Manuskript
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Kapitel 5<br />
Martingale<br />
5.1 Definition und Eigenschaften<br />
Sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum, I ⊆ R eine Indexmenge und F = (Ft)t∈I eine<br />
Filtration.<br />
Bemerkung 5.1. Für eine A-messbare Zufallsvariable X kann man einen stochastischen<br />
Prozess definieren, nämlich (Xt)t∈I mit<br />
Natürlich ist dann, wegen Theorem 3.2.7<br />
Xt := E[X|Ft]. (5.1) eq:mart1<br />
E[Xt|Fs] = E[E[X|Ft]|Fs] = E[X|Fs] = Xs.<br />
Stochastische Prozesse X mit der Eigenschaft werden wir Martingale nennen. In Abschnitt<br />
6 wird es dann (unter anderem) darum gehen, wann es zu einem Martingal (Xt)t∈I eine<br />
Zufallsvariable X gibt, so dass (5.1) gilt.<br />
Definition 5.2. Sei X = (Xt)t∈I ein adaptierter, reellwertiger stochastischer Prozess mit<br />
E[|Xt|] < ∞, t ∈ I. Dann heißt X<br />
Martingal, falls E[Xt|Fs] = Xs für s, t ∈ I, s < t,<br />
Submartingal, falls E[Xt|Fs] ≥ Xs für s, t ∈ I, s < t,<br />
Supermartingal, falls E[Xt|Fs] ≤ Xs für s, t ∈ I, s < t.<br />
Genauer sagen wir dass X ein F-(Sub, Super)-Martingal ist.<br />
ex:mart Beispiel 5.3. 1. Sei X1, X2, ... eine Folge unabhängiger, integrierbarer Zufallsvariablen<br />
mit E[Xi] = 0, i = 1, 2, ... und Ft := σ(X1, ..., Xn). Weiter sei S0 := 0 und für t = 1, 2, ...<br />
Dann ist<br />
St :=<br />
t�<br />
Xi.<br />
i=1<br />
E[St|Ft−1] = E[St−1 + Xt|Ft−1] = St−1 + E[Xt|Ft−1] = St−1 + E[Xt] = St−1,<br />
d.h. (St)t=0,1,2,... ist ein Martingal.<br />
Falls E[Xi] ≥ 0 für alle i = 1, 2, ..., so ist (St)t≥0 ein Submartingal.<br />
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