STEGLITZER HEIMAT - Heimatverein Steglitz
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einem kleinen Raum für die Hortnerin. Mit diesem aus heutiger Sicht doch<br />
eher dürftigen Raumprogramm bot der Kindergarten 65 Plätze. Der Holzbau<br />
in günstiger Leichtbauweise half die Baukosten auf ein Viertel zu reduzieren,<br />
die somit nur 29.000 Reichsmark betrugen. Die Gartengestaltung<br />
wurde durch den Gartenarchitekten Eschenbach3 realisiert.<br />
Die Formensprache dieser Architektur bezieht sich auf die Neue Sachlichkeit.<br />
Dies wird auch durch die Farbigkeit unterstrichen: das rötliche<br />
Holzwerk wurde durch das lichtgrüne Papp-Walmdach kontrastiert. Die<br />
Farbe als wichtiges Gestaltungselement der Neuen Sachlichkeit wurde<br />
auch im Inneren durch ein sorgfältig ausgesuchtes Farbkonzept der Malerin<br />
Gertrud von Sydow-Wever eingesetzt. Dieses Farbkonzept bezog<br />
sich nicht nur auf Fenster-, Tür-, Wand- und Deckenflächen, sondern auch<br />
auf Gardinen, Schränke und Spielmöbel. Hierbei wurden die unterschiedlichsten<br />
Farben und Muster eingesetzt.<br />
Der erste Bau des Petrusheims versank infolge der Kriegsereignisse im<br />
Jahre 1943 in Schutt und Asche. Nachdem die Kinderarbeit dann im Gemeindehaus<br />
fortgesetzt wurde, wurde am 1. April 1964 ein neues Gebäude<br />
eröffnet.<br />
Die nutzbare Fläche des Grundstücks für den Kindergarten wurde durch<br />
den in den 30er Jahren erfolgten Neubau des Gemeindehauses reduziert.<br />
Nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit konnte dann 1964 das von dem<br />
Lichterfelder Architekten Friedrich Ewald entworfene Gebäude seiner Bestimmung<br />
übergeben werden. Es wurde nach den seinerzeit neuesten Erkenntnissen,<br />
die sich in den Vorschlägen des damaligen Kinderpflegeverbandes<br />
niederschlugen, errichtet. Damit stand folgendes Raumprogramm<br />
zur Verfügung: 1 Krippenraum, 2 Kindergartenräume, 1 Schlafraum, 3<br />
Horträume, Sanitäreinrichtungen für kleine und große Kinder sowie für die<br />
Mitarbeiter, 1 Büroraum, 1 kleiner Isolierraum, 1 Küche mit kleinem<br />
Vorratsraum sowie Kellerräume durch eine Teilunterkellerung.<br />
Das Gebäude wurde in den letzten 40 Jahren seiner Nutzung im Inneren<br />
mehrfach umgestaltet und erneuert, wie z. B. in diesem Jahr die Sanitäranlagen<br />
für die kleineren Kinder. 2003 konnte durch den Anbau eines<br />
Wintergartens in Holzleichtbauweise, nach Plänen des Lichterfelder<br />
3 Eschenbach gestaltete auch das Gelände des Lilienthalparks 1894 und 1928-32 in der<br />
Schütte-Lanz-Straße 37.<br />
30<br />
Architekten Helmut von Bohr, die angespannte Raumsituation der insgesamt<br />
rund 75 betreuten Kinder etwas entspannt werden.<br />
Armin A. Woy<br />
Literatur:<br />
Berlin und seine Bauten, Teil VII, Band B, Sozialbauten,<br />
Ernst & Sohn Verlag, Berlin 2003<br />
Denkmalliste Berlin, Hrsg. Von der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung, Stand 20.02.2004<br />
Kieling, Uwe, Berlin, Baumeister und Bauten, VEB Tourist Verlag,<br />
Berlin/Leipzig 1987<br />
Lankwitz - 300 Jahre in Klosterbesitz<br />
Von Heinz Becker<br />
Wer heute die Lankwitzer Dorfaue entlang<br />
geht, kommt am Kloster der<br />
Christkönigschwestern vorbei. Doch<br />
diese Nonnen sind erst seit 1929 hier.<br />
Fast vergessen ist, dass Lankwitz in<br />
früheren Zeiten drei Jahrhunderte lang<br />
im Besitz der Benediktinerinnen in<br />
Spandau war (Lanckwitz hort den<br />
junckfruwen zcu Spandow).<br />
Nachdem die askanischen Markgrafenbrüder<br />
Johann I. 1 und Otto III. 2 vom<br />
Erzbischof von Magdeburg3 1229 bei<br />
Plaue besiegt wurden, flohen sie nach<br />
Spandau. Hier stifteten sie 1239 als<br />
Unterkunft für Töchter und Witwen des<br />
Landadels das älteste märkische Frauenkloster<br />
im Bereich der Mark Bran-<br />
1 Johann, Markgraf von Brandenburg (geb. 1214 / gest. 1266)<br />
2 Otto, Markgraf von Brandenburg (geb. 1215 / gest. 9.10.1267)<br />
3 Albrecht II., Erzbischof von Magdeburg (geb.1170 / gest.1232)<br />
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