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Statistische Auswertung von Sachverständigengutachten über ...

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2. Literaturteil<br />

wird gegen jeden gerichtet, der den Schmerz auslöst oder in den Augen des Hundes<br />

vermeintlicher Auslöser der Schmerzen ist (JAGGY, 2005).<br />

Verhaltensstörungen können funktioneller Natur sein oder der Ausdruck einer primären<br />

Läsion im Gehirn. Für das Verhalten sind das limbische System, kortikale und<br />

subkortikale Zentren und ein Teil der Formatio reticularis verantwortlich. Bei<br />

Erkrankungen dieser Strukturen kann es zu Verhaltensstörungen kommen (KRAFT und<br />

HIRSCHBERGER, 2000). Ebenso kann eine gesteigerte Aggressivität hormonelle<br />

Dysfunktionen (Geschlechtsdrüsen, Schilddrüse, Nebenniere) zur Ursache haben<br />

(BRUNNER, 1971).<br />

• Neurosen (Erworbene Verhaltensstörungen infolge fehlender Umweltreize oder<br />

Umweltbelastungen, die zu Fehlanpassungen führen.)<br />

o Frühontogenetisch erworbene Verhaltensstörungen<br />

- Deprivationsschäden infolge fehlender sozialer Reize (spezifische Reize)<br />

Hunde durchlaufen <strong>von</strong> der 8. bis zur 12. Lebenswoche die so genannte<br />

Sozialisierungsphase (BRUMMER, 1976; TRUMMLER, 1987). In dieser Phase<br />

lernen die Welpen alle sozialen Leistungen wie zum Beispiel Eingliederungs- und<br />

Gruppenprozeduren, Jagd- und Kampfspiele, Disziplin und dergleichen mehr<br />

(TRUMMLER,1987; BRUNNER, 1994).<br />

Die vorgebliche „Wesensschwäche“ so vieler Hunde beruht häufig genug auf<br />

Erziehungsfehlern in dieser Sozialisierungsphase, in der zumeist viel zuwenig mit dem<br />

Hund gespielt, dafür umso mehr „dressiert“ wird. Die in dieser Zeit durch falsche<br />

Behandlung erworbenen Unsicherheiten sind laut TRUMLER (1987) kaum mehr<br />

rückgängig zu machen, die unverkraftbaren Konfliktstoffe wirken in der „Seele“ des<br />

Hundes zeitlebens nach (TRUMLER, 1987). Die Neigung zu defensiver Aggression<br />

beruht also i. d. R. auf einer unzureichenden Bindungsfähigkeit an Sozialpartner,<br />

insbesondere den Menschen (FEDDERSEN-PETERSEN, 1991a). Dies betrifft v. a.<br />

Hunde, die zu isoliert aufwachsen und zu wenige Sozialisationsmöglichkeiten an<br />

Menschen oder Artgenossen haben. Zumeist liegt eine unzureichende Sozialisation an<br />

Menschen und Artgenossen vor, die auf eine zu isolierte Haltung (Zwingerhaltung)<br />

nach der Trennung <strong>von</strong> der Wurfgemeinschaft zurückzuführen ist (FEDDERSEN-<br />

PETERSEN, 1991a). Auch PFAFFENBERGER (1974) fand heraus, dass diejenigen<br />

Hunde, die nicht bis zur 7. Lebenswoche im Welpenverband verblieben und isoliert<br />

<strong>von</strong> anderen Hunden aufwuchsen, später häufig zu „Raufern“ werden.<br />

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