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Wirtschaft | Wirtschaftsempfang Die Preisträger und Laudatoren mit Landrat Dr. Jakob Kreidl (l.), Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (3. v. r.) und SMG-Geschäftsführer Oliver Reitz (r.). Wirtschaftspreis in drei Kategorien an Traditionsunternehmen verliehen 600 Gäste beim ersten Wirtschaftsempfang im Landkreis Miesbach Wirtschaft ist nicht nur ein Bereich der harten Fakten und Bilanzen, sondern auch der großen Firmen- und Familiengeschichten und damit der Emotionen. Das konnten die 600 geladenen Gäste, die Ende Mai zum ersten Wirtschaftsempfang nach Miesbach in den Waitzinger Keller gekommen waren, erleben. Ein Hauch von Hollywood war an diesem Abend in der ober- bayerischen Kreisstadt zu spüren, spätestens als Fernsehmoderatorin Ursula Hoffmann das Geheimnis um den in drei Kategorien ausgelobten Miesbacher Wirtschaftspreis lüftete. In Zeiten der Wirtschaftskrise zeigte sich an diesem Abend der Landkreis und seine seit Generationen zielstrebig und erfolgreich agierenden Unternehmerinnen und Unternehmer als das, was Politiker in ihren Reden tagtäglich beschwören - als das in sich Anton und Martha Kathan freuen sich über den Wirtschaftspreis in der Kategorie „Unternehmensnachfolge“. stabile und bewegliche Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Den Mittelstand und die regionalen Kreditinstitute würdigte auch Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner, die als Festrednerin und Mitglied der Bundesregierung nach Miesbach gekommen war. Wirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg hatte aufgrund der hochbrisanten Phase bei den Verhandlungen um den Automobilhersteller Opel kurzfristig absagen müssen. Nicht zuletzt sei es dem Mittelstand, den kleinen Handwerksbetrieben und den vielen tatkräftigen Unternehmern im Landkreis zu verdanken, dass die Arbeitslosenquote vor Ort bei drei bis vier Prozent liege, betonte Landrat Dr. Jakob Kreidl in seiner Begrüßungsansprache. Mit dem Wirtschaftsempfang wolle der Landkreis die zum Teil über viele Generationen in der Region ansässigen Firmen und die außergewöhnlichen Leistungen der Unternehmerinnen und Unternehmer würdigen. Landrat Dr. Jakob Kreidl, Aufsichtsratsvor- sitzender der SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach, und SMG- Geschäftsführer Oliver Reitz vergaben den Wirtschaftspreis in den Kategorien „Unternehmensnachfolge“, „Lebenswerk“ sowie „Marke und Image“. Schnell wurde in den Moderatorin Ursula Hoffmann mit Franz Kroha sen., der den Wirtschaftspreis des Landkreises Miesbach für sein „Lebenswerk“ erhielt. 10 Miesbacher Impuls Heft 3 | Oktober 2009
Reden der Laudatoren klar: Die persönliche Firmen- und Lebensgeschichte der Preisträger spiegelt bundesdeutsche Wirtschaftsgeschichte wider. Handelt es sich doch um den Werdegang von Menschen, die mit nichts als ihren Fähigkeiten, einer Vision und dem Mut, sie umzusetzen, in den fünfziger und sechziger Jahren aufbrachen und stetig wachsende Firmen gründeten, die die nachfolgende Generation fortführen konnte. Den Wirtschaftspreis in der Kategorie „Unternehmensnachfolge“ erhielten Anton und Martha Kathan für das gleichnamige Autohaus Kathan mit Sitz in Bad Wiessee. Laudator Robert Salzl, Mitglied des Stiftungsrates der Josef-Schörghuber-Stiftung und ehemals Chefpilot bei der Lufthansa, würdigte die weise Voraussicht von Anton Kathan, der 1961 mit einem Kfz-Betrieb den Grundstein für sein heute über die Landkreisgrenzen hinaus bekanntes Autohaus legte. Nicht nur, dass er, der selbst noch in den fünfziger Jahren mit dem Radl zur Lehre fuhr, mit Fleiß, Zielstrebigkeit und Mut einen leistungsfähigen Familienbetrieb aufgebaut hat. Bereits im Jahre 1979 stellte Anton Kathan, gerade 40 Jahre alt, die Weichen für die Zukunft seines Unternehmens, in dem er wesentliche Teile seiner Firma auf seine Söhne Rainer und Peter Kathan übertrug. Damals waren sie 12 und 19 Jahre alt. Im Jahre 2008 übernahmen dann die beiden Söhne die Firma komplett. Der Umsatz des Autohauses verdoppelte sich in den Jahren 2000 bis 2008. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 48 auf 88. Außerdem beschäftigt das Unternehmen 24 Auszubildende. Vertrauen und die Fähigkeit, zum rechten Zeitpunkt loszulassen, seien neben betriebswirtschaftlichen Qualifikationen Qualitäten, die gute Unternehmer auszeichneten, hob Robert Salzl hervor. Heft 3 | Oktober 2009 In seinem Grußwort hob Landrat Dr. Jakob Kreidl die Wirtschaftskraft des Landkreises Miesbach hervor. Mit einer kurzweiligen Laudatio ehrte Hans Schönauer, Vizepräsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Thekla Mairhofer und ihr Café Winklstüberl. Wirtschaftsempfang | Wirtschaft Über 600 Gäste aus Wirtschaft und Politik waren der Einladung in den Waitzinger Keller gefolgt. Ebenfalls in den sogenannten „Wirtschaftswunderzeiten“ legte Franz Kroha senior den Grundstein für die Faltschachtelwerke „Kroha“, heute drittgrößter Verpackungshersteller für die Pharmaindustrie in Deutschland mit Produktionsstätten in Miesbach und Barleben bei Magdeburg. Franz Kroha senior erhielt den Wirtschaftspreis in der Kategorie „Lebenswerk“. Laudator Arnfried Färber, stellvertretender Landrat und ehemaliger Bürgermeister von Hausham, der Gemeinde, in dem Franz Krohas erfolgreiches Unternehmertum begann, hob in seiner Laudatio die märchenhaft anmutende Entwicklung der Firma von einer Druckerei mit einem Angestellten zu einem Unternehmen mit 250 Mitarbeitern hervor. Arnfried Färber würdigte Franz Kroha als einen Mann von außergewöhnlichem Pflichtbewusstsein, der mit „großem Bedacht handelt, der nie den zweiten vor dem ersten Schritt macht, der, um es zeitgemäß auszudrücken, zu keiner Zeit Wertpapiere der Lehman-Bank erworben hätte.“ Heute leiten die Firma in diesem Sinne Franz Kroha jun. und Winfried Bürger. Den Preis in der Kategorie „Marke und Image“ erhielt Thekla Mairhofer, Schauspielerin und Inhaberin des Cafés Winklstüberl in Fischbachau. Laudator Hans Schönauer, Vizepräsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, verwies darauf, dass das Café in den 59 Jahren seines Bestehens keinen einzigen Ruhetag eingelegt habe. Bereits von Vater Sepp und Mutter Thekla Mairhofer 1950 gegründet, wurde das Café schnell in ganz Deutschland vor allem aufgrund seiner gigantischen Torten eine Legende. Der Erfolg ist bis zum heutigen Tag ungebrochen. Das liege vor allem an der Philosophie, mit der Miesbacher Impuls 11
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