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STEGLITZER HEIMAT - Heimatverein Steglitz

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Hermann Ehlers - Politiker und<br />

Kirchenmann aus <strong>Steglitz</strong><br />

Hermann Ehlers, Foto: HEA Hermann<br />

Ehlers Akademie, Kiel<br />

Am 1. Oktober 2004 jährt sich sein Geburtstag<br />

zum 100. Male, der 29. Oktober 2004 ist<br />

der 50. Jahrestag seines Todes.<br />

Geboren wurde er im damals noch selbstständigen<br />

zum Kreis Teltow gehörenden<br />

Schöneberg. Im Herbst 1909 zog die Familie<br />

in die Poschingerstraße nach <strong>Steglitz</strong>. An<br />

der damaligen Oberrealschule in der <strong>Steglitz</strong>er<br />

Elisenstraße - seit 1954 trägt sie seinen<br />

Namen - legt Ehlers 1922 ein glänzendes<br />

Abitur ab. Als Einziger seines Jahrgangs<br />

ist er von der mündlichen Prüfung befreit.<br />

Mit 15 Jahren tritt er dem Bibelkreis höherer<br />

Schüler bei, wobei sein Interesse nicht<br />

zuletzt den damit verbundenen Wanderungen<br />

und Fahrten gilt. Seit 1922 Student der<br />

Rechts- und Staatswissenschaften - zunächst in Berlin, später in Bonn - ,<br />

übernimmt er 1925 die Leitung des <strong>Steglitz</strong>er Bibelkreises. 1928 erscheint<br />

ein eigenes Mitteilungsblatt für die Berliner Schüler-Bibelkreise im Südwesten<br />

Berlins. Dessen Schriftleiter ist der junge Rechtsreferendar Hermann<br />

Ehlers. Einer von ihm 1933 initiierten Zeitschrift für die deutsche evangelische<br />

Jugend steht er als Schriftleiter vor. Unter einem Pseudonym nutzt<br />

er sie in zahlreichen Beiträgen als Sprachrohr, bis die Gestapo im Frühjahr<br />

1938 die Einstellung des Blattes veranlasst.<br />

Der Berufsweg des promovierten Juristen Ehlers führt in den Staatsdienst,<br />

u. a. in die Bezirksverwaltung in <strong>Steglitz</strong> und an verschiedene Gerichte in<br />

Berlin. Er ist Anhänger der Bekennenden Kirche und unterstützt als deren<br />

Justitiar in Preußen den Widerstand gegen das NS-Regime, ohne allerdings<br />

selber aktiv im Widerstand tätig zu sein. Nach einer Verhaftung im<br />

Jahr 1937 wird er aufgrund dieser Tätigkeit 1939 vom Staatsdienst suspendiert.<br />

Nach dem Krieg, den er bei der Luftwaffe zuletzt als Batterieführer<br />

erlebt, kommt er nach Oldenburg als Oberkirchenrat, wo er den Aufbau<br />

der dortigen evangelisch-lutherischen Landeskirche maßgeblich mitge-<br />

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staltet. Bis zu seinem Tode bleibt er aktiver Publizist in einer Vielzahl von<br />

kirchlichen Blättern.<br />

Als CDU-Mitglied wird er 1949 in den ersten Deutschen Bundestag gewählt<br />

und wird 1950 dessen Präsident. Er genießt den Respekt aller politischen<br />

Parteien, imponiert bei der Leitung des hohen Hauses durch<br />

Schlagfertigkeit und Humor sowie durch die Souveränität in seiner Amtsführung.<br />

Christentum und Heimatliebe haben seinen Lebensweg in besonderem<br />

Maße bestimmt. Als Christ nahm er aktiv am Leben seiner Kirche teil. Die<br />

Obrigkeitslehre Martin Luthers war von großem Einfluss auf sein Staatsverständnis.<br />

Ehlers empfand sich als Preuße und bekannte sich auch nach<br />

dem Krieg zu den politischen Tugenden des Preußentums und deren Überlieferung<br />

an künftige Generationen. Mutig und unerschrocken trat er für<br />

seine Überzeugungen ein, auch wenn ihm das Gegnerschaften eintrug<br />

und er dafür Opfer bringen musste. Den Überzeugungen anderer zollte er<br />

stets Respekt. Er war einer der großen politischen Hoffnungsträger der<br />

jungen Bundesrepublik.<br />

Am 29. Oktober 1954 starb Hermann Ehlers in Oldenburg.<br />

Wolfgang Schönebeck<br />

Vor 15 Jahren<br />

Die Öffnung der Mauer in Lichterfelde<br />

Ein Zeitzeugenbericht von Dr. Christian Simon<br />

Manchmal vergessen wir in unserem Alltag, dass der Fall der Mauer erst<br />

15 Jahre her ist. Unvergessen sind die Bilder an den Brennpunkten, am<br />

Brandenburger Tor und an diversen Grenzübergängen. Nachdem völlig<br />

überraschend innerhalb von Stunden und Tagen neue Übergänge geschaffen<br />

wurden, war das Ende der Mauer besiegelt.<br />

Am Dienstag, dem 14. November 1989, erhielt auch der Bezirk <strong>Steglitz</strong> seinen<br />

neuen Grenzübergang in die DDR. Am Ostpreußendamm in Lichterfelde<br />

konnten nun Bürger beider deutscher Staaten die noch bestehende<br />

Grenze endlich wieder ungehindert passieren. Um 7.58 Uhr wurde der<br />

Übergang geöffnet. Etwa 300 - 400 West-Berliner hatten sich dazu einge-<br />

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