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Ausgabe 1 l 10.1.2007 EDITORIAL Der Handlungsdruck auf die Reisebürochefs steigt Thomas Hartung, Chefredakteur Dieses Jahr kann alles werden, nur nicht langweilig. Die Branche liefert zum Jahreswechsel ein Feuerwerk an einschneidenden Nachrichten: TUI baut den Konzern um und streicht tausende Stellen; Thomas Cook feuert den Chef und gehört jetzt ganz Karstadt; Aldi steigt ausgerechnet mit TUI-Produkten ins Reisegeschäft ein; Lidl macht es gleich selbst. Das sind echte Paukenschläge. Reisebüros müssen sich 2007 warm anziehen. Der Marktführer wird dieser Bezeichnung derzeit wahrlich nicht gerecht und steht gewaltig unter Druck. Die Strategie des multinationalen integrierten Reisekonzerns ist gescheitert. Der neue Plan ist genauso wenig ausgegoren, auch wenn er nett klingt. Die blaue und die gelbe TUI, heißt die neue Farbenlehre. Blau ist die gute alte Pauschalreise, gelb Bausteine und der Direktvertrieb im Web. Vor allem hier spielt für TUI-Boss Michael Frenzel die Musik. Im Internet wird TUI massiv investieren, auch wenn der TUI- Lenker gebetsmühlenartig die Bedeutung der Reisebüros betont. Beruhigungspillen auch von der Nummer zwei. Doch nach dem Ausstieg der Lufthansa soll sich Thomas Cook im Vertrieb stark auf den Kundentopf des Karstadt-Konzerns konzentrieren. Das hat Warenhauschef Thomas Middelhoff schon angekündigt. Eigenvertrieb und Internet stehen also auch hier im Vordergrund. Dass Middelhoff den Web-affinen Cook-Vorstandschef Thomas Holtrop gefeuert hat, ändert daran nichts. Spannend wird auch, wie sich die neuen Reisebüros Aldi und Lidl behaupten. Mit einer Million Internet-Zugriffen in den ersten Stunden zeigten die Deutschen zwar gewohnt großes Interesse an Aldi-Produkten. Die Kunden lernen aber sicher schnell, dass die Angebote weder besonders billig, noch exklusiv sind. Pikant ist in diesem Zusammenhang, dass die gefürchteten Aldi-Reisen ausgerechnet von der TUI-Tochter Berge & Meer kommen. Was bedeutet das alles nun für Sie, liebe Leser, die Reisebüros? Zunächst, dass Sie sich nicht mehr auf ihre traditionellen Partner verlassen können. Denen ist das Hemd näher als die Hose. Sicher ist, dass jeder Reisebüroinhaber seine eigene Überlebensstrategie entwickeln muss. Und sicher ist auch, es wird eng und nicht alle werden es schaffen. Der Handlungsdruck steigt. Eine einheitliche Lösung für alle Reisebüros kann es dabei nicht geben. Die besten Chancen hat, wer sich voll auf die Kunden konzentriert und besten Service bietet. Wer sich austauschbar macht, wird auch irgendwann ausgetauscht – vom Kunden oder vom Lieferanten. Mailen Sie uns Ihre Meinung. t.hartung@travel-one.net 10.1.2007 TRAVEL ONE 3
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