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Statistische Auswertung von Sachverständigengutachten über ...

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2. Literaturteil<br />

2.3 Aggressivität und Gefährlichkeit<br />

2.3.1 Definition des Begriffes Aggression<br />

Eine international standardisierte Nomenklatur und Klassifikation für Aggressionsverhalten<br />

beim Hund gibt es nicht. Nicht nur aufgrund unterschiedlicher Benutzung des Terminus in<br />

verschiedenen Sprachen sondern auch aufgrund kultureller Unterschiede im Umgang mit<br />

Aggressionsverhalten sind Missverständnisse und Fehlinterpretationen im Umgang mit dem<br />

Problem „Aggression“ möglich (SCHÖNING, 2000). Laut BEAVER (1983) ist der<br />

allgemeine Ausdruck „Aggression“ nicht mehr spezifisch genug. Das beobachtbare<br />

Aggressionsverhalten ist Ausdruck der ganz spezifischen, individuellen Motivationslage, die<br />

<strong>von</strong> etlichen endogenen und exogenen Faktoren beeinflusst wird (FEDDERSEN-PETERSEN,<br />

1993a).<br />

In der Literatur finden sich verschiedenste Ansätze Aggression zu definieren: „Auf den<br />

Artgenossen gerichteter Kampftrieb“ (LORENZ, 1963), „Aggression als Synonym für<br />

Lebenskraft“ (ANDREY 1971), „Ausmaß der Angriffsbereitschaft“ (FEDDERSEN-<br />

PETERSEN, 1993a) oder „angemessenes oder unangemessenes, drohendes oder<br />

herausforderndes Verhalten, das schließlich zu einem Angriff oder Verteidigungsverhalten<br />

führt“ (OVERALL, 1997). FEDDERSEN-PETERSEN (1993a) definierte aggressives<br />

Verhalten wie folgt: „Aggressives Verhalten kann im Dienste einer ganzen Reihe <strong>von</strong><br />

Funktionskreisen stehen, ohne selbst im engeren Sinne ein solcher zu sein, unterliegt somit<br />

verschiedensten Auslöse- und Antriebsmechanismen und ist in sehr unterschiedlicher Weise<br />

stammes- und individualgeschichtlich angepasst. Die einzelnen Formen der Aggression<br />

werden aus diversen Motivationen und Emotionen gespeist, einen eigenständigen<br />

Aggressionstrieb gibt es nicht“. Auch ist FEDDERSEN-PETERSEN (1993a) der Ansicht,<br />

dass das so vielursächliche Aggressionsverhalten ein normaler und unerlässlicher Bestandteil<br />

des Sozialverhaltens ist. Es reguliert soziale Bindungen und kann damit auch zum Ausdruck<br />

eines gestörten Organismus-Umweltverhältnisses werden. Infolgedessen kann<br />

Aggressionsverhalten auch fehlgerichtet auftreten und damit Ausdruck <strong>von</strong><br />

Verhaltensstörungen sein. Auf der Basis des ethologischen Konzeptes <strong>von</strong> Bedarfsdeckung<br />

und Schadensvermeindung <strong>von</strong> TSCHANZ (1981) wurde <strong>von</strong> JUHR und BRAND (2003)<br />

folgende Definition <strong>von</strong> Aggression zur Diskussion gestellt: „Aggressives Verhalten ist eine<br />

Strategie - Aktion und Reaktion - zum Erwerb oder zum Erhalt <strong>von</strong> Ressourcen und<br />

Zuständen im Sinne <strong>von</strong> Bedarfsdeckung (Bedürfnisbefriedigung) und Schadensvermeidung<br />

für das Einzeltier bzw. die Gruppe“.<br />

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