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Teufel aus dem Christentum. Das machte Severin neugierig und er begab sich abermals auf die<br />
Suche im Internet.<br />
Die Suche brachte nur wenig Ergebnisse. Während das Internet mit Seiten über den Teufel<br />
überschwemmt war, fand er außer fanatischen Bibelauslegungen, Sekten, Rollenspielen und<br />
Horrorgeschichten nichts, was eine Aussage über ihn als eine Kraft in Hinblick auf ein spirituelles<br />
Leben gegeben hätte.<br />
Severin war über die Ergebnislosigkeit seiner Suche enttäuscht und zuletzt frustriert. Im letzten<br />
Augenblick sozusagen fand er endlich doch einen Artikel, in dem die Auseinandersetzung von Gut<br />
und Böse sowohl im Menschen als auch auf spiritueller Ebene stattzufinden schien.<br />
Es war eine Stellungnahme zum Schatten, die nicht aus üblicher tiefenpsychologischer Perspektive<br />
erfolgte. Es wurde die Frage nach seiner Existenz aufgeworfen. Das Bemerkenswerte war, dass in<br />
dem Artikel der Schatten einerseits als eigenständige Intelligenz beschrieben wurde und gleichzeitig<br />
als eine innere psychische Kraft. Es schien als wäre die Quantenphysik mit ihrer Welle/Teilchen<br />
Problematik bis zum Bereich der Spiritualität vorgestoßen. Der Bericht verstieß gegen das<br />
traditionelle Wissen und schien die durch Logik abgesicherte Konvention zerbrechen zu wollen. Die<br />
Dualität von Innen und Außen, zwischen Unterbewusstsein und Transzendenz, wurde in dem Artikel<br />
aufgelöst. Das machte es für Severin spannend, denn es versprach ihm Denkanstöße.<br />
In dem Artikel stand:<br />
Es stellt sich die Frage: ist der Schatten nur die intellektuelle Idee der Tiefenpsychologen oder<br />
ist er eine Struktur mit eigenem Leben in uns. Auf den Punkt gebracht: ist er ein totes Ding<br />
oder lebt er? Lebt er jeweils nur in dem einzelnen Menschen oder wechselwirkt er über<br />
Resonanz mit gleichartigen Kräften anderer Menschen und wird dadurch zu einer kollektiven<br />
Kraft? Oder ist er sogar ein kosmisches Prinzip?<br />
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