Almanach Heft 01-07.4.pub - SKC-Giessen

tragen und schon kann der erste Papa
mit Nachwuchs nicht mehr an sich halten:
„Tschduldigung, darf ich was fragen?
Was haben Sie denn vor?“ Völlig
ungläubig schiebt er seinen Stammhalter
weiter, um sodann wieder umzudrehen.
„Kann man doch nur glauben
wenn man’s mit eigenen Augen sieht!“
Während ich meine Vorbereitungen
treffe, darf Anke schon die ersten Fragen
der Passanten beantworten. Eine
immer wiederkehrende und typische
Frage: „Wird man da nicht nass?“ Ich
muss allerdings gestehen, der Hintergrund
für diese Frage hat sich mir bis
heute noch nicht erschlossen. Kaum los
gepaddelt höre ich aus dem „Off“: „Hey
Tobi, Du alter Freak!“ Die Stimmen entpuppen
sich bald als Corny und Johannes,
die ein wenig Katastrophen-
Tourismus an die Wieseck treibt.
Die ersten Meter werde ich noch von
Joggern und einem älteren Herrn entlang
des Schwanenteiches begleitet; bis
ich in den Schluchten der FH entschwinde.
Vorbei an den Spundwänden
Paddeln
des neuen Rathauses werde ich aber
schon schnell von den ersten Einwohnern
Gießens am Berliner Platz begrüßt.
Weiter auf der Wieseck zwischen Löber-
und Lonystraße treibe ich durch
einen der schönsten Straßenzüge Gießens,
und aus den Augenwinkeln sehe
ich, wie sich die Gardinen in den Fenstern
aufgeregt hin und her bewegen.
Die Betriebsamkeit am Ufer lässt ein
wenig nach und ich kann in Gedanken
verloren unter der Frankfurter- und
Bahnhofstrasse hindurch paddeln. Von
dort aus ist es nicht mehr weit zu den
Brückenbauwerken des Gießener Gleiskörpers,
die mich mit ihren hohen gemauerten
Bögen wie die Tore nach
„Mordor“ empfangen. Hiernach öffnet
sich das Wiesecktal. Ich absolviere
noch einen kleinen „Bandit-Run“ auf
der Lahn, um abschließend auf Grund
der fehlenden Wassertiefe mit einer
Abschlusskerze auf der Lahnaue zu
scheitern.
Tobias Leins
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Kurioses