STADTBOTE - in der Stadt Bergen auf Rügen
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N<br />
Mit ihrem Magister Historicus durch unsere Geschichte<br />
ohann wilhelm rudolf langsdorff ist<br />
e<strong>in</strong> <strong>Bergen</strong>er K<strong>in</strong>d, auch wenn se<strong>in</strong> leben<br />
hier nur e<strong>in</strong> kurzes<br />
Intermezzo gab.<br />
Es kl<strong>in</strong>gt für e<strong>in</strong>en<br />
Offizier <strong>der</strong> Mar<strong>in</strong>e<br />
paradox, wenn es<br />
ihm wichtig war<br />
das leben von<br />
Menschen nicht<br />
achtlos zu zerstören.<br />
Das brachte<br />
ihm selbst bei den<br />
Fe<strong>in</strong>den Achtung e<strong>in</strong>. Anlass war maßgeblich<br />
se<strong>in</strong> Verhalten am 17. Dezember 1939<br />
als Kommandant des deutschen Panzerschiffes<br />
„Admiral spee“ <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er entscheidenden situation.<br />
Er ignorierte hilters For<strong>der</strong>ungen<br />
„Durchhalten bis<br />
zum tod“. hitler fragte nicht<br />
nach s<strong>in</strong>n o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>nlosigkeit.<br />
langsdorffs Antwort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
aussichtslosen militärischen<br />
und menschlichen situation<br />
war: „Ich werde uns nicht von<br />
e<strong>in</strong>er Übermacht <strong>in</strong> Stücke<br />
schießen lassen. Für mich<br />
s<strong>in</strong>d tausend junge Männer<br />
lebend mehr wert als tausend<br />
tote Helden.“ ✻ Wer war<br />
nun dieser hans langsdorff?<br />
se<strong>in</strong> geburtsort ist <strong>Bergen</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Insel rügen, wo er am<br />
20. März 1894 <strong>auf</strong> die Welt kam. se<strong>in</strong> Vater<br />
karl ludwig wilhelm langsdorff arbeitete<br />
am <strong>Bergen</strong>er Königlichen Amtsgericht<br />
als königlicher Amtsrichter. se<strong>in</strong>e Mutter<br />
M<strong>in</strong>na Marie Karol<strong>in</strong>e Elisabeth langsdorff<br />
war e<strong>in</strong>e geborene ste<strong>in</strong>metz. Beide Eltern<br />
prägte die christlich evangelische tradition<br />
und so erzog man die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>es richters<br />
würdig <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechtlichen und christlichen<br />
tradition, also ehrlich, <strong>auf</strong>recht, religiös.<br />
Johann Wilhelm rudolf war das zweitgeborene<br />
K<strong>in</strong>d (lt. t<strong>auf</strong>register) und empf<strong>in</strong>g<br />
am 19. April 1894 <strong>in</strong> <strong>der</strong> st. Marienkirche<br />
zu <strong>Bergen</strong> die sakramente <strong>der</strong> christlichen<br />
t<strong>auf</strong>e. se<strong>in</strong>e t<strong>auf</strong>paten s<strong>in</strong>d heute noch<br />
<strong>auf</strong>schlussreich für die Familientradition.<br />
Der erste Pate war <strong>der</strong> königliche Baurat <strong>in</strong><br />
clausthal dr. wilhelm langsdorff.<br />
Weitere t<strong>auf</strong>paten waren <strong>der</strong> gött<strong>in</strong>ger super<strong>in</strong>endent<br />
dr. theol. rudolf ste<strong>in</strong>metz,<br />
frau margarete elisabeth abels, geb.<br />
langsdorff aus saarbrücken und <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
reiffenhausen bei gött<strong>in</strong>gen lebende pastor<br />
august ste<strong>in</strong>metz. Diet<strong>auf</strong>e nahm pastor<br />
Jacobi aus geehren <strong>in</strong> Mecklenburg-strelitz<br />
vor. Bereits im selben Jahr g<strong>in</strong>g die Familie<br />
nach sangerhausen am harz und fand 1898<br />
ihr Domizil <strong>in</strong> Düsseldorf. hans, so se<strong>in</strong><br />
rufname hatte noch e<strong>in</strong>en 1895 geborenen<br />
Bru<strong>der</strong> und die 1901 geborene<br />
Mitglied des Altstadtvere<strong>in</strong>s <strong>Bergen</strong> <strong>auf</strong> <strong>Rügen</strong> e.V.<br />
Johann Wilhelm Rudolf Langsdorff<br />
E<strong>in</strong> Kapitän zur See zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus<br />
und se<strong>in</strong> Anspruch an Ethik und Moral (Teil 1/2)<br />
schwester. In Düsseldorf absolvierte er das<br />
städtische gymnasium bestand im Februar<br />
1912 das Abitur mit 17 Jahren. ✻ Für<br />
se<strong>in</strong>en lebensl<strong>auf</strong> gab es e<strong>in</strong>e entscheidende<br />
situation. nach dem umzug <strong>der</strong><br />
Familie langsdorff nach Düsseldorf hatte<br />
sie als nachbarn die Familie des grafen<br />
maximilian von spee (22.06.1861-08.<br />
12.1914). Er war Admiral <strong>der</strong> kaiserlichen<br />
Mar<strong>in</strong>e und und führte <strong>in</strong> Ostasien und<br />
