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Statistische Auswertung von Sachverständigengutachten über ...

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2. Literaturteil<br />

Falsche oder fehlende Prägungsvorgänge und einschneidende Erlebnisse, die in<br />

diesem und dem folgenden Stadium stattfinden, können tief greifende Folgen für die<br />

spätere Grundeinstellung des Tieres zu seiner Umwelt haben (BRUNNER, 1994). Das<br />

was in dieser Zeit nicht gelernt wird, kann nicht wieder nachgeholt werden. Bei<br />

solchen eng begrenzten, zeitlich festgelegten Lernvorgängen spricht man <strong>von</strong><br />

„Prägung“. Einer solchen Prägung entspricht das künftige Verhältnis des Hundes zum<br />

Menschen (TRUMLER, 1989).<br />

o Aktualgenetisch erworbene Verhaltensstörungen<br />

- Verhaltensstörungen infolge räumlich beengter und reizarmer Haltung<br />

Abzugrenzen <strong>von</strong> den frühontogenetisch erworbenen Verhaltensstörungen sind<br />

aktualgenetisch erworbene Anomalien: Diesen liegt i. d. R. eine plötzlich völlig<br />

veränderte, zumeist reizarme Haltung zugrunde und sie entwickelt sich innerhalb eines<br />

relativ kurzen Zeitraumes. Die Symptome überschneiden sich partiell mit denen der<br />

beschriebenen Deprivationsschäden. Stereotypien in allen möglichen Variationen<br />

können auftreten: triebhaftes Scharren auf dem Boden oder anhaltendes Bellen;<br />

Stereotypien, die auf Ersatzobjekte, Sozialpartner oder den eigenen Körper gerichtet<br />

sind, jedoch auch plötzliche Aggressivität, Apathie oder Stubenunreinheit. Ursächlich<br />

kommen ein plötzlicher Besitzerwechsel, Abgabe ins Tierheim oder krasse<br />

Umstellung häuslicher Gegebenheiten in Frage (FEDDERSEN-PETERSEN, 1991a).<br />

Auch TRUMLER (1989) ist der Meinung, dass unter anderem, eine ständig isolierte<br />

Haltung im Zwinger oder an der Kette einen genetisch „normalen“ Hund zum<br />

angstaggressiven Tier werden lassen.<br />

JAHN (2002) kam zu dem Ergebnis, dass Hunde, die die meiste Zeit alleine<br />

verbringen weitaus mehr Verhaltensprobleme zeigen, als Hunde, die die meiste Zeit<br />

mit Menschen verbringen, und ebenfalls etwas mehr Verhaltensprobleme als Hunde,<br />

die die meiste Zeit mit Artgenossen verbringen.<br />

- Stereotypien <strong>von</strong> Bewegungsmustern<br />

Stereotypien sind zumeist die Folge einer plötzlich extrem reizarmen Hundehaltung.<br />

In Extremfällen kommt es zum Kreislaufen, Figurenlaufen, zu zwanghaft ausgeführten<br />

Kopfbewegungen oder Kaubewegungen (FEDDERSEN-PETERSEN, 1991a).<br />

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