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Annahme eines Gegners, so sagte sich Severin, würde ihn aufmerksam und wach halten. Damit<br />
würde er eines der Ziele im Yoga erreichen, nämlich immer wach und achtsam zu sein.<br />
Um sich den Schatten als Gegner gut zu vergegenwärtigen, und um sich durch die Gegnerschaft in<br />
seinen Yogastrategien aktiv und wach zu halten, fertigte sich Severin ein Bild eines Kampfes<br />
zwischen einem Yogi und dem Schatten als Verkörperung des Dunklen an und hängte sich dieses in<br />
das Wohnzimmer. Es sollte ihn tagtäglich erinnern wachsam zu sein.<br />
Die Auseinandersetzung mit dem inneren Teufel lässt den Yogi erstarken. Er ist sein<br />
Sparringspartner und schult die Wachsamkeit.<br />
Nach diesen Überlegungen wurde der Schatten für Severin zur Personifikation jener inneren Kräfte,<br />
die Spannungen und Disharmonien auslösen und ihn an seinem spirituellen Weg zu behindern<br />
versuchen. Nur durch die Personifikation der inneren Gegenkräfte ließ sich ein Gedankenspiel von<br />
Strategien und Gegenstrategien erstellen.<br />
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Die Übung der Achtsamkeit<br />
Die für Severin zunächst größte Schwierigkeit war die Tatsache, dass der Schatten in erster Linie ein<br />
Produkt seiner Fantasie zu sein schien. Dennoch, hinter vielen Widrigkeiten und Ereignissen schien<br />
eine lenkende Intelligenz mit einer gewissen Eigenständigkeit zu sein. Wie aber sollte er sich mit ihr<br />
auseinandersetzen, sie durchschauen und kontern können, wenn sie in keiner fassbaren Form in<br />
Erscheinung trat. Natürlich konnte er diese Kraft in einzelne Träume hinein interpretieren. Das aber<br />
war für Severin nicht ausreichend und erfüllend. Es hatte für ihn zu wenig Pfeffer. So wie es war, war<br />
es gleich einem Versteckspiel. Es erinnerte ihn an einen Traum, den er zu eben dieser Zeit hatte.<br />
Hier die Notiz aus seinem Protokollheft:<br />
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