südamerika im 1. Weltkrieg( 1914-18) e<strong>in</strong><br />
geschwa<strong>der</strong>. nach anfänglichen Erfolgen<br />
gegen die englische Flottille unterlag se<strong>in</strong><br />
Verband <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gefecht gegen e<strong>in</strong> übermächtiges<br />
englisches geschwa<strong>der</strong> unter<br />
<strong>der</strong> Führung des englischen admirals stur-<br />
dee vor den Falkland<strong>in</strong>seln. Mit dem untergang<br />
se<strong>in</strong>es Flaggschiffes scharnhorst fand<br />
graf von spee den tod. Im selben gefecht<br />
wurden die schiffe gneisenau und nürnberg<br />
versenkt. Dabei fanden die beiden<br />
söhne von spee den tod.<br />
Das Panzerschiff „Admiral Graf Spee“ im Kaiser<br />
Wilhelm-Kanal (1936)<br />
Diese Erlebnisse haben sicherlich das leben<br />
von hans langsdorff u.a. nicht unbee<strong>in</strong>flusst<br />
gelassen.gegen den Willen se<strong>in</strong>er<br />
Eltern trat er 1912 <strong>in</strong> die Kieler Mar<strong>in</strong>eakademie<br />
e<strong>in</strong>. Am 01. April des Jahres nannte<br />
er sich Kadett zur see <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kaiserlichen<br />
Deutschen Mar<strong>in</strong>e. Bereits am 12. April<br />
1914 wurde er zum Fähnrich beför<strong>der</strong>t und<br />
nahm mit 20 Jahren e<strong>in</strong>en vierten rang<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er crew e<strong>in</strong>. Zu Beg<strong>in</strong>n des 1. Weltkrieges<br />
1914 tat langsdorff se<strong>in</strong>en Dienst<br />
<strong>auf</strong> e<strong>in</strong>en alten kle<strong>in</strong>en Kreuzer namens<br />
„Medusa“ als Offiziersdiensttuen<strong>der</strong>, später<br />
als Adjutant und torpedooffizier.<br />
Vom 31. Mai - 1. Juni1916 tobte im skagerrak<br />
die große seeschlacht gegen den<br />
britischen Verband home Fleet bei <strong>der</strong> er<br />
<strong>auf</strong> dem neuen l<strong>in</strong>ienschiff „großer Kurfürst“,<br />
das erst am 30. Juli 1914 <strong>in</strong> Dienst<br />
gestellt war, als Adjutant und signaloffizier<br />
tätig war. Ab Juni 1917 unterstellte man ihm<br />
als Kommandant e<strong>in</strong>e hilfsm<strong>in</strong>ensuchflottille<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> nordsee. Zum leutnant beför<strong>der</strong>t<br />
wurde er im selben Jahr Kommandant <strong>der</strong><br />
M<strong>in</strong>ensuchboote M 36 und M76. Das blieb<br />
er bis zum Kriegsende 1918. Oberleutnant<br />
zu see durfte sich langsdorff ab dem 25.<br />
Dezember 1917 nennen.<br />
E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Anerkennung<br />
erfuhr Johann Wilhelm rudolf<br />
langsdorff nach <strong>der</strong> Auflösung<br />
<strong>der</strong> Kaiserlichen Mar<strong>in</strong>e.<br />
Er wurde als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> wenigen<br />
Offiziere <strong>in</strong> die neue deutsche<br />
reichsmar<strong>in</strong>e übernommen.<br />
Als Mar<strong>in</strong>eoffizier hans langsdorff<br />
<strong>der</strong> Kaiserzeit stand er<br />
nun als Mar<strong>in</strong>eoffizier für die<br />
Weimarer republik. Am 1.<br />
April 1922 wurde er zum Kapitänleutnant<br />
beför<strong>der</strong>t und<br />
Kommandant e<strong>in</strong>es torpedobootes.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Verän<strong>der</strong>ung<br />
se<strong>in</strong>er Aufgaben erfolgte<br />
1924.<br />
Während e<strong>in</strong>es Aufenthalts <strong>in</strong><br />
Dresden lernte er se<strong>in</strong>e spätere Frau ruth<br />
hager kennen, die dort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mar<strong>in</strong>ebüro<br />
arbeitete. Im März 1924 war die trauung.<br />
Am 14. Dezember des Jahres wurde<br />
<strong>der</strong> sohn Johann geboren. Dem Ehepaar<br />
langsdorff wurde auch noch e<strong>in</strong>e tochter<br />
geboren. Im Oktober 1925 nahm langsdorffs<br />
Karriere e<strong>in</strong>en großen schritt. Er<br />
wurde <strong>in</strong> das reichswehrm<strong>in</strong>isterium nach<br />
Kapitän zur See Hans Langsdorff Pfeife rauchend <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> „Spee“ (1939)<br />
Berl<strong>in</strong> kommandiert. Von <strong>der</strong> Zeit an hatte<br />
er die Aufgabe als Verb<strong>in</strong>dungsoffizier zwischen<br />
Mar<strong>in</strong>e und reichsheer zu fungieren.<br />
Kürschnermeister Uwe H<strong>in</strong>z<br />
18528 <strong>Bergen</strong><strong>auf</strong> <strong>Rügen</strong>, Postfach 1224,<br />
firma-h<strong>in</strong>z@web.de; www.altstadtvere<strong>in</strong>-bergen-<strong>auf</strong>-ruegen.de