Der Friedrichsberger - AWO Friedrichshain Kreuzberg

Schwerpunktthema Migration
„IKÖ“: Nicht nur in der AWO-Altenhilfe ein wichtiges Thema!
Kurzbericht aus der AG zum Thema Migration und Behinderung
Marianne Freistein, Meltem Baskaya und Michael Pöhlmann
„IKÖ“ eine Abkürzung, die für Interkulturelle
Öffnung steht und im
Rahmen der AWO Friedrichshain-
Kreuzberg e.V. insbesondere aus
der Arbeit des Kompetenz•Zentrums
Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe
bekannt ist. Seit August vergangenen
Jahres „greift“ die Interkulturelle
Öffnung nun auch in
weiteren Bereichen innerhalb unseres
Kreisverbandes, denn seitdem
existiert eine Arbeitsgruppe
zum Thema Migration und Behinderung.
Besetzt ist diese Arbeitsgruppe
durch Marianne Freistein,
Projekt „Migration und Behinderung“
des AWO Landesverbandes,
Meltem Baskaya, Projektleiterin
Kompetenz•Zentrum sowie dem
Koordinator der Behindertenhilfe,
Michael Pöhlmann. Frau Freistein
ist dafür zuständig, Kreisverbände
bei interkulturellen Öffnungsprozessen
in der Behindertenhilfe zu
unterstützen und verfolgt dabei
drei Hauptanliegen: die Sensibilisierung,
die Vernetzung sowie die
Förderung der Prozesse zur interkulturellen
Öffnung.
Datenlage eher unbefriedigend
Der Auftrag der AG besteht darin,
das Thema „Migration und Behinderung“
im Sinne der interkulturellen
Öffnung und mit Blick auf
die Entwicklung eines „Leuchtturmprojektes“
weiter zu denken
und erste Prozessschritte für
den Bereich der IKÖ der Wohngemeinschaften
und des Betreuten
Einzelwohnens (BEW) zu erarbeiten.
Bislang existieren keine statistischen
Daten über den Anteil
von behinderten Menschen mit
Migrationshintergrund und somit
auch keinerlei reliablen Daten bezogen
auf Inanspruchnahme von
Leistungen und Diensten innerhalb
dieser Bevölkerungsgruppe. Trotz
unzureichender Datenlage ist anzunehmen,
dass der in der Praxis
deutlich wahrnehmbaren geringen
Inanspruchnahme sozialer Dienstleistungen
im Rahmen der Behindertenhilfe
Zugangsbarrieren zugrunde
liegen. In anderen Arbeitsfeldern
(Altenhilfe, Suchthilfe und
Psychiatrie) gibt es bereits langjährige
Erfahrungen mit Prozessen
der interkulturellen Öffnung, die
auf die Problematik von Zugangsbarrieren
verweisen. In diesen Bereichen
zeigt sich deutlich, dass
mit der Senkung der Zugangsbarrieren
die Inanspruchnahme von
Dienstleistungen steigt. Innerhalb
der Arbeitsgruppe wird davon ausgegangen,
dass diese Erfahrungen
aus anderen sozialen Arbeitsbereichen
auch im Bereich der Behindertenhilfe
Gültigkeit besitzen.
Ferner ist davon auszugehen,
dass die Zugangsbarrieren gerade
in diesem Bereich vergleichsweise
noch wesentlich stärker ausgeprägt
seien. Doch diesbezüglich soll Abhilfe
geschaffen werden!
Klare Zielsetzungen der AG
Den AG-Beteiligten ist klar, dass
es ein sehr langer Weg sein wird,
Menschen mit Migrationshintergrund
erfolgreich anzusprechen
und für das Thema Behinderung
und Förderung von Menschen mit
Behinderung zu sensibilisieren.
Die AWO Friedrichshain-Kreuzberg
e.V. betritt hierbei als erster Kreisverband
mit einer Behindertenhilfe
„Neuland“ und ist sich der
großen Herausforderung bewusst.
Insbesondere durch die weitgehende
Tabuisierung des Themas
Behinderung innerhalb der Migranten-Communities
setzt sich
die Arbeitsgruppe das Ziel, durch
Sensibilisierung und vertrauensschaffende
Beratung Menschen
mit Migrationshintergrund gezielter
anzusprechen. Als Möglichkeiten
zur Fortführung der bislang
erarbeiteten Ergebnisse sieht die
AG u.a. die Vernetzung und den
Austausch beispielsweise mit Migrationssozialdiensten
der AWO,
der Implementierung von Praktika
und Hospitationen innerhalb der
Behindertenarbeit sowie Mitarbeit
Ehrenamtlicher als „Brückenbauer“
bei Beratung und bei Freizeitaktivitäten.
Auch Workshopreihen
für interessierte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zum Thema IKÖ sowie
Fallbezogene niedrigschwellige
Beratungsangebote für alle Fragen
im Zusammenhang mit Interkultureller
Öffnung und zur Reflexion
von Arbeitssituationen aus diesem
Kontext verstehen die Mitglieder
der Arbeitsgruppe als Chance, die
Interkulturelle Öffnung innerhalb
der Arbeitspraxis der Behindertenhilfe
als eine selbstverständliche
Gegebenheit fest zu implementieren.
MIGRIA -
das neue Projekt des
Bayouma-Hauses
MIGRIA, ein Projekt, das sich zum
Ziel setzt, den Start sowie das „sich-
Einleben“ von Neuankömmlingen
in Deutschland sowohl im privaten
als auch im öffentlichen Leben zu
erleichtern. Verbunden mit dieser
Zielsetzung sind u.a. der Erwerb
deutscher Sprachkenntnisse und
interkultureller Kompetenzen aber
auch Unterstützung bei der Information
von Angeboten und dem
Umgang mit Behörden und anderen
Institutionen vor Ort. Sofern die
Migrantinnen und Migranten eine
Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis
besitzen, helfen wir insbesondere
im Hinblick auf gesellschaftliche
Teilhabe. Unser Sprachangebot
umfasst derzeit Vietnamesisch,
Spanisch, Deutsch, Englisch, Italienisch
und Französisch. Ganz
herzlich heißen wir Frau Phuong
Thi Nguyen als neue Mitarbeiterin
und Ansprechpartnerin für dieses
Projekt willkommen. Nähere Informationen
zum Projekt erhalten
Sie auf unserer Homepage: www.
awo-friedrichshain-kreuzberg.de
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