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Der andere Reiter beugte sich noch weiter vor und fragte: "Können Sie mir sagen was das<br />

Wichtigste war, das Sie vom Hengst gelernt haben?"<br />

"Etwa die Zügelführung habe ich von ihm gelernt:<br />

Wichtig ist, nach Annehmen folgt Nachgeben. Nachgeben ist die wichtigste Hilfe und weniger<br />

ist mehr!"<br />

Bei den letzten Worten des Reiters blitzte in Severin eine vages noch nicht ganz fassbares<br />

Erkennen auf. Der Wirt brachte die Pizza und während Severin aß, begann er die gesamte Strategie<br />

seines bisherigen Weges zu überdenken. Allmählich rang er sich zu einer neuen Sichtweise durch.<br />

Er nahm sich vor nicht mit fanatischer Gewalt seine Ziele durchzusetzen, sondern Einsicht und wenn<br />

möglich auch eine Methode der inneren Erziehung zu entwickeln.<br />

Er überdachte auch die Zielsetzungen des Jnana Yoga. Sie waren philosophisch ganz anders<br />

gelagert und waren nicht dazu geeignet im Alltagsleben angewendet zu werden. Sie strebten<br />

Klarheit, Gedankenstille und dergleichen an, um veränderte Bewusstseinszustände einzuleiten.<br />

Einsicht, wie es Severin wollte, hat mit Ein-sehen, Hinein-Sehen zu tun und bezieht sich auf Aspekte<br />

der Schöpfung, die im Jnana Yoga als Maya, als Illusion bezeichnet wird und außer Negierung keine<br />

weitere Beachtung findet.<br />

Hier waren Weltanschauungen in Konflikt. Severin beschloss die Richtlinien des Jnana Yoga<br />

einstweilen fallen zu lassen und seinen Weg wieder im Anschluss an den Traum zwischen Jesus und<br />

dem Teufel zu suchen. In dem Traum, in dem über das Schicksal bestimmt wurde, schien der<br />

Schlüssel zu liegen. Doch einstweilen war dieser Schlüssel noch verborgen. Jedenfalls war das<br />

Schachbrett ein Symbol für diese Welt und hier auch sollte die Zukunft entschieden werden. Wozu<br />

entstand die Schöpfung, wenn der einzige Sinn wäre ihr zu entfliehen. Für Severin schien sich in der<br />

Schöpfung ein Geheimnis zu verbergen, das den Menschen dazu drängt den Rahmen der<br />

Schöpfung zu überschreiten, um über ihr zu stehen ohne sie zu verstoßen.<br />

7<br />

Vom Teufel zum Schatten<br />

Auch wenn Severin bislang manches in seinem Alleingang falsch gemacht hatte, so war dennoch die<br />

graue Öde des Alltags dadurch durchbrochen. In sein Leben war Dynamik eingekehrt. Diesbezüglich<br />

war Severin zufrieden.<br />

Es gab zwei neue Interessensthemen.<br />

� Die Schicksalskräfte oder Schicksalsmächte. Hierzu gehörte die Lösung der Frage wo diese<br />

gestaltenden Kräfte zu finden seinen, in der Psyche oder in der Religion oder in beiden.<br />

� Sanfte Methoden der inneren Führung. Fanatismus und Zwänge führen zu Misserfolg, wie ihn<br />

interessanterweise der Teufel darauf hingewiesen hatte. Wieso hatte ihm der Teufel geholfen?<br />

Das gab wiederum ein Rätsel auf.<br />

Der Traum vom Teufel und die Bestätigung seiner Vorhersage durch das Gespräch der zwei Reiter,<br />

bewirkte, dass Severin sich für den Teufel zu interessieren begann. Nicht in den allgemeinen<br />

volkstümlichen Überlieferungen suchte er Hinweise. Es musste da mehr an Tiefe versteckt sein. In<br />

beiden Träumen war der Teufel eher eine Schicksalsmacht und hatte wenig Ähnlichkeit mit dem<br />

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