODENSEE-INTERNATIONAL 12 / 2007 – 01 ... - Seehas Magazin

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Die gepflegte Prachtstraße birgt eine Reihe feiner Geschäfte, die den unseren<br />

in nichts nachstehen, auch nicht in den Preisen. An einem kleinen Platz steht<br />

ein modernes Theatergebäude und wir sind überrascht von dessen Eleganz.<br />

Mitten in der Stadt werden die Kinder von ihren Eltern in einem großen Autoauftrieb<br />

direkt vor der Schule abgeholt. Noch vor 200 Jahren war die ehemals<br />

byzantinische Stadt ein Zentrum der Seidenproduktion und Verarbeitung,<br />

bis eine verheerende Seidenraupenkrankheit deren Ende besiegelte. Vom<br />

Stadtrand blicken wir über ein langes Tal mit starker Bautätigkeit zum Ionischen<br />

Meer auf den Golf von Squillace. Dort befindet sich Catanzaro Marina<br />

mit einer gepflegten Promenade am langen Sandstrand. Das italienische Eis<br />

schmeckt köstlich.<br />

Weiter im Norden liegt Crotone, eine griechischen Gründung gegen Ende<br />

des 8. Jh. v. Chr., die einst die mächtigste Griechenstadt auf süditalienischem<br />

Boden war und unter anderem Sitz der Schule des weltbekannten Pythagoras.<br />

Mit 60 000 Einwohnern schön gelegen in einer Bucht mit feinem Sand und<br />

gepflegtem Yachthafen mausert sich Crotone zu einem modernen Touristenzentrum<br />

mit historischer Altstadt und interessanten Nationalmuseen.<br />

Vom Capo Vaticano aus, vorbei an der Stadt Rosarno erreicht man über eine<br />

neue, teils 4-spurig ausgebaute Straße Locri an der Ionischen Küste, etwa<br />

100 Km südlich von Catanzaro. Auf dem Weg liegt das Dorf Mammola. Hier<br />

hat der Künstler Nik Spatari, ehemals Mitarbeiter von Le Corbusier, über die<br />

vergangenen 30 Jahre in einer Klosterruine den Parco Museo Santa Barbara<br />

geschaffen, ein sehenswertes künstlerisches Gesamtwerk, an dem noch immer<br />

gearbeitet wird.<br />

Locri hatte zur griechischen Blütezeit stolze 40 000 Einwohner. 216 und 215<br />

v. Chr. wurde die Stadt von Hannibal besetzt. Die bis heute andauernden<br />

Ausgrabungen sind in einem riesigen archäologischen Park zu besichtigen<br />

und zeugen von den enormen Ausmaßen der antiken Stadt. Auf einer Anhöhe<br />

konnten die Zuschauer in einem griechisch-römischen Theater die Kunst mit<br />

Meerblick genießen. Im Museo Nazionale Archeologico Locri sind bedeutendende<br />

Fundstücke ausgestellt. 10 Km von Locri im Landesinneren sitzt auf<br />

einem Felsen Gerace, laut GEO eines der schönsten Dörfer Italiens. Die malerischen<br />

Gassen werden von vielen kleinen Läden, Cafés und Galerien begleitet.<br />

Eine sehenswerte normannische Kathedrale von 1045 beherrscht das Ortszentrum,<br />

blumengeschmückte Häuser und Höfe vermitteln ein freundliches Bild.<br />

Auf dem Felsen über der Stadt thronen die Reste einer normannischen Burg.<br />

Von hier hat man herrliche Ausblicke auf das Meer und die wolkenverhangenen<br />

Bergzüge des Aspromonte.<br />

Das Highlight – die Liparischen Inseln<br />

Frühmorgens um 7.30 Uhr holt uns das Ausflugsschiff am Strand unterhalb<br />

des Hotels Rocca Nettuno in Tropea ab. Das Wetter meint es gut mit uns, denn<br />

nach dem nächtlichen Gewitter wird es zusehends besser. Wir steuern auf den<br />

aktiven Vulkan Stromboli zu, der 60 Km vor dem Festland liegt. Er gehört zur<br />

Gruppe der Liparischen Inseln, die alle vulkanischen Ursprungs sind. Die hoch<br />

interessanten Inseln gehören zu Sizilien, sind aber von Kalabrien aus gut zu<br />

erreichen. Langsam wächst der Berg immer höher aus dem Wasser, je näher<br />

wir kommen. Über 900 m erhebt er sich von der Meeresoberfläche in den<br />

Himmel, unter dem Wasser sind es nochmals über 2000 m. Ständig ist der Krater<br />

am qualmen und stößt weiße Wolken in den Himmel. Schwarzer Lavasand<br />

erwartet uns am Hafen von Stromboli. Darauf liegen bunte Fischerboote. Wir<br />

unternehmen einen Rundgang durch den Ort und kommen am Haus (heute<br />

Museum) vorbei, in dem Ingrid Bergmann und Roberto Rosselini während der<br />

Dreharbeiten zum Film „Stromboli“ 1949 lebten. Gepflegte, freundliche Häuser,<br />

