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Rheumatologie<br />
Update: Pädiatrische Rheumatologie<br />
Eine Zusammenfassung der Tagung der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation (ÖGR) 2011<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang emmingeR<br />
Leiter der Rheumaambulanz<br />
Universitätsklinik für<br />
<strong>Kind</strong>er- und Jugendheilkunde<br />
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien<br />
Tel.: +43(0)1/40400-3188<br />
wolfgang.emminger@meduniwien.ac.at<br />
Etanercept bei <strong>Kind</strong>ern mit juveniler idiopathischer<br />
Arthritis - Daten der <strong>Kind</strong>errheumaambulanzen<br />
Wiens:<br />
20<br />
Erfahrungen mit Etanercept bei<br />
<strong>Kind</strong>ern mit juveniler idiopathischer<br />
Arthritis (JIA)<br />
Dr. Andrea Ulbrich (gem. mit J. Hruby, S. Rippel,<br />
H. Schacherl, W. Emminger) vom AKH<br />
Wien präsentierte die seit dem Jahr 2000<br />
erhobenen Erfahrungen mit Etanercept bei<br />
<strong>Kind</strong>ern mit juveniler idiopathischer Arthritis<br />
(JIA). 74 <strong>Kind</strong>er, die seit 2000 im Preyer’schen<br />
<strong>Kind</strong>erspital und in der <strong>Kind</strong>errheumambulanz<br />
an der Univ.-Klinik für <strong>Kind</strong>er- und<br />
Jugendheilkunde Etanercept (Enbrel) erhielten,<br />
wurden retrospektiv analysiert.<br />
Dieses ist ab dem 2. Lebensjahr zugelassen<br />
für <strong>Kind</strong>er mit JIA, die nach Therapiebeginn<br />
mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)<br />
und während der Verabreichung einer Basistherapie<br />
mit Methotrexat (MTX) nur unzureichend<br />
klinisch ansprechen oder MTX<br />
nicht tolerieren. Dies ist bei etwa 25-30%<br />
der <strong>Kind</strong>er und Jugendlichen mit JIA der Fall.<br />
Für den Einsatz von Etanercept bei anderen<br />
Subgruppen der JIA als der juvenilen Polyarthritis<br />
gibt es einen Konsens der kinderrheumatologisch<br />
tätigen Ärzte in Deutschland<br />
und Österreich. Hilfreich in der Therapie der<br />
JIA sind zusätzlich intraartikuläre Corticosteroide,<br />
niedrig<br />
dosiertes orales<br />
Prednisolon,<br />
Ergo- und Physiotherapie.<br />
Im<br />
Unterschied zu<br />
Erwachsenen<br />
bemerken <strong>Kind</strong>er<br />
mit JIA meist rasch<br />
die Verbesserung,<br />
den Rückgang der<br />
Morgensteifigkeit<br />
Abb. 1: Anzahl der maximal betroffenen Gelenke (1-38, MW 8,4) und der aktuell betroffenen<br />
Gelenke (0-22, MW 3)<br />
Die Arbeitsgruppe Pädiatrische Rheumatologie ist im Rahmen der<br />
ÖGR Tagung im Dezember 2011 in Wien mit Posterpräsentationen,<br />
einer wissenschaftlichen Sitzung und einer Arbeitsgruppensitzung<br />
aktiv. Im Folgenden werden die gebotenen Präsentationen zusammengefasst.<br />
und der Gelenkschwellungen.<br />
Frau Dr. Ulbrich präsentierte den Rückgang<br />
der geschwollenen oder in der Beweglichkeit<br />
eingeschränkten Gelenke unter Etanercept<br />
pro Patient von 1-38 Gelenken (Mittelwert<br />
8,4) auf 0-22 (Mittelwert 3,0). Im Mittel<br />
kam es nach 5,5 Monaten (nach 1 Monat bis<br />
1,6 Jahren) zu einer Erscheinungsfreiheit, die<br />
bei 28 Patienten (37,8%) bis September 2011<br />
angehalten hat. Davon sind 15 on Therapie<br />
und 13 off Therapie. Sie zeigte, dass auch<br />
nach nicht befriedigendem Ansprechen auf<br />
MTX durch Etanercept eine wesentliche Verbesserung<br />
erreicht wird und einige Patienten<br />
einen Zustand der Remission bei gleichzeitiger<br />
Medikamentenfreiheit erreichen können.<br />
Fallbericht:<br />
NOMID (CINCA) -Syndrom<br />
OÄ Dr. Andrea Skrabl-Baumgartner von der<br />
MedUni Graz zeigte ein Poster eines <strong>Kind</strong>es<br />
mit NOMID (CINCA) -Syndrom, einer massiven<br />
generalisierten Entzündung, die unbehandelt<br />
tödlich sein kann. Corticosteroide<br />
sind meist nicht ausreichend wirksam. Die mit<br />
einem urtikariellen, meist nicht sehr juckenden<br />
Exanthem einhergehende Entzündung<br />
zeigt Schübe hohen Fiebers, Gelenkschmerzen,<br />
Meningismus und eine Beteiligung von<br />
Auge und Gehör sowie eine sterile meningeale<br />
Reizung mit oft erhöhtem Liquordruck.<br />
Eine Therapie, die zu einer verminderten Freisetzung<br />
von Interleukin 1 führt, reguliert die<br />
potentiell letale Erkrankung herab. Es bestehen<br />
Erfahrungen mit dem Off label-Einsatz<br />
des Interleukin-1-Antagonisten Anakinra<br />
(Kineret®) und es gibt einen für Cryopyrin<br />
assoziierte Fiebersyndrome bereits zugelassenen<br />
Antikörper gegen Interleukin 1, das<br />
Canakinumab (Ilaris®), das 1x alle 8 Wochen<br />
oder in kürzeren Intervallen verabreicht wird.