Gassen und Gärten machen das Dorf zu einem beliebten Urlaubsort. Heu-<br />

BUCHTIPP: Thomas Schröder, Liparische Inseln, Michael Müller Verlag, ISBN 978-3-89953-293-7, E 15,90<br />

Bilder linke Seite:<br />

• Scilla mit Felsenburg, im Hintergrund das Ufer von Sizilien.<br />

• Das romantische Fischerdorf Scilla, direkt ins Wasser gebaut.<br />

• Normannische Kathedrale in Gerace.<br />

• Gerace, eines der schönsten Dörfer Italiens.<br />

• Parco Museo Santa Barbara des Künstlers Nik Spatari in Mammola.<br />

• Wolkenverhangenes Gebirge Aspromonte mit Blick auf die Meerenge von Messina.<br />

• In Kalabrien wachsen die Weihnachts-Orangen für unsere Gabentische.<br />

Bilder rechte Seite:<br />

• Eruption des Vulkans Stromboli<br />

• Blick von Lipari zur Insel Salinas. Im Hintergrund die Insel Filicudi<br />

• Insel Lipari mit Stadt Lipari<br />

• Blick von Lipari zur Insel Vulcano<br />

te leben rund 500 Menschen auf Stromboli. Es gibt keine Autos und es dürfen<br />

nur 500 Touristen täglich die Insel besuchen. Das Boot sammelt uns wieder<br />

auf. Wir umrunden die Insel und glauben es kaum! Als wir den Krater passieren<br />

erfolgt eine Eruption. Eine schwarze Rauchwolke steigt aus dem Schlund<br />

und Felsbrocken stürzen krachend den Steilhang hinunter ins Meer. Und gleich<br />

darauf noch ein Ausbruch. Das ist ein faszinierendes Erlebnis. Weiter geht die<br />

Fahrt vorbei an der Insel Panarea, die wie ein riesiger Zahn aus dem strahlend<br />

blauen Wasse ragt. Unser Reisebegleiter erzählt, dass dies der teuerste Platz<br />

im Mittelmeer sei, der qm Grund kostet ca. 4 500 Euro. Im Sommer liegen hier<br />

die schönsten Yachten vor Anker. Wir steuern die größte der Inseln mit der<br />

gleichnamigen Hauptstadt Lipari an. Wunderschön schmiegt sich die Stadt in<br />

das Halbrund des Berghanges, auf einem Felsvorsprung thront ein Kastell. Wir<br />

strömen mit unserer Gruppe Touristen durch die Gassen der Stadt auf einige<br />

Reisebusse zu, für eine Rundfahrt um die Insel. Irgendwie schaffen es die<br />

Busfahrer über die eng gewundenen Kurven den Berg zu erklimmen und ein<br />

herrlicher Blick öffnet sich zur Insel Vulcano. Schwefeldämfe steigen aus dem<br />

Krater auf. Vulcano ist auch bekannt für seine heilenden Badekuren. Weiter<br />

um den Berg herum schauen wir auf die Insel Salina, hier wird durch Trocknung<br />

von Meerwasser Salz gewonnen. Wir fahren durch einen Steinbruch.<br />

Schon vom Meer aus hatten wir hässliche helle Wunden in der Landschaft<br />

gesehen, sie rühren vom einstigen Bimssteinabbau, der heute verboten ist. Die<br />

Insel ist UNESCO Weltkulturerbe. In einem Restaurant am Hafen nehmen wir<br />

eine Kleinigkeit zu uns, es ist inzwischen 15 Uhr und der Magen hängt durch.<br />

Kurze Zeit später legt das Schiff wieder ab und die Fahrt geht am Stromboli<br />

vorbei wieder zurück nach Tropea. Im schönsten Licht der Abendsonne verabschieden<br />

wir uns von der Traumwelt der Liparischen Inseln.<br />

Sonntag Morgen 7.00 Uhr am Flughafen Lamezia Terme. Wir haben ca. 1700<br />

Km mit unserem Mietwagen zurückgelegt und viel erlebt. Kalabrien wird uns<br />

gut in Erinnerung bleiben. Extreme Bergwelten, sanfte Hügel mit Äckern,<br />

Wein- und Olivenplantagen, alte Städte mit ihrem südländischen Flair und Resten<br />

der antiken Hochkulturen, schroffe Felsen die sich ins Meer stürzen, sanfte<br />

Sandstrände in heimeligen Buchten, freundliche Menschen und das Meer, das<br />

wohl nur in Kalabrien so blau sein kann, werden uns wieder hierher locken.<br />

© Text Ernst Troll © Bilder Anneros Troll<br />

Unterkünfte gibt es bei Cilentano – Baldauf & Mankau GbR,<br />

Margaretenstraße 14, D-93047 Regensburg,<br />

Tel. 0049(0)941/567646-0, info@cilentano-ferien.de, www.cilentano.de<br />

SEEHAS-MAGAZIN 27